Einige Leser werden sich wahrscheinlich daran erinnern, dass ich in dem Beitrag
DAX, S&P 500, EUR/USD und Öl- Chartanalyse und Marktausblick, davon gesprochen habe, warum ich für den EUR/USD ein Überraschungspotential sehe. Allerdings für den US-Dollar nach oben als andersherum.
Damit Sie Klarheit haben. Diese Analyse bezog sich nicht auf das FOMC Statement, sondern schaute weiter in Richtung März. Die Analyse zum FOMC Statement erschien letzten Mittwoch. Inhaltlich kam genau das, was ich erwarte hatte nur eben nicht die etwas erhöhte Enttäuschung des Marktes. Das Statement fiel weniger dovish aus. Ich will keine Details aufgreifen, das tun schon zig anderer Medien.
Ich persönlich habe mich aber gefragt, wie man etwas Anderes erwarten kann, bei all der "Expertise" und dem, was wir an Notenbanken Kapriolen in den letzten Jahren kennengelernt haben? Nehme das aber einfach zur Kenntnis und konzentriere mich weiterhin darauf was der Markt mir zeigt.
Und dass da was im Busch ist, zeigt er sehr deutlich. Es gibt mehrere Faktoren, die für einen steigenden DAX sprechen sollten, zum Beispiel der Ölpreis, der aufgrund von Gerüchten um weitere Produktions-Cuts ein markantes V-Reversal hingelegt hat und sich aktuell an der oberen Begrenzung der mittelfristigen Trendlinie befindet.
Die chinesischen Märkte scheinen sich aktuell zu stabilisieren, nachdem die PBOC nochmals Liquidität in den Markt gegeben hat. Mario Draghi hat eine weitere Lockerung in Aussicht gestellt und auch die BoJ möchte sich mit zur Riege des NIRP-Teams (Negative Interest Rate Policy ) dazu gesellen. Der S&P 500 zeigt sich ebenfalls stabil, noch. Und was macht DAX?
Auf vier Stunden-Basis bildet er eine SKS-Formation aus, die nicht sehr vielversprechend aussieht. Ich habe auf diese Formation heute Morgen über den Live-Trading Twitter Channel hingewiesen. Ist das jetzt das Aus für das Reversal?
Kann ich Ihnen nicht sagen, denn ich lese keine Karten oder sehe nicht in die Zukunft. Technisch gesehen muss das noch nicht so sein, denn es kann noch mal in die Nähe des Tiefs gehen, bevor eine Bodenbