Als US-Präsident Joseph Biden Anfang des Monats andeutete, er prüfe die Rücknahme der China-Zölle aus der Trump-Ära, schlug die Marktstimmung zumindest zeitweise wieder in Richtung Risk-On um. Händler zogen sich daraufhin aus sicheren Häfen wie dem Dollar zurück und investierten wieder in Aktien.
Am Montagmorgen bekräftigte Präsident Biden auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Japans Premierminister Fumio Kishida in Tokio, dass er nach wie vor eine Senkung der Zölle auf chinesische Waren in Erwägung ziehe, woraufhin die Risikobereitschaft erneut zunahm. Außerdem sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, gestern, die EZB werde "wahrscheinlich bis zum Ende des dritten Quartals den Ausstieg aus den Negativzinsen vollziehen können".
Mit dieser Meldung zog der Euro an, der 57,6 % des Währungskorbs im US-Dollar-Index ausmacht, und setzte den Greenback weiter unter Druck. Die gestiegene Nachfrage nach dem Euro geht einher mit einem höheren Dollar-Angebot, was den USD zusätzlich belastet.
Auch aus technischer Sicht steht der Weltreservewährung eine tiefere Korrektur innerhalb des primären Trends bevor, der weiterhin aufwärts gerichtet ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass Händler nicht weiterhin den Dip traden können - je nach Präferenz entweder im Einklang mit dem vorrangigen Aufwärtstrend oder durch Shorten.
Der Dollar hat gerade ein SKS-Top auf dem Stundenchart vervollständigt, gefolgt von einer aufsteigenden Flagge, die nach dem anfänglichen Kursrutsch bärisch zu interpretieren ist.
Das implizite Ziel aus Flagge bemisst sich an ihrer Fahnenstange und dem starken Rückgang, der ihr vorausging. Daraus lässt sich ein Mindestziel von 101,70 ableiten.
Das implizite Ziel der SKS-Formation ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Kopf und der Nackenlinie. Die Zielmarke liegt hier also bei 101,60.
Da zwei verschiedene Muster dasselbe ungefähre Preisziel vorgeben, deutet dies auf ein beträchtliches Interesse an diesem Kursbereich hin und unterstreicht die Legitimität der Analyse.
Der Kurs bewegte sich auch unterhalb des Tiefs vom 4. Mai auf Stundenbasis, was die Bedeutung des kurzfristigen Abwärtstrends noch weiter erhöht. Andererseits hat sich der Dollar der Unterseite seines fallenden Kanals genähert. Dies lässt auf eine kurzfristige Erholung innerhalb des Mini-Abwärtstrends schließen.
Für interessierte Trader ermöglicht dieses Muster einige Trading-Ansätze.
Trading-Strategien
Konservative Händler sollten abwarten, bis der Greenback ein neues Tageshoch erreicht und damit den primären Aufwärtstrend ausweitet oder eine Reihe von absteigenden Höchst- und Tiefstständen registriert, die den Trend umkehren, bevor sie eine Position eingehen.
Moderate Händler würden warten, bis der USD nach oben abprallt und das Flaggen- oder Channel-Top erneut testet, bevor sie eine Short-Position riskieren.
Aggressive Händler könnten eine Long-Position wagen und auf den Rebound vom Tiefpunkt der Handelsspanne setzen, bevor sie sich den moderaten Händlern anschließen und am oberen Ende des steigenden Kanals eine Short-Position eingehen, bis der Dollar an seinen primären Aufwärtstrend anknüpft.
Handelsbeispiel - Aggressive Long-Position:
- Einstieg: 102,10
- Stop-Loss: 102,00
- Risiko: 10 Pips
- Ziel: 102,70
- Reward: 60 Pips
- Risk-Reward-Ratio: 1:6
Handelsbeispiel - Short-Position
- Einstieg: 102,80
- Stop-Verlust: 103,00
- Risiko: 20 Pips
- Ziel: 102,00
- Reward: 80 Pips
- Risk-Reward-Ratio: 1:4