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Boeing: Management, Umsetzung und Bewertung sind immer noch nicht stimmig

Veröffentlicht am 01.08.2022, 06:27
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
  • Die Bewertung der Boeing-Aktie ist angesichts der vielen Herausforderungen eine Sisyphusarbeit
  • Es ist schwierig, die Aktie mit Blick in die Zukunft als günstig zu bezeichnen
  • Weder die Leitung des Unternehmens noch die Umsetzung der Strategien überzeugen wirklich
  • Es scheint richtig, dass die Boeing-Aktie (NYSE:BA) nach dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht zum 2. Quartal um 0,11% stieg. Im Grunde genommen haben die Ergebnisse die Einschätzung des Marktes zu dieser Aktie überhaupt nicht verändert.

    Boeing Wochenchart

    Quelle: Investing.com

    Das leuchtet ein, und nicht nur, weil die Quartalsnachrichten recht durchwachsen waren. Boeing ist ein riesiges Unternehmen, das in einem von Unbeständigkeit gekennzeichneten Umfeld einen massiven Turnaround auf die Beine stellen will. Inflation, makroökonomische Bedenken und Verzögerungen in der Lieferkette beeinträchtigen die Ergebnisse, und keiner dieser Trends wird sich in absehbarer Zeit merklich abschwächen.

    In diesem Zusammenhang kann ein einziges Quartal das Bild, das sich jahrelang aufgebaut hat, nicht wirklich verändern. Entweder gelingt der Turnaround von Boeing, und die Boeing-Aktie steigt. Oder er scheitert, und die Aktie sinkt. Bislang scheint es schwierig zu sein, auf eine erfolgreiche Entwicklung zu wetten, aber das könnte sich ändern.

    Ein Versuch, die Boeing-Aktie zu bewerten

    Seien wir ehrlich: Es ist fast unmöglich, den aktuellen Wert der Boeing-Aktie zu bestimmen. Aufgrund der Komplexität der Geschäftstätigkeit des Unternehmens ist das schon unter normalen Umständen nicht einfach. Und die letzten Jahre waren für Boeing alles andere als normal.

    Die Abstürze der MAX 737 in den Jahren 2018 und 2019 führten zur Einstellung des gesamten Programms. Die COVID-19-Pandemie brachte den weltweiten Flugverkehr zum Erliegen. Während der Erholung von der Pandemie haben dann auch noch Kosteninflation und Probleme in der Lieferkette die Ergebnisse beeinträchtigt.

    Selbst das Rüstungsgeschäft von Boeing, das theoretisch weniger anfällig für diese Schwankungen ist, ist nach Jahren des soliden Wachstums ins Stocken geraten.

    Der Versuch, die Fundamentaldaten dieses Unternehmens zu bewerten, erfordert sehr viele wesentliche Annahmen - selbst für Wall-Street-Analysten. Die einzelnen Kursziele für die Boeing-Aktie bewegen sich in einer Spanne von 160 bis 298 USD.

    Konsensschätzungen der von Investing.com befragten Analysten.

    Quelle: Investing.com

    Aber wir wissen, dass die Aktie echtes Kurspotenzial haben könnte, sollte Boeing jemals zum vergangenen Ruhm zurückfinden. 2018 erzielte Boeing einen bereinigten Gewinn je Aktie von 16,01 USD. Bei einem 20-fachen dieser Gewinne würde sich der Kurs der Aktie im Vergleich zum Schlusskurs vom Mittwoch fast genau verdoppeln. Eine Rückkehr zum Höchststand von Anfang 2019, vor dem zweiten MAX-Crash, hätte ein Aufwärtspotenzial von 182 % zur Folge.

    Positive Faktoren

    Die Frage ist, ob Boeing in absehbarer Zeit wieder an die früheren guten Ergebnisse anknüpfen kann. Das ist noch nicht absehbar.

    Tatsächlich verzeichnete Boeing im 2. Quartal einen bereinigten Verlust, der die Befürchtungen der Analysten noch übertraf. Der freie Cashflow war die "gute" Nachricht des Quartals - aber auch nur, weil Boeing gerade so schwarze Zahlen schrieb (0,1 Mio. USD).

    Aber es gibt Anzeichen dafür, dass eine Erholung im Gange ist. Der 787 Dreamliner hatte seine eigenen Probleme, die erforderlichen Zertifizierungen zu erhalten, allerdings kündigte David Calhoun nach dem 2. Quartal an, dass die Flugzeuge aus diesem Programm bald wieder ausgeliefert werden können. Das MAX-Flugzeug hatte anlässlich der Fachmesse Farnborough Air Show in diesem Monat einen starken Auftritt. In der Telefonkonferenz zum 2. Quartals war die Rede von mehr als 200 Bestellungen und Zusagen.

