EUR/USD eröffnet bei 1,1363 (05:43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1248 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 143,11. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,63. EUR-CHF oszilliert bei 0,9294.
Märkte: Stabilisierungstendenz zum Wochenende
An den Finanzmärkten ergaben sich trotz weiter negativer Stimmungslage Stabilisierungstendenzen am Aktien- und Rentenmarkt. Im Wochenvergleich legten der S&P 500 und der Late Dax zu. Der Anstieg der Renditen scheint am Rentenmarkt zunächst gestoppt zu sein. Gold und Silber etablieren sich auf den erhöhten Niveaus, während sich der Bitcoin stabilisiert.
Für die Märkte bleiben die Wendungen im US-Zollkonflikt entscheidend. Auf Druck der Tech-Konzerne justierte die US-Regierung nach und nahm die reziproken Zölle (Basiszoll China bleibt bei 20%) auf Computer, Halbleiter, Handys und Elektronikkomponenten für einen Monat zurück. In dieser Phase soll dieses Thema dann neu beordnet werden. Die Flexibilität der US-Regierung ist Ausdruck einer interessenorientierten Politik mit hoher Anpassungsfähigkeit. Das Ziel der Autarkie bei sensiblen Wirtschaftsgütern wird seitens der US-Politik offen kommuniziert.
Berlin kommuniziert auch: Der designierte Kanzler Merz bremste Erwartungen einer schnellen Wirtschaftserholung.
Kommentar: dafür gibt es auch keinen Grund bei diesem Koalitionsvertrag! Er konstatierte, dass sich das Rentenniveau nach 2031 verändern würde. Kommentar: das deutsche Rentenniveau von rund 48% liegt weiter unter dem EU-Durchschnitt, das Renteneintrittsalter aber am oberen Ende der Vergleichsstatistik. "Food for thought!"
Datenpotpourri: Das UK lieferte gute Daten. Das US-Verbrauchervertrauen brach weiter ein.
Aktienmärkte: Late Dax +0,04%, EuroStoxx 50 +0,63%, S&P 500 +1,81%, Dow Jones +1.56%, NASDAQ 100 +1,89%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:50 Uhr: Nikkei (Japan) +1,51%, CSI 300 (China) +0,47%, Hangseng (Hongkong) +2,30%, Sensex (Indien) +1,77% und Kospi (Südkorea) +0,91%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,53% (Vortag 2,58%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,46% (Vortag 4,45%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0024) legte leicht gegenüber dem USD im Tagesvergleich zu. Gold (+16,50 USD) und Silber (+0,65 USD) konnten gegenüber dem USD Zugewinne verzeichnen.. Der Bitcoin notiert bei 84.530 USD (05:53 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Freitag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 3.800 USD.
Griechenland: Griechenland will Schulden aus 1. Rettungspaket früher tilgen
Griechenland will Insidern zufolge die Schulden aus dem 1. Rettungspaket bis 2031 zurückzahlen und damit deutlich schneller als erwartet. Geplant seien pro Jahr Rückzahlungen von 5 Mrd. EUR, so zwei Regierungsvertreter. Der Kredit würde erst im Jahr 2041 auslaufen.
Damit wäre das erste von drei Rettungspaketen zehn Jahre früher getilgt. Dies gelinge unter anderem, weil die Einnahmen des Staates höher als erwartet seien. Bis Ende 2024 waren 22 der 53 Mrd. EUR getilgt. Die Hilfen des IWF wurden bereits 2022 ausgeglichen. Die drei Rettungspakete hatten insgesamt ein Volumen von 280 Mrd. EUR. Pierrakakis zeigte sich zuversichtlich, dass Griechenland in den nächsten Jahren nicht mehr das am stärksten verschuldete Land der Eurozone sein wird. In Regierungskreisen hieß es, Griechenland könne bis 2027 auf eine Gesamtverschuldung von rund 135% im Verhältnis zum BIP kommen.
Kommentar: Die Entwicklung Griechenlands belegt, dass der Weg der Reformpolitik und der Strukturpolitik erfolgreich verläuft. Einmal mehr wird Aristoteles bestätigt: Wer Strukturen verändert, verändert im Zeitverlauf die Konjunkturlagen, die sich dann auf die Einkommen auswirken (staatlich und privat).
