Die riskante Spekulation von Michael Burry gegen Banken brachte ihm im Jahr 2008 Milliarden ein. Nun wagt die Börsenlegende aus dem Film "The Big Short" eine neue Wette und richtet ihren Fokus auf die Techbranche.
Mit einer Wette von 1,6 Milliarden Dollar gegen die Wall Street sorgt Michael Burry erneut für Aufsehen. Wer ist dieser Mann? Aufgrund seiner erfolgreichen Vorhersage des Finanzmarkt-Crashs von 2008, bei der er auf fallende Kurse setzte, erzielte Michael Burry enorme Gewinne. Seine Geschichte wurde im Buch "The Big Short" erzählt und durch den mit einem Oscar prämierten Film im Jahr 2016 weiter bekannt gemacht.
In den darauffolgenden Jahren tauchte Burry immer wieder in den Schlagzeilen auf. Als Hedgefonds-Manager setzte er erfolgreich weitere Short-Wetten, unter anderem gegen den Elektroautohersteller Tesla (NASDAQ:TSLA). Zudem zog er Aufmerksamkeit auf sich durch seine Kritik an passiven Anlagestrategien wie ETFs, die er als Blase betrachtet, sowie an dem Fonds von Cathie Wood, den er als gierig darstellte.
Wer ist Michael Burry? Geboren im Juni 1971 in San José, Kalifornien, verwaltet Michael Burry als Manager seines eigenen Hedgefonds Hunderte Millionen US-Dollar. Der Film "The Big Short", in dem er von Christian Bale verkörpert wurde, machte ihn bekannt. Burry verlor bereits im Alter von zwei Jahren aufgrund einer Krankheit sein linkes Auge und trägt seitdem bei öffentlichen Auftritten eine Prothese. Schon als Kind zeigte er mehr Interesse an Zahlen als an Gleichaltrigen und wird mit dem Asperger-Syndrom in Verbindung gebracht, einer Form von Autismus.
Während seines Studiums der Medizin und Volkswirtschaftslehre an der University of California in Los Angeles veröffentlichte er 1996 seinen ersten Börsenbrief, in dem er Aktienanalysen auf seiner Website veröffentlichte. Anstatt seine medizinische Ausbildung fortzusetzen, gründete Burry im November 2000 die Investmentgesellschaft Scion Capital. Er soll immer noch über seine medizinische Zulassung verfügen und theoretisch Patienten behandeln dürfen, obwohl er sich zunehmend auf die Finanzmärkte konzentrierte.
Burry setzte anfangs auf unterbewertete Aktien und soll bereits vier Jahre nach Gründung 600 Millionen Dollar verwaltet haben. In den frühen 2000er-Jahren beschäftigte er sich intensiv mit dem Immobilienmarkt und dessen potenziellen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Dies führte zu seiner bekannten Vorhersage der Finanzkrise.
Er vermutete, dass Banken durch Immobilienkredite eine Blase erzeugt hatten. Diese Banken bündelten Hypothekenkredite in Anleihen, die von Ratingagenturen überbewertet wurden. Entgegen dem Widerstand seiner Investoren spekulierte Burry mit hohem Risiko gegen den Immobilienmarkt, indem er Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) nutzte. Zwischen 2000 und 2008 erzielte sein Fonds eine beeindruckende Rendite von etwa 490 Prozent.
Nach "The Big Short" löste Burry vorübergehend seinen Fonds Scion Capital auf und gründete ihn vier Jahre später als Scion Asset Management neu. Seine Vorhersagen machen ihn zu einem Börsenpropheten, obwohl er nicht immer richtig liegt.
In den letzten Jahren ging er vermehrt Short-Wetten auf fallende Kurse ein, von denen nicht alle erfolgreich waren. Einige seiner Prognosen stimmten nicht aufgrund der allgemein steigenden Börsenkurse seit 2009.
Im November 2022 twitterte Burry: "Ihr habt keine Ahnung, wie short ich bin." Wenig später erholten sich die Märkte wieder, und der Fondsmanager räumte später seinen Fehler ein.
Sein Twitter-Account (@michaeljburry) zeigt eine ständige Löschung seiner Tweets. Fans von Burry haben daher Accounts wie @burryarchive erstellt, um Screenshots seiner Empfehlungen zu speichern.
Gegenwärtig wettet Burry jedoch nicht gegen den Immobilienmarkt, sondern setzt auf einen Kursverfall an der Börse. Sein Hedgefonds hat im zweiten Quartal dieses Jahres viele Put-Optionen erworben, die profitabel sind, wenn es zu einem Preissturz an der Wall Street kommt. Put-Optionen ermöglichen den Verkauf eines bestimmten Basiswertes zu einem festgelegten Preis zu einem späteren Zeitpunkt.
Burrys Fonds sicherte sich das Recht, ETF-Anteile zu verkaufen, die beispielsweise den US-Aktienindex S&P 500 oder den Technologieindex Nasdaq 100 abbilden. Der Wert der erworbenen Put-Optionen beträgt über 1,6 Milliarden Dollar, was 93 Prozent des gesamten Fondsvolumens entspricht.
Dies deutet darauf hin, dass Burry die Aktienkurse der 500 größten US-Unternehmen und der 100 wertvollsten Technologieunternehmen für überbewertet hält und auf einen Kursrückgang spekuliert. Seine Wette zielt hauptsächlich auf die größten Technologieunternehmen der Welt ab.
Burry ging diese Wette jedoch bereits Ende Juni ein, und Großinvestoren sind gesetzlich verpflichtet, ihre Investitionen quartalsweise offenzulegen. Ob Burry seitdem bei seiner Wette geblieben ist oder sich mit weiteren Finanzprodukten abgesichert hat, bleibt unklar.
Wachsam sollten wir nicht nur wegen der Wette Burry’s bleiben, sondern deshalb, weil gestern der Dow Jones eine wichtige Unterstützung nach unten gerissen hat, die darauf hindeutet, dass der Index in eine starke Korrektur übergehen könnte. Das könnte auch dem S&P 500 und etwas weniger wahrscheinlich auch der NASDAQ blühen. Es werden jedoch nicht alle Aktien folgen. Viele werden neue Tief benötigen, anderen reichen Zwischentiefs. Es kommt jetzt umso mehr darauf an, eine gute Auswahl fürs Depot zu treffen.