Der britischen Premierministerin laufen scharenweise die Kabinettsminister weg. Nach dem Rücktritt des Verteidigungsministers resignierte heute auch Entwicklungsministerin Patel. Das britische Pfund reagierte darauf prompt und fiel zunächst auf die Aufwärtstrendlinie seit März, woraufhin es sich zum US-Dollar um gut 70 Pips erholte.
Seit dem im vergangenen Sommer stattgefundenen Unabhängigkeitsreferendum der Briten hat sich die politische Instabilität im Königreich kontinuierlich nach oben geschaukelt und es gibt wenig Anzeichen dafür, dass sich dies bald ändert.
Umso beeindruckender, wie gelassen das Sterling derzeit auf die Entwicklungen in Westminister reagiert. Schließlich lässt die Regierung keine Gelegenheit ungenutzt, um den Investoren deren Unfähigkeit zu demonstrieren, den Brexit so geordnet und fair wie möglich über die Bühne zu bringen.
So werden die Brexit-Verhandlungen mehr und mehr zu einem Drahtseilakt. Und derzeit deutet nichts aber auch gar nichts darauf hin, dass eine zufriedenstellende Lösung für beide Seite vor März 2019 gefunden werden kann. Denn danach läuft die im EU-Vertrag festgesetzte Frist für Verhandlungen über die Entflechtung der Beziehungen beider Seiten ab. Worauf Großbritannien aktuell noch hoffen kann, ist, dass mit der EU eine Übergangslösung gefunden wird, um den Verhandlungszeitraum zu verlängern.
Dass dies von Investoren aber derzeit nicht ausreichend goutiert wird, liegt voraussichtlich daran, dass einige immer noch auf höhere Zinsen in Großbritannien spekulieren, um so einen Zinsvorteil gegenüber anderen Währungsräumen abzuschöpfen. Doch selbst wenn die britische Notenbank noch ein weiteres Mal an der Zinsschraube drehen sollte, glauben wir, dass die wirtschaftlichen Risiken durch einen No-Deal das Pfund-Sterling mittelfristig spürbar unter Druck setzen dürften.