Argentinien erfährt ebenso, dass Strukturreformen wirken. Der IWF und die Weltbank zeigen sich ob der Entwicklung dort sehr zuversichtlich und haben Kredite in Höhe von 20 Mrd. USD (IMF) und 12 Mrd. USD (Weltbank) für Argentinien zugestimmt.
Deutschland hat den von der Defizitkreise betroffenen Ländern die Politik der Reform- und Strukturpolitik verschrieben. Der von der kommenden Regierung vereinbarte Koalitionsvertrag stellt eine Negation der Reform- und Strukturpolitik dar. Man darf nicht nur, sondern man muss diesen Koalitionsvertrag als eine Kapitulation zu Lasten der Bürger und der Unternehmen (Kapitalstock generiert alle Einkommen direkt/indirekt) bewerten. Es ist ernüchternd!
Deutschland: Daten des Statistischen Bundesamts weisen abwärts
Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im März 2025 um 5,7% gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Februar 2025 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 26,9 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 4,5% weniger als im Februar 2024.
Kommentar: Es gibt derzeit kein Feld der Ökonomie, wo sich Wachstum ergibt.. In allen Feldern der Ökonomie fallen wir zurück.
Das Grundproblem besteht darin, dass die bestimmenden Parteien nicht die Grundausrichtung der Politik verändern wollen. Diese bisherige Politik hat jedoch die Problemlagen generiert. Ergo ergeben sich kosmetische Anpassungen, aber keine strukturellen Neuausrichtungen. Es wird bitter für die Bürger dieses Landes, denn jeder Tag der vergeht, bringt Substanzverlust mit sich. Jeder Substanzverlust stellt einen Zukunftsverlust dar. Beides führt zu gesellschaftspolitischer und politischer Spaltung.
Exkurs: Der Weg Meinungsfreiheit und Pluralismus einzuschränken ist undemokratisch! Sachlich unbestechliche Kritik faktisch zu verbieten, hilft nicht! Wer greift die Grundfesten der Demokratie Meinungsfreiheit, Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit an? "Food for thought!"
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Finale Verbraucherpreise erwartungsgemäß
Deutschland: Gemäß finaler Berechnung stiegen die Verbraucherpreise per März im Monatsvergleich um 0,3% und im Jahresvergleich um 2,2%. Beides entsprach den Prognosen und vorläufigen Werten.
Spanien: Die Verbraucherpreise legten laut finaler Berechnung per März im Monatsvergleich um 0,1% und im Jahresvergleich um 2,3% zu. Beides entsprach den vorläufigen Werten und den Prognosen.
UK: Starkes BIP und starke Produktion, aber schwache Handelsbilanz
Das BIP stieg per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,1%) nach zuvor 0,0% (revidiert von -0,1%). Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme des BIP um 1,4% (Prognose 0,9%) nach zuvor 1,2% (revidiert von 1,0%).
Die Industrieproduktion legte per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich um 1,5% (Prognose 0,0%) nach zuvor -0,5% (revidiert von -0,9%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Plus in Höhe von 0,1% (Prognose -2,3%) nach zuvor -0,5% (revidiert von -1,5%). Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Februar ein Defizit in Höhe von 20,81 Mrd. GBP aus (Prognose -17,55 Mrd. GBP, Vormonat -18,21 Mrd. GBP revidiert von -17,85 Mrd. GBP). Es war das höchste Defizit seit Juni 2022.
USA: Verbrauchervertrauen auf zweitniedrigstem stand der Historie (1978)
Die Erzeugerpreise sanken per Berichtsmonat März im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose +0,2%) nach zuvor +0,1% (revidiert von 0,0%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 2,7% (Prognose 3,3%) nach zuvor 3,2%. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan sank gemäß vorläufigen Werten von zuvor 57,0 auf 50,8 Punkte. Die Prognose lag bei 54,5 Zählern. Der Index sank auf den niedrigsten Stand seit Juni 2022. Es ist zweitniedrigsten Indexstand seit 1978.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0980 – 1.1010 negiert das Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe