Mit Bekanntwerden seiner aktuellen Investition sorgte Börsenlegende Warren Buffett für reichlich Erstaunen. So wurde diese Woche bekannt, dass sein Investmentkonglomerat Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) mittlerweile 20,9 Mio. Aktien des kanadischen Goldbergbauunternehmens Barrick Gold (NYSE:GOLD) sein Eigen nennt. Buffett, der eigentlich als Goldkritiker gilt, scheint, angesichts der aktuellen Hausse seine Meinung bezüglich des Edelmetalls geändert zu haben und – zumindest indirekt über die Goldaktie – am rasanten Kursanstieg teilhaben zu wollen. Signalisiert der Sinneswandel Buffetts einen Aufschwung bei den zuvor schlecht gelaufenen Minenunternehmen? Anleger greifen bei Barrick zum Bull VP2GM2 mit Hebel 3 oder KB4GL4 mit Hebel 5.
Buffett kauft wieder ein
In Zeiten von Unsicherheit an den Märkten richten sich die [Blicke?] auf Warren Buffett. Doch trotz der einsetzenden Erholung blieb der „Value Investor“ auffällig zurückhaltend und scheute allem Anschein nach Neuinvestitionen. Der hieraus resultierende Aufbau der Cash Position wirkte sich deutlich auf den Aktienkurs von Berkshire Hathaway aus. Während der S&P 500 und andere Indizes fast wieder auf Vorkrisenniveau oder sogar darüber hinaus stiegen, befindet sich Berkshire Hathaway noch weit entfernt von alten Kursnotierungen. Doch nun scheint Buffett, seine Zurückhaltung aufgegeben und ein neues Anlageobjekt identifiziert zu haben. Mit Barrick Gold handelt es sich hierbei um das größte Goldbergbauunternehmen der Welt.
Barrick Gold: Der Branchenprimus
Das im Jahre 1983 in Toronto, Kanada, gegründete Unternehmen ist das weltweit größte Goldbergbauunternehmen. Mit seinen weltweit mehr als 17.500 Mitarbeitern in Abbaubetrieben auf vier Kontinenten ist das Unternehmen in der Lage, jährlich ca. 200 Tonnen Gold zu fördern. Neben Gold baut Barrick auch Silber und Kupfer ab. 2019 waren die Kanadier in der Lage, einen Umsatz von rund USD 9,7 Mrd. zu erwirtschaften, was einem Umsatz pro Aktie von USD 0,51 entspricht.
Buffetts alte Meinung zu Gold
Für Kenner des Börsengurus stellt dieses Investment allerdings einen Tabubruch dar. Bislang hatte er keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen Gold gemacht. So gibt es aus den letzten Jahren einige Zitate, in denen Buffett sich gegen den Kauf von Gold ausgesprochen hatte. So sagte er zum Beispiel im Aktionärsbrief 2011: „Würde man das gesamte Gold der Welt einschmelzen, wäre es damals rund 9.600 Milliarden Dollar wert gewesen. Für diesen Betrag könnte man aber auch das gesamte Ackerland der Vereinigten Staaten erwerben und zudem ein Unternehmen wie Exxon Mobil (NYSE:XOM) 16 Mal kaufen, damals das profitabelste Unternehmen der Welt. Ackerland und die Unternehmen würden dann Erträge liefern, während Gold nur herumliege.“
Gold ist wieder Gold wert
Nachdem der Goldkurs seit Jahren einem Seitwärtstrend folgt, hatten es Goldminenbetreiber schwer, Gewinne zu erwirtschaften. Viele Unternehmen zwang dies zu Einschnitten, um den Grad der eigenen Verschuldung zu reduzieren. Doch mit dem rasanten Kursanstieg des Edelmetalls, ausgelöst durch die coronabedingte Rezession, begannen die Einnahmen der Goldförderer, zu sprudeln. Dabei kommt bei Goldaktien eine besondere Mechanik zu tragen. Üblicherweise verursachen steigende Umsätze beim Produzenten steigende Kosten, da dieser die Produktionskapazitäten erhöhen muss, um seinen Absatz anzuheben. Die aktuelle Umsatzsteigerung bei Goldminenunternehmen ist allerdings ausschließlich auf den erhöhten Goldpreis zurückzuführen und nicht etwa auf höhere Fördermengen. Dies hat zur Folge, dass hier nur die Umsätze aber nicht die Kosten steigen, was sich positiv auf den Gewinn auswirkt. Höhere Goldpreise könnten somit sogar prozentual noch höhere Gewinne bescheren.
Einiges spricht für den Goldpreis
Diese Rechnung reicht allerdings noch nicht, um dem Value–Investment-Ansatz von Warren Buffett gerecht zu werden. Dafür müsste die Aktie auch langfristig wachsen und Gewinne ausschütten. Dass der Goldpreis kurzfristigen Schwankungen unterworfen ist, ist unvermeidlich. Mittelfristig beeinflusst den Kurs vor allem der Realzins, welcher sich in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht erhöhen wird. Weiterhin bleiben fürs Erste ein wirtschaftlich geschwächtes Umfeld und politische Spannungen, wie beispielsweise der Handelskonflikt zwischen China und den USA. All diese Gründe sprechen für eine unsichere Zukunft und schaffen damit gute Voraussetzungen für eine positive Goldpreisentwicklung
Argumente dagegen
Es gibt allerdings auch Indizien, welche gegen eine Fortführung der Rallye sprechen. So fehlen momentan Staaten wie Indien und China auf der Nachfrageseite, welche als Goldverbraucher traditionell die Preise stützen. Auch hat in jüngster Vergangenheit eine Abwertung des US-Dollars stattgefunden, was den Goldpreis stützte. Sollte sich dieser Trend mittelfristig wieder umkehren, könnte das den Goldpreis drücken.
Quelle: Vontobel, eigene Recherche