Gold ist wieder populär, nachdem es am Dienstag seinen höchsten Stand seit dem 4. Oktober 2012 markierte und auf ein 8-Jahreshoch zugeht. Wir sind seit Anfang April bullisch gegenüber Gold eingestellt und geben, obwohl wir optimistisch bleiben, eine zweite Warnung vor einem möglichen Pullback heraus.
Unsere erste Warnung kam am 18. Mai, als der Preis nach einer fünftägigen Rallye auf 1.771,85 USD lag. Am selben Tag fiel es auf ein Tief von 1.671,70 USD zurück. Bis zum 5. Juni hatte Gold in 15 Sitzungen 100 USD oder 5,6% verloren.
Damit sei nicht gesagt, dass wir jetzt richtig liegen, nur weil wir damals Recht hatten. Wir haben auch Vorhersagen gemacht, die nicht in unsere Richtung gingen. Allerdings werden wir Argumente liefern, warum Händler nicht einfach so nach dieser Bewegung auf den Zug nach oben aufspringen sollten.
Gold vollendete Anfang April ein inverses Schulter-Kopf-Schulter-Muster und stieg bis zum 14. April weiter an. Anschließend fiel der Preis stark, bis zu 1,85 USD unter die Nackenlinie (Neckline), wie im Chart eingezeichnet, aber dies nur auf Intraday-Basis. Die Penetration auf Basis des Schlusskurses fiel mit 0,6% bescheidener aus, war aber immer noch zu nahe an einem Durchbruch, um Vertrauen einzuflößen. Gold machte wiederholt tiefe Tests der Nackenlinie und bereinigte Long-Positionen mit unzureichend tiefen Stop-Losses.
Dieser Kampf zwischen Bullen und Bären setzte sich über die gesamte Range hin fort. Der erste Hinweis darauf, dass eine positive Veränderung im Gange sein könnte, bei der Käufe möglicherweise die Verkäufe übertroffen haben, war die fallende Flagge, die wir seit 15. Juni zu beobachten begannen.
Müde Bullen standen hinter der Bildung der fallenden Flagge. Und wer könnte ihnen das nach zwei Monaten Auf und Ab im täglichen "Coronavirus-Markt" verübeln? Sie wollten nur ihre Gewinne nach dem 4%-Sprung sichern, der der Flagge vorausging, vom Boden vom 5. Juni bis zum Gipfel am 11. Juni.
Dies gab neuen Bullen die Möglichkeit, einzusteigen und den Preis in nur zwei Tagen an die Obergrenze der Range zu treiben. Fairerweise muss man sagen, dass sie möglicherweise Hilfe hatten. Leerverkäufer, die gebannt auf die einströmenden Gelder starrten, beeilten sich, ihre Positionen abzusichern. Mit anderen Worten, dieselben Händler, die für das Angebot auf dem Markt verantwortlich waren, haben jetzt die Nachfrage erhöht, ob sie das wollten oder nicht.
Darin liegt jedoch die potentielle Falle. Wenn dies die Dynamik ist, die die aktuelle Preisbewegung vorantreibt, wird die Nachfrage und damit auch der Goldpreis plötzlich sinken, sobald der Short-Squeeze erschöpft ist. Der Chart sagt, dass der Flaggenausbruch etwa zwei Drittel seines implizierten Ziels erreichte und die Bewegung für einen Pullback reif ist, um die Flagge erneut zu testen.
Auch auf die größere Range, die seit dem 14. April besteht, könnte ein Rücksetzer folgen - das ist die Schwerkraft, die jetzt von zwei Mustern ausgeübt wird, die den Preis korrigieren lassen könnte. Darüber hinaus testet der Goldpreis derzeit das Hoch vom 14. April, von dem er innerhalb von sechs Sitzungen um fast 7% gefallen war.
Einige Händler erinnern sich vielleicht daran und denken, dass dies eine gute Gelegenheit für einen Short wäre, da sich möglicherweise eine Doppelspitze ausbilden könnte. Eine offensichtliche Tatsache erregt unsere Aufmerksamkeit: Alle Nachrichten und Kommentare zu Gold sind positiv. Das macht uns immer nervös. Vielleicht ist jeder, der kauft, völlig erschöpft und hinterlässt ein Vakuum und schafft damit Voraussetzung für eine Korrektur, wenn nicht sogar eine völlige Trendumkehr.
Gold kann, muss aber nicht geradlinig weiter steigen. Ein Pullback ist jederzeit möglich, bevor die Rallye weitergeht. Wir wissen es nicht. Beim Traden geht es jedoch nicht um gesichertes Wissen, sondern darum, das Risiko zu berechnen und zu versuchen, sich die Statistik zu eigen zu machen.
Handelsstrategien
Konservative Händler würden auf einen erneuten Test der Range warten, wenn nicht auf die Flagge, um die Unterstützung zu bestätigen, bevor sie eine Long-Position eingehen.
Moderate Händler würden auf einen Pullback warten, um einen besseren Einstiegspunkt zu bekommen.
Aggressive Händler könnten eine konträre Short-Position eingehen, vorausgesetzt, sie lesen - und verstehen - diesen Artikel, akzeptieren das Risiko und kennen und managen den Trade entsprechend in einer Weise, die ihren Budgets entspricht.
Das Folgende ist ein Handelsbeispiel, um zu wissen, worauf in einem Handelsplan zu achten ist. Sie können es jederzeit an Ihre persönlichen Vorlieben anpassen.
Beispiel – Konträre Short-Position
- Einstieg: 1.790 USD
- Stop-Loss: 1.800 USD
- Risiko: 10 USD
- Ziel: 1.760 USD – Obergrenze der Preisspanne
- Gewinn: 30 USD
- Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:3