Der Euro im Verhältnis zum US-Dollar hat sich von den jüngsten Tiefs erholt. Als Auslöser für die Erholungsgewinne gilt sowohl die Hoffnung auf einen dem Euro freundlich gestimmten italienischen Finanzminister als auch das verhältnismäßig taubenhafte Sitzungsprotokoll des Offenmarktausschusses der Fed.
Aber ist jetzt wirklich alles eitel Sonnenschein?
1) Die politischen Turbulenzen in Italien halten an
Der an der University of Chicago lehrende italienische Wirtschaftsprofessor Luigi Zingales wurde nicht als Finanzminister genannt. Vielmehr bestehen die rechtsextreme Lega auf Savona als Finanz- und Wirtschaftsminister. Savona gilt als Euro-Kritiker und bezeichnete die Gemeinschaftswährung jüngst als deutsches Gefängnis. Der neue italienische Premierminister hat keinerlei politische Erfahrung und könnte zur Puppe der populistischen Bewegung in Italien werden.
2) Die Fed erhöht die Leitzinsen weiter
Die gestern veröffentlichten Protokolle der letzten FOMC-Sitzung zeigen, dass die Währungshüter ein moderates Überschießen der Inflation akzeptieren würden. Dies bedeutet nicht, dass die Fed jetzt auf die Bremse bei weiteren Zinserhöhungen treten wird. Schließlich hieß es in den Mitschriften, dass sie "bald" die Leitzinsen erhöhen werden. Eine Erhöhung der Zinsen im Juni gilt als ausgemachte Sache. Darüber hinaus spekulieren Marktteilnehmer immer noch auf mehr als drei Zinserhöhungen in diesem Jahr.
3) Handelskriege
Jedes Mal, wenn die Trump-Administration irgendwelche Zugeständnisse macht oder Optimismus bezüglich der Handelsbeziehungen verbreitet, folgt kurz darauf die Rolle rückwärts. Die NAFTA-Verhandlungen sollten bald abgeschlossen sein. Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China hatten sich übers Wochenende gebessert, nur um sich dann wieder einzutrüben. Allein das Gerede über diese Themen belastet die Stimmung. Neben sicheren Anlagehäfen wie dem japanische Yen gewinnt auch der US-Dollar weiter an Boden. Ohne eine Änderung der Haltung im Weißen Haus dürfte der Handelskonflikt den USD gegenüber dem Euro weiter in die Höhe treiben.
4) Gewinnmitnahmen
Auf den internationalen Devisenmärkten geht es nicht immer nur aufwärts. Es wird immer Pullbacks und Korrekturen innerhalb eines Trends geben. Der Euro-Dollar hat in den letzten Tagen einige Erholungsversuche unternommen, nur um dann wieder nach unten zu kippen. Die jüngste Erholungsbewegung macht zwar mehr Mut, aber wir könnten genau das gleiche erleben wie zuvor.
5) US-Anleiherenditen werden weiter steigen
Die zehnjährige US-Anleiherendite hat sich von den jüngsten Höchstständen zurückgezogen. Auch hier haben wir Gewinnmitnahmen gesehen. Die steigenden Renditen, die sich als Unterstützung für den US-Dollar erweisen, resultieren nicht nur aus den anhaltenden Zinserhöhungen durch die Fed. Sie sind auch ein Ergebnis der Politik: günstigere Steuern und höhere Staatsausgaben.