    Das Starliner-Programm, das die Raumschiffbesatzungen zur Internationalen Raumstation transportieren soll, litt unter Problemen, aber auch hier sagte Calhoun, dass es inzwischen wieder auf dem richtigen Weg sei.

    Was die schwachen Ergebnisse angeht - ja, sie sind durchaus nachvollziehbar. Die Probleme der Lieferkette beeinträchtigen den gesamten Sektor. Der Konkurrent Airbus (OTC:EADSY) meldete am Mittwoch ebenfalls seine Ergebnisse, und der französische Hersteller senkte seine Auslieferungsprognose für das Jahr unter Berufung auf eigene Lieferkettenprobleme. Das größte Problem ist, dass die Triebwerke einfach nicht zur Auslieferung verfügbar sind.

    Die Boeing-Ergebnisse sind im Moment noch schwach, könnten aber vielleicht besser werden.

    Kann sich Boeing erholen?

    Die Frage ist, ob sich die Ergebnisse so gut entwickeln werden, dass sie einen echten Aufschwung von den derzeitigen Kursniveaus tragen können. Das scheint eine eher schwierige Wette zu sein.

    Einige der Probleme, mit denen Boeing derzeit zu kämpfen hat, beruhen eindeutig auf externen Faktoren. Aber es gibt auch eine ganze Reihe von sehr ernsthaften, hausgemachten Problemen, von denen jedem auf Anhieb die Abstürze der 737 MAX einfallen. Der Einsatz der Dreamliner wurde 2020 von den Aufsichtsbehörden gestoppt, die Probleme reichen jedoch tatsächlich bis ins Jahr 2013 zurück. Die Kosten für das Starliner-Programm wurden überschritten und belaufen sich mittlerweile auf fast 700 Mio. USD.

    Man kann den Eindruck gewinnen, dass es hier tatsächlich um strukturelle Probleme geht, nicht abschütteln. Probleme, die durch die starke Nachfrage vor der Pandemie und den fehlenden Wettbewerb jenseits von Airbus kaschiert wurden. Diese beiden positiven Faktoren könnten sich allerdings demnächst in Luft auflösen.

    Die Reiseausgaben sind derzeit robust, und es gibt aufgrund der Pandemie eindeutig Nachholbedarf und eine Verlagerung der Verbraucherausgaben von Waren zu Erlebnissen. Diese Nachfrage wird sich jedoch irgendwann erschöpfen, gleichzeitig droht eine Rezession.

    Das chinesische Staatsunternehmen COMAC (Commercial Aircraft Corp of China) steht kurz vor der Zulassung seines zweistrahligen Schmalrumpfflugzeugs C919. Die C919 könnte zu einem ersten Angriff auf das Boeing-Airbus-Duopol werden.

    Mit der Zeit werden sich einige der derzeitigen Probleme von Boeing lösen lassen. Der Engpass bei den Herstellern von Triebwerken wird sich allmählich abbauen und der Inflationsdruck wird nachlassen. Aber es wird auch immer wieder neue Herausforderungen geben.

    Und zum jetzigen Zeitpunkt müssen sich die Anleger darauf verlassen, dass die Unternehmensleitung von Boeing sie meistern wird. Das ist eine schwierige Wette. Calhoun war Vorsitzender des Verwaltungsrats, als sich die Probleme der MAX- und Dreamliner-Programme abzeichneten. Im Oktober 2019 sprach er dem damaligen CEO Dennis Muilenburg das Vertrauen aus - und nur knapp zwei Monate später chasste er den CEO. Calhoun fungiert seither als selbst als Chairman of the Board und trägt damit selbst die Verantwortung für die Verzögerungen und Kostenüberschreitungen in mehreren Bereichen des Unternehmens.

    Hier besteht erheblicher Verbesserungsbedarf bei der Umsetzung und Glaubwürdigkeit der Unternehmensstrategien. Calhoun behauptet, dass derartige Verbesserungen bereits auf dem besten Weg sind. Die Anleger müssen also viel Vertrauen in seine Worte setzen, um ihr hart verdientes Geld in Boeing-Aktien zu investieren.

    Haftungsausschluss: Vince Martin hält zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels keine Positionen in hier besprochenen Wertpapieren.

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