Die Aktie des Unternehmens legte prompt um 20 % zu: International Battery Metals ist die erste kommerzielle Produktion von Lithium mit dem DLE-Verfahren gelungen. Auf der Technologie ruhen große Hoffnungen.
International Battery Metals (IBAT, WKN: A2DWU2, ISIN: CA4591211095) ist erstmals die kommerzielle Produktion von Lithium mittels direkter Lithiumextraktion (DLE) ohne Verdunstungsteiche gelungen. Der Aktienkurs des in Vancouver ansässigen Unternehmens legte nach der Bekanntgabe des Produktionsstarts um rund ein Fünftel zu.
Lithium durch DLE in Utah: 5.000 t Produktionskapazität
An einem Standort des Unternehmens US Magnesium im Bundesstaat Utah hat IBAT den Produktionsprozess begonnen. Die jährliche Produktionskapazität liegt bei 5.000 t Lithium. Damit hat IBAT diverse Konkurrenten im Rennen um die erste kommerzielle DLE-Verwendung ohne Verdunstungsteiche hinter sich gelassen.
Der Hintergrund: Bislang kamen bei der Lithiumgewinnung zwei Methoden zum Einsatz: Entweder die Extraktion aus Sole oder der Abbau aus Hartgestein. Beide Verfahren gehen mit langen Vorlaufzeiten und einem hohen Wasserverbrauch einher. Die verschiedenen bislang in Erprobung befindlichen DLE-Verfahren stellen eine dritte Option dar.
DLE ist vergleichbar mit den üblichen Wasserenthärtern in Haushalten und zielt darauf ab, etwa 90 % oder mehr des Lithiums aus den Solen zu gewinnen – im Vergleich zu etwa 50 % bei der Verwendung von Teichen.
Einzelne Konkurrenten wie etwa Arcadium Lithium setzen DLE in Verbindung mit Verdunstungsteichen ein. Die kommerzielle Produktion ohne diese Teiche ist vor IBAT jedoch noch keinen Unternehmen gelungen.
Verdunstungsteiche sind überall dort ein Problem, wo wenig Regen fällt. Die Anlage von IBAT sieht ein Recycling des verwendeten Wassers zu 98 % vor. In Utah ist dies besonders relevant, da die Behörden im vergangenen Jahr die Auflagen für die Wasserentnahme aus dem Great Salt Lake verschärft hatten.
Mehr Lithium auch aus Gegenden mit wenig Wasser
Die Hoffnungen in Verbindung mit DLE sind groß. Es geht darum, die Produktion in Regionen hochzufahren, in denen dies sonst aufgrund von Wassermangel nicht möglich wäre. Analysten halten es für möglich, dass DLE innerhalb von zehn Jahren auf einen Jahresumsatz von 10 Mrd. USD anwächst und für die Lithiumgewinnung eine ähnliche Bedeutung besitzt wie Fracking und Horizontalbohrungen für die Öl- und Gasindustrie in den USA.
Dass IBAT der kommerzielle Einsatz von DLE gelungen ist, wird auf das Design der Anlagen zurückgeführt. Diese sind relativ klein. IBAT konstruierte in Louisiana eine 137 m lange, transportable Anlage und beförderte diese in 13 Teilen an den Standort von US Magnesium. Für den Bau der Anlage veranschlagt das Unternehmen 18 Monate und Kosten von 50-60 Mio. USD. Die knapp 1,2 Hektar großen Anlagen können wiederverwendet werden.
Ein Problem vieler Konkurrenten war die hohe Kapazität von oftmals 20.000 t pro Jahr und mehr. Diese Anlagen ließen sich in abgelegenen Regionen oft nur schwer errichten. Der kleinere, mobilere Ansatz von IBAT hat sich hier offenbar durchgesetzt. Dennoch sind die Kunden der Kanadier nicht auf 5.000 t pro Jahr beschränkt: Weitere Anlagen können hinzugefügt und wie Legosteine gestapelt werden, um die Produktion in 5.000-Tonnen-Jahresschritten zu steigern.
Es läuft auf mehrere DLE-Standards hinaus
US Magnesium verkauft das mit der IBAT-Anlage produzierte Lithium und zahlt im Gegenzug eine Lizenzgebühr an IBAT. Das Unternehmen hatte zuvor mehrere andere Verfahren der Konkurrenz in Betracht gezogen, sich aber letztlich für IBAT entschieden. Wie u.a. Reuters berichtet, zieht auch Exxon Mobil (NYSE:XOM) die Lösung für ein Lithiumprojekt in Arkansas in Betracht.
Dass sich ein einzelnes DLE-Verfahren zu einem übergreifenden Branchenstandard entwickelt, gilt als unwahrscheinlich. Viele Salzlagerstätten weisen unterschiedliche chemische Zusammensetzungen auf. In China etwa dominieren hohe Magnesiumwerte, in Bolivien dagegen gibt es viel Kalium.
IBAT plant dennoch die weltweite Vermarktung der eigenen Technologie.