- Fundamentaldaten und Charts legen einen Bullenmarkt nach eine Korrektur durch Gewinnmitnahmen nahe
- Dow Jones läuft besser als S&P 500 und der Russell 2000 fällt zurück, als Investoren ihre Befürchtungen über den Außenhandel hinter sich lassen
- US-Dollar hat Mühe sich innerhalb eines Aufwärtstrends zu halten, Morgan Stanley sieht ein Plateau
Die großen US-Aktienindizes beendeten die Woche zumeist höher, als die Unternehmen positives bei den Gewinnen melden konnten, aber der Rückgang vom Freitag machte klar, dass die Händler nicht das Risiko eingehen wollen, ihre Positionen über das Wochenende zu halten, was die Möglichkeit einer kurzfristigen Korrektur durch Gewinnmitnahmen signalisiert.
Der Ausblick für das US-Wirtschaftswachstum und die Unternehmensgewinne ist nach wie vor positiv. Die Frage bleibt, ob Makro- und Mikrotrends genügen werden, um die Sorgen über Handelsbarrieren und Zinsen in Schach zu halten. Wir halten an unserem positiven Ausblick fest, da der Trend weiter aufwärts zeigt. Die Investoren haben insgesamt Zuversicht demonstriert, trotz des volkswirtschaftlichen Gegenwinds, auch wenn der Ausverkauf vom Freitag nahelegt, dass sie misstrauischer geworden sind.
S&P 500 Wochenchart
Der S&P 500 fiel am Freitag um 0,66%, mit Kommunikationsdienstleistungen (-1,9%) und Technologie (-1,71%), als der Index von Twitter Inc (NYSE:TWTR) und Intel (NASDAQ:INTC) nach unten gezogen wurde. Twitter folgte Facebook (NASDAQ:FB) beim enttäuschenden Kundenwachstum und dem schwachen Ausblick. Am Freitag beendete die Aktie den Handel mehr als 20% tiefer, obwohl das GpA von 17 US-Cent den Erwartungen entsprach und der Umsatz von 711 Mio USD die Vorhersage von 697 Mio USD schlug. Analysten konzentrierten sich darauf, dass die Zahl von 335 Mio monatlich aktiven Nutzern hinter der Schätzung von 338,5 Millionen zurückblieb.
Über die Woche stieg der S&P 500 um 0,61%, als sechs Sektoren im Index zwischen etwa 1 und 2,3% anstiegen und damit den Einbruch um 3,85% bei den Kommunikationsdienstleistern und dem 0,96 prozentigen Rückzug im Technologiesektor wieder ausglichen. Die am stärksten vom Welthandel abhängigen Sektoren, Industriewerte und Grundstoffe legten um respektive 2,11% und 1,73% zu, was als Zeichen gewertet werden kann, dass die Händler ihre Sorgen über den Welthandel ablegten.
Technisch gesehen hat der Ausverkauf vom Freitag ein negatives Überdeckungsmuster gebildet, deren erste Kerze eine Sternschnuppe formte. Auf die Woche gesehen gab der Benchmark mehr als Hälfte seines Anstiegs wieder auf und formte eine Sternschnuppe, nachdem er die Obergrenze eines seit Mitte April bestehenden Aufwärtskanal durchbrochen hatte. Diese Kerze deutet an, dann das Angebot auf diesem Kursniveau die Nachfrage aufgesogen hat, und die Verkäufer ihre Preise senkten, um Käufer zu finden. Der Umstand, dass dies mit einem gescheiterten Ausbruch über den Kanal einherging, verstärkt die negative Stimmung. Das passt ins technische Bild, nach dem 5,8 prozentigen Anstieg vom Kanalboden vom 28. Juni bis zu 25. Juli.
Der Dow Jones zog sich am Freitag um 0,3% zurück, weniger als die Hälfte des Verlusts beim S&P 500. Der älteste Aktienindex legte über die Woche um 1,57% zu. Das unterstreicht, dass die Händler ihre Sorgen über den internationalen Handel zur Seite geschoben haben, als die Großunternehmen des Index stärker von Exporten abhängig sind und dennoch besser liefen als der Gesamtmarkt.
Der Nasdaq Composite fiel am Freitag um 1,46% und über die Woche 1,06%. Der technologielastige Index lief schlechter als die beiden erwähnten Indizes, nachdem er diese in der letzten Rallye abgehängt hatte. Der Nasdaq begann seinen Anstieg am 4. April und gewann bis zum 25. Juli um 16,5% an Wert, was ihn stärker für Gewinnmitnahmen anfällig macht als die anderen Indizes.
Der Russell 2000 brach am Freitag um 1,83% ein und verlor über die Woche 1,95%, womit er nach beiden Maßstäben am schlechtesten gelaufen ist. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen, wie der Nasdaq lief er besser als Dow und S&P, als er seit dem 2. April um 15,3% gestiegen war. Und zweitens seine gegenläufige Entwicklung zum Dow Jones liefert ein weiteres Argument, dass die Händler ihre Vorsicht wegen der Risiken für den Welthandel überwunden haben.
Während die Überraschung des Nullzollabkommens zwischen Trump und Juncker am Mittwoch den Aktien Flügel verlieh, waren sie tatsächlich schon seit Montag gestiegen. In anderen Worten, nicht nur gab das gesunkene Risiko eines Handelskriegs mit Europa den Aktien einen Schub, aber die Investoren sehen es nicht als ernsthaftes Marktrisiko an, solange die Wirtschaft weiter wächst und die Unternehmen Gewinne erwirtschaften.
Das US-BIP erhöhte sich im zweiten Quartal um 4,1% und hatte damit das stärkste Wachstum der vergangenen 4 Jahr. Hohe Konsum- und Unternehmensausgaben, zusammen mit einer Welle an Exporten, bevor China seine Zölle umsetzt, haben dazu beigetragen das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Die Frage ist, wird der Handelskonflikt mit China das Alles ins Gegenteil verkehren? Auf der Makroseite läuft die Konjunktur gut; auf der fundamentalen Seite liefern die Unternehmen weiter solide Gewinne und die technisch gesehen, zeigt der Trend nach oben. Wir werden diesen Dreiklang nicht in Frage stellen, sondern auf ihm surfen bis eine Verlangsamung einsetzt.
US-Dollarindex Tageskurse
Devisenhändler auf der anderen Seite bleiben wegen der Risiken durch einen Handelskrieg misstrauisch, wie vom Rückgang des Dollar klar wurde, der trotz des stärksten Wachstums der US-Wirtschaft seit dem dritten Quartal 2014 kam. Der Dollar hat es zweimal nicht vermocht, sein Hoch vom 21. Juni zu übersteigen und hatte zu kämpfen, um sich in seinem seit dem 14. Mai bestehenden Aufwärtstrend zu halten. Sollte die amerikanische Währung an der Marke von 95,50 scheitern und unter ihre Aufwärtstrendlinie fallen, dann würde dies die Chancen auf eine Trendumkehr erhöhen, von zwei fallenden Spitzen und Tälern definiert wird.
Morgan Stanley sagt jetzt, dass der Dollar seinen Höhepunkt erreicht hat, nachdem US-Präsident Donald Trump China und die EU der Währungsmanipulation beschuldigt hatte, US-Umfrageindikatoren schwächer ausfielen, China ein Konjunkturprogramm aufgelegt hat und die Bank von Japan Änderungen an ihrer Geldpolitik vornehmen könnte.
WTI Wochenchart
Die Ölhändler sehen ebenfalls das Handelsrisiko für das Wirtschaftswachstum. Die Preise sind gefallen, obwohl am vergangenen Mittwoch sinkende US-Lagerbestände berichtet worden waren, typischerweise eine Grund für einen Preisanstieg. Analysten konzentrieren sich jetzt auf das geringe Investitionsvolumen in Ölprojekte, das einige für Ende nächsten Jahres einen Ölpreis von über 100 USD vorhersagen lässt. Technisch gesehen wird Öl in einem Aufwärtskanal gehandelt.