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China: Ölimporte und Stahlexporte im Blickpunkt

Veröffentlicht am 22.10.2024, 08:42
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Saudi-Arabien rechnet infolge des Konjunkturpakets in China mit steigender Ölnachfrage aus der Volksrepublik. Die IEA hält dagegen und verweist auf das nachlassende Wachstum im Reich der Mitte. Pekings Stahlexporte steuern derweil einen neuen Rekord an und könnten Handelskonflikte verschärfen.

Saudi Aramco (TADAWUL:2222) sieht die chinesische Ölnachfrage in näherer Zukunft "ziemlich optimistisch". CEO Amin Nasser äußerte am Rande der Konferenz der Singapore International Energy Week die Erwartung, dass insbesondere angesichts des Konjunkturpakets der Regierung in Peking die Nachfrage zulegen werde. Saudi-Arabien ist nach Russland der zweitgrößte Ölexporteur nach China und hält Anteile an einigen chinesischen Raffinerien.

Saudi Aramco rechnet mit steigender Nachfrage aus China

"Wir sehen eine höhere Nachfrage nach Düsentreibstoff und Naphtha, insbesondere für Projekte, bei denen Flüssigkeiten in Chemikalien umgewandelt werden". Vor allem für die Energiewende, für Elektrofahrzeuge und Solarmodule würden mehr Chemikalien benötigt.

Zu einer gänzlich anderen Einschätzung kommt die Internationale Energieagentur (IEA). Diese rechnet trotz der beschlossenen Konjunkturstützen 2025 mit einer weiterhin schwachen Nachfrage aus China und verweist auf die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte und das langsame Wachstum.

IEA Exekutivdirektor Fatih Birol zufolge waren die absehbaren Wirkungen des Konjunkturpakets" nicht so bedeutend, wie einige Marktbeobachter erwartet hatten". "Einer der beiden Gründe für die verhaltene Reaktion der Ölpreise ist die schwache Nachfrage in diesem Jahr und die Erwartung, dass sie auch im nächsten Jahr schwach sein wird", so Birol. Ohne den Bereich der Petrochemikalien hätte die chinesische Ölnachfrage in diesem Jahr stagniert.

IEA Prognosen unter OPEC Prognosen

Die Ölpreise hatten Anfang Oktober vor allem aufgrund geopolitischer Zuspitzungen in Nahost zeitweise um 10 % zugelegt, danach aber wieder deutlich abgegeben. Aktuell kostet ein Barrel WTI Öl rund 70 USD.

Die IEA hält weiterhin schwache Ölpreise für wahrscheinlich. So falle das Angebot von Nicht-OPEC-Produzenten wie den USA, Kanada, Brasilien und Guyana höher aus als das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage. "Ich gehe davon aus, dass es im nächsten Jahr einen Ölüberschuss auf den Märkten geben wird, wenn es keine größeren Veränderungen im geopolitischen Kontext gibt", so Birol.

Die Prognosen der IEA gelten mitunter als eher optimistisch im Hinblick auf den Fortschritt der globalen Energiewende und weichen mitunter auch erheblich von Prognosen z.B. der OPEC ab. Die OPEC etwa rechnet für dieses Jahr mit einem Anstieg der chinesischen Nachfrage um 580.000 Barrel pro Tag, die IEA mit 150.000 Barrel. Auch für das kommende Jahr liegen die IEA-Prognosen unter denen der OPEC.

Chinas Stahlexporte verschärfen Handelskonflikte

Weniger uneins sind sich Analysten im Hinblick auf die Entwicklung der chinesischen Stahlimporte. Chinesische Stahlproduzenten, die bereits nahe an historischen Höchstniveaus exportieren, werden ihre Ausfuhren auch 2025 weiter steigern, um Überkapazitäten infolge der schwachen Inlandsnachfrage zu bewältigen.

In diesem Jahr dürfte China mehr als 100 Millionen Tonnen exportieren – die höchste Menge seit 2016. In den ersten drei Quartalen stiegen die Exporte laut jüngsten Zolldaten um 21,2 % auf 80,71 Millionen Tonnen. 2015 wurde mit 112,4 Millionen Tonnen Stahlexporten der bisherige Rekord markiert.

Gemessen an den Prognosen des größten börsennotierten chinesischen Stahlherstellers Baoshan Iron & Steel ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Das Unternehmen exportierte 2023 die Rekordmenge von 5,84 Millionen Tonnen – ein Anstieg um 46,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Ende August gab Baoshan bekannt, dass es für dieses Jahr den Export von über 6 Millionen Tonnen und bis 2028 mehr als 10 Millionen Tonnen anstrebt.

Die hohen Exporte aus der Volksrepublik dürften allerdings zunehmend auf tarifären Gegenwind treffen. Mehrere Länder, darunter die Türkei und Asien, haben bereits Anti-Dumping-Zölle eingeführt.

In diesem Jahr wurden 28 Handelsschutzverfahren gegen chinesische Stahlprodukte eingeleitet – in den drei Jahren davor waren es lediglich acht. Lawrence Zhang von Wood Mackenzie geht von einer Fortsetzung des Trends aus.

Das hohe chinesische Angebot stößt auf einen begrenzt aufnahmefähigen Markt: Die World Steel Association prognostizierte am Montag einen Anstieg der weltweiten Nachfrage um 1,2 % auf 1,77 Milliarden Tonnen im Jahr 2025. Es wäre die erste Zunahme nach drei rückläufigen Jahren.

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