Vom Jahreshoch ging es mit dem Ölpreis um mehr als 20 Prozent in den Keller - und das in etwas mehr als einem Monat. Das rief auch die wichtigsten Ölförderländer auf dem Plan, die plötzlich wieder über Förderkürzungen nachdenken.
Der Grund dafür ist recht einfach: der Ölmarkt ist überversorgt. So hatten Marktteilnehmer im Vorfeld der Iran-Sanktionen mit einem wesentlich geringeren Ölangebot gerechnet. Da die USA jedoch etliche Ausnahmen machten, fließt weiter mehr Öl auf den Weltmarkt als Anleger vorher noch gedacht hatten.
Auf dem Treffen der Opec-Plus-Staaten am Wochenende hieß es dann, dass eine Senkung der täglichen Produktionsmenge um 1 Millionen Barrel gegenüber der Oktobermenge "eine gute Zahl" wäre.
Saudi-Arabiens Ölminister Al-Falih wurde sogar plötzlich zum Mario Draghi der Ölmärkte, indem er sagte, "man müsse alles tun, was nötig ist", um den Markt in ein neues Gleichgewicht zu bringen. Eine endgültige Entscheidung zu einer Produktionskürzung soll aber erst auf der Dezember-Sitzung der Opec und anderen Ölstaaten fallen.
Fraglich ist jedoch, ob die Förderkürzung auch den gewünschten Effekt auf den Ölpreis hat. Schließlich fördert die USA so viel Öl wie noch nie. Und das bestraft der Ölmarkt mit fallenden Preisen.
Heute kollabierte der Ölpreis um knapp 8 Prozent und handelt plötzlich wieder auf dem tiefsten Niveau seit November 2017. Angesichts der Dynamik der Abwärtsbewegung müssen Anleger nun einen Test der 200-Wochen-Linie bei 52,12 Dollar einkalkulieren.