Die vergangene Handelswoche zeigte sich als bemerkenswert impulsarm, mit den großen Indizes, die nur eine enge Handelsspanne ausbilden konnten. Der Volatilitätsindex VIX, auch bekannt als "Angstbarometer", erreichte den tiefsten Stand seit drei Jahren, was auf eine allgemeine Gelassenheit der Marktteilnehmer hinweist. Dennoch lassen die wenigen gemeldeten Daten kaum Anlass zur Euphorie. Die gesamte Eurozone folgt nun Deutschland in die Rezession, und das Wachstum in China scheint stark abzubremsen. Die anhaltende restriktive Geldpolitik der Zentralbanken mit ihren langen Verzögerungseffekten droht zudem, einen konjunkturellen Aufschwung im weiteren Jahresverlauf erheblich zu dämpfen. Nachdem die Jahre der Pandemie bereits kein Wachstum brachten, besteht nun die Gefahr, dass 2023 zu einem "verlorenen Jahr" wird. Die Aktienmärkte haben diese Faktoren womöglich bisher zu optimistisch in ihren Bewertungen berücksichtigt.
In der kommenden Woche wird mit einer höheren Volatilität gerechnet, da eine Reihe von wichtigen Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden. Dazu gehören unter anderem neue Inflationsdaten aus Deutschland, der Eurozone und den USA sowie die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank (Fed). Es wird erwartet, dass die EZB die Zinsen um 25 Basispunkte anhebt, während die Fed möglicherweise eine Pause in ihrem straffen geldpolitischen Kurs einlegt. Zudem findet am Freitag der Große Verfallstag statt, was zusätzliche Unsicherheit in die Märkte bringen könnte.
Die Marktteilnehmer sollten in der kommenden Woche besonders aufmerksam sein und ihre Strategien entsprechend anpassen. Es könnte sich herausstellen, dass die bisherige Gelassenheit der Märkte dem Sturm vor der Ruhe entspricht
Der Wochenausblick im Video - Das Market Briefing:
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