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Wenige Stunden vor dem Ergebnis der US-Notenbanksitzung bleibt die Lage an den Finanzmärkten nervös und angespannt. Die noch am Morgen stützende drastische Leitzinserhöhung der türkischen Notenbank war am Mittag schon wieder Vergangenheit. Die Investoren zittern einmal mehr vor der Entscheidung der US-Notenbank über ihre zukünftige Geldpolitik. Die Mehrheit geht davon aus, dass die Geldpolitiker ihrer Linie treu bleiben und eine weitere schrittweise Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe verkünden werden. Nur wie die Schwellenländer-Währungen darauf reagieren, das weiß man eben noch nicht. Diese stehen auch heute wieder im Mittelpunkt des Handelsgeschehens.
Die sicheren Häfen Japanischer Yen, Schweizer Franken und US-Dollar werden zunehmend angelaufen. Auch der Goldpreis kann von der fragilen Situation an den Börsen profitieren, erneut notiert die Feinunze über 1.260 US-Dollar. Hingegen haben die Aktienmärkte die Abwärtsbewegung aus der vergangenen Woche wieder aufgenommen. Der DAX, kurz nach Handelseröffnung noch über 9.500 Punkte gestiegen, verlor innerhalb weniger Stunden mehr als 300 Punkte und markierte mit 9.221 Punkten ein neues Jahrestief. Nun ist ein Test der Marke von 9.000 Punkten das wohl realistischste Szenario. Das „Angstbarometer“, der Volatilitätsindex VDAX, verzeichnete schon in der vergangenen Woche einen deutlichen Anstieg und warnte vor weiteren Verkäufen. Auch an den amerikanischen Börsen deutete ein signifikanter Rückgang in der Positionierung von Banken, Vermögensverwaltern und Hedgefonds an den Terminmärkten auf kommende Risiken hin.
Die Reaktion auf die Leitzinserhöhung führte nur zu einem kurzzeitigen Aufatmen der Investoren. Der drastische Versuch der türkischen Notenbank mit einer mehr als Verdoppelung des Leitzinses, den freien Fall der Türkischen Lira zu stoppen, ist aktuell zumindest als gescheitert zu beurteilen. Der in der Nacht erfolgte Rücklauf des US-Dollars zur Lira auf 2,16 führte zwischenzeitlich wieder über die 2,30 USD/TRY. Die Emerging Markets können sich nicht von dem aktuell auf Ihnen lastenden Druck lösen. Die heutige Entscheidung der US-Notenbank könnte die Kapitalflucht aus diesen Schwellenländern noch einmal verstärken.
Die Abwärtsdynamik in den Aktienmärkten könnte sich fortsetzen, sollte die Fed an ihrem im Dezember eingeleiteten Kurswechsel festhalten und die monatlichen Anleihekäufe weiter drosseln. Das Ansteuern sicherer Häfen und eine weitere Kapitalabwanderung aus risikoreicheren Papieren wären die Folge. Chancenreich wirken in diesem Marktumfeld in den Devisenmärkten der Japanische Yen, der Schweizer Franken und der US-Dollar. Gerade der US-Dollar könnte ein deutlicher Profiteur weiterer Reduzierungen der Anleiheaufkäufe sein. Was aktuell auf die Märkte eher beruhigend wirken würde, ist schwer zu beurteilen. Ein Festhalten am Status Quo ohne weitere Reduzierung klingt auf den ersten Blick als die Variante, die etwas Ruhe hineinbringen könnte. In jedem Fall hat der scheidende Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, auch auf seiner letzten Sitzung wahrlich keine leichte Aufgabe und damit Entscheidung vor sich.
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