Was bedeutet es, wenn die Aktie des nach Marktanteil größten kanadischen Marihuanazüchters Hexo Corp (NASDAQ:HEXO) (TSX:HEXO), der zu den Marktführern im nordamerikanischen Cannabis-Sektor gehört, nach den jüngsten Geschäftszahlen auf ein neues Allzeittief stürzt und die aktuellen Zahlen wohl nur ein kleiner Teil des Problems sind?
Vielleicht ist dies ein weiteres Indiz dafür, dass der Weg zur bundesstaatlichen Legalisierung des Cannabis-Marktes in den USA, der internationalen Akteuren die Türen zum weltgrößten Markt für Gras öffnen würde, schon bald Schauplatz eines Unternehmensgemetzels sein könnte.
So manchem Akteur fehlt möglicherweise das finanzielle Durchhaltevermögen, um die lang ersehnte Richtlinie für die gesamten Vereinigten Staaten abzuwarten.
Die Aktie von Hexo fiel am vergangenen Mittwoch an der NASDAQ mit 0,1959 USD auf ein Rekordtief, nachdem die Ergebnisse zum dritten Quartal die Erwartungen der Analysten schwer enttäuscht hatten.
Der Quartalsumsatz des in Québec ansässigen Unternehmens erreichte 45,6 Mio. CAD (35,2 Mio. USD), das sind 101 % mehr als im Vorjahresquartal, aber 14 % weniger als im Vorquartal. Der Einbruch resultiert zum Teil aus dem scharfen Wettbewerb auf dem kanadischen Markt.
Zu den "Höhepunkten" des Geschäftsberichts gehörte ein Verlust von 146,6 Mio. CAD (113,2 Mio. USD) für das Quartal, der eine Wertminderung in Höhe von 83,1 Mio. CAD (64,2 Mio. USD) im Zusammenhang mit der Schließung einer Produktionsanlage und eine Wertberichtigung der Vorräte in Höhe von 14,6 Mio. CAD (11,3 Mio. USD) beinhaltete.
Unter dem Strich stand ein bereinigter EBITDA-Verlust von 18,4 Mio. CAD (14,2 Mio. USD), der deutlich höher ausfiel als der Verlust von 10,8 Mio. CAD (8,3 Mio. USD) im Vorjahresquartal.
Aber es waren nicht nur die Finanzdaten, die zu diesem Kursrückgang beitrugen.
Hexo gab außerdem bekannt, dass es seine bisherige Prognose in Bezug auf "operative Synergien und zusätzliche Cashflow-Steigerungen für die Geschäftsjahre 2022 und 2023" vollständig zurücknimmt.
In der Erklärung hieß es weiterhin:
"... es kann nicht garantiert werden, dass das Unternehmen in Zukunft eine wie auch immer geartete Prognose in Bezug auf operative, finanzielle oder andere Kennzahlen abgeben wird."
Zwei Tage nach der Bekanntgabe der aktuellen Ergebnisse gab Hexo dann auch noch bekannt, dass die hundertprozentige Tochtergesellschaft Zenabis Global Gläubigerschutz beantragt hat.
Der Erklärung von Hexo zufolge betrifft der beim Quebec Superior Court eingereichte Antrag auf Gläubigerschutz nur die Zenabis-Gruppe.
Hexo hat Zenabis im Jahr 2021 für 235 Mio. CAD (181,5 Mio. USD) gekauft.
Als ob das nicht schon genug des Neuen wäre, ist den Investoren auch gegenwärtig, dass Hexo im April einen neuen CEO ernannt hat. Den dritten in nur sechs Monaten.
Charlie Bowman wurde zum amtierenden President und CEO ernannt und löste damit Scott Cooper ab, der erst im vergangenen Oktober in dieses Amt berufen worden war. Cooper hatte den Hexo-Mitbegründer Sebastien St-Louis abgelöst, der das Unternehmen im Zuge einer umfassenden strategischen Umstrukturierung verlassen hatte.
Vor seiner Ernennung im April hatte Bowman den Titel des amtierenden CEO von Hexo USA inne.
Die Aktien von Hexo erholten sich bis zum Ende der letzten Woche wieder etwas von ihrem jüngsten Kursrückgang und schlossen am letzten Freitag in den USA bei 0,240 USD.
In den letzten 12 Monaten hat die Hexo-Aktie mehr als 96 % ihres Wertes verloren.