Nachrichten, dass das Coronavirus sich weiter ausgebreitet hat, führt seit Montag zu Kursrutschen an den Aktien- und Ölmärkten. Die dramatischen Rückgänge zu Beginn der Woche wurden größtenteils durch Berichte über Ausbrüche im Iran und Italien ausgelöst, zusammen mit generellen Befürchtungen über die Verwerfungen in der Weltwirtschaft. Der schwierigste Aspekt dieser Krise für Händler ist, wie viel unbekannt oder nicht bekannt ist.
Die beiden größten Unsicherheitsfaktoren für Ölhändler:
- Wie wird sich dieser Virusausbruch entwickeln?
- Wie stark wird der Ausbruch die Ölnachfrage treffen?
Auf die erste Frage gibt es keine Antwort. Die zweite erfordert, dass wir auf aktualisierte Zahlen von verschiedenen internationalen Behörden und unabhängigen Beobachtern warten.
Unvorhersehbare Zukunft des Virus
Ärzte, Epidemiologen und andere Wissenschaftler bekämpfen die Ausbreitung dieses Virus, versuchen aber auch, es zu verfolgen. Wir wissen, dass der Ausbruch im Iran an Schwere gewinnt und er Norditalien heimsucht.
Berichte sind widersprüchlich über die Wahrscheinlichkeit von seiner Verbreitung in ganz Europa, Südamerika und Nordamerika. Alleine in den USA haben verschiedene Regierungsbehörden wie die Centers for Disease Control und die National Institutes of Health unterschiedliche Angebote zur Orientierungshilfe gegeben.
Die Angst vor dem Ausmaß der Ausbreitung des Virus in Südkorea und Japan nimmt zu. Und das Internationale Olympischen Komitee könnte sogar überlegen, ob es die Sommerspiele in Tokio absagt, obwohl wir noch gar nicht wissen, ob sich das Virus in beiden Ländern noch stark verbreiten wird.
Mit anderen Worten, die Experten sind sich nicht sicher über die Zukunft des Virus und darüber, ob es lange in Umlauf bleiben und viele weitere Menschen krank machen wird. Für die Märkte bedeutet dies anhaltende Angst.
Ölpreise sind diese Woche gefallen, größtenteils aufgrund der Angst vor dem Coronavirus, aber wir werden sicherlich Aufwärtstrends - zumindest geringfügige - zu Zeiten sehen, bevor dies alles hinter uns liegt.
Nichtsdestoweniger sollte man sich darauf einstellen, dass bis die Bedrohung durch Coronaviren nachlässt, die Möglichkeit weiterer größerer Rückgänge an den Märkten besteht, wenn schlechte Nachrichten hereinkommen.
Die Auswirkungen könnten bald genauer bestimmt werden
Wir werden bald quantifizieren können, wie das Coronavirus die Nachfrage beeinflusst hat. Der Ausbruch begann in China vor etwa drei Monaten, erregte jedoch erst im Januar internationale Aufmerksamkeit.
Da Anfang März weitere Daten zum Ölverbrauch herauskommen werden, dürften wir eine bessere Vorstellung davon bekommen, wie stark die Ölnachfrage bereits betroffen ist.
China wird seine Ölimportdaten veröffentlichen, ebenso wie verschiedene Agenturen wie z.B. Platts, die OPEC und die IAE. Darüber hinaus können wir Tracking-Daten von Drittanbietern analysieren und versuchen, Nachfrageänderungen in Echtzeit zu bewerten.
Darüber hinaus werden die OPEC- und OPEC+-Treffen am 5. und 6. März mehr darüber enthüllen, wie diese Kartelle den Markt der kommenden Monate sehen.
In der Zwischenzeit sind die Hauptsorgenkinder der Verbrauch von Flugtreibstoff, die gesunkene Industrieproduktion und die Nachfrage Chinas (in typischen Zeiten importiert China rund 10% der weltweiten Ölproduktion).
Fazit
Dies könnte eine schwierige Zeit für Marktprognosen sein, da so viel von diesem Virus abhängt. In Zeiten zunehmender Angst wird es jedoch wahrscheinlich zu erheblichen Preisbewegungen kommen, die den Händlern Chancen bieten könnten.