Am 8. Dezember diskutierten wir die Möglichkeit, dass die Boeing-Aktie (NYSE:BA) aus einem Aufwärtskanal nach oben ausbrechen könnte. Damals hatten wir uns für eine Long-Position ausgehend vom technischen Chart im Falle eines Ausbruchs ausgesprochen, aber auch eine konträre Short-Position für aggressive Trader skizziert.
Der Ausbruch fiel am Ende ins Wasser, aber die Short-Position funktionierte. Jetzt steht die Aktie unter zusätzlichem Druck.
Trotz der jüngsten positiven Nachrichten für den in Chicago ansässigen Luftfahrtgiganten, wie die Sicherung eines 2,1-Milliarden-Dollar-Auftrags der US-Luftwaffe und Boeings Ankündigung, dass die gesamte Flotte bis 2030 zu 100% mit Biokraftstoff fliegen wird, passen die Fundamentaldaten nicht ins positive Bild.
Der Absturz einer Boeing 737 in Indonesien am 9. Januar ereignete sich kurz nachdem das Modell 737 MAX von Boeing - das seit März 2019 weltweit am Boden geblieben war, nachdem bei zwei tödlichen Abstürzen 346 Passagiere ums Leben gekommen waren - endlich wieder die Flugerlaubnis erhalten hatte. Nun untersuchen indonesische Ermittler, ob ein Problem mit dem Selbstdrosselungssystem des Flugzeugs zum Absturz der Sriwijaya Air beigetragen hat.
Das kann natürlich nicht förderlich für den Aktienkurs sein. Deshalb sprechen wir heute eine klare Verkaufsempfehlung aus, obwohl wir natürlich nicht wissen können, was die Zukunft bringt. Aber basierend auf den technischen Gegebenheiten ist die Aktie wohl noch lange nicht bereit für den Take-off, es sei denn, Sie beabsichtigen einen Short!
Die Aktie handelt innerhalb eines Wimpels, also einer Phase, in der neue Bären ihre Positionen etablieren können, nachdem die anfänglichen Bären zwischen dem Hoch am 7. Dezember und dem Tief am 4. Januar eine kräftige Abwärtsbewegung mitgenommen haben.
Ein Unterschreiten des Wimpels würde praktisch bestätigen, dass die Machtübernahme durch die Bären abgeschlossen ist und tiefere Kurse möglich.
Da die technische Analyse die Disziplin ist, die die Kräfte von Angebot und Nachfrage untersucht, ist es wichtig, den Kontext eines Musters oder Indikators zu sehen. Dieser Wimpel ist Teil eines „Pullbacks“, der auf ein SKS-Top folgte. Sein Widerstand ist die Nackenlinie dieses Umkehrmusters. Das SKS-Muster selbst hat sich an der Spitze eines Aufwärtskanals entwickelt und ist der Pfad zurück zum Kanalboden.
Die 50-Tageslinie ist die Schlüsselstelle, an der sich die Oberkante der Wimpelformation sowie die Nackenlinie treffen. Die 100-Tageslinie zeigt die nächste Unterstützungsstufe; Die Bedeutung dieser Durchschnittslinie zeigt sich darin, dass sie seit dem Augusttief eine konsequente Unterstützungs- und Widerstandsrolle spielte.
Schließlich wird die 200-Tageslinie (sowie die 100-Tageslinie) am Verlauf des Kanals neu ausgerichtet, als sie sich 'anschickt', den Fall in Richtung des Kanals zu stoppen.
Der RSI deutet darauf hin, dass das Momentum die Preisbewegung nachahmt und daher unterstützt. Der kurzfristige MA des MACD ist auf Widerstand gestoßen und entfernt sich vom langfristigen MA. Und die Kurse in jüngster Zeit sind schwächer als in der Vergangenheit - was ein bärisches Signal ist.
Vorsicht: Ein Anstieg des Volumens bei steigendem Kurs und ein Rückgang bei fallenden Preisen deuten darauf hin, dass sich die Aktien immer noch in einem Aufwärtstrend befinden, während für einen idealen Short ein Abwärtstrend notwendig wäre.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten warten, bis der Kurs der Aktie den Boden des Aufwärtskanals erreicht hat, bevor sie eine Long-Position eingehen.
Moderate Händler würden um zu shorten den Ausbruch aus dem Wimpel abwarten.
Aggressive Händler könnten jetzt shorten, vorausgesetzt, sie haben das Risiko verstanden und akzeptiert und haben einen gut durchdachten Plan aufgestellt, dem sie dann auch folgen.
Hier ein Beispiel:
Beispielposition
- Einstieg: 207 USD
- Stop-Loss: 217 USD
- Risiko: 10 USD
- Kursziel: 177 USD
- Risiko: 30 USD
- Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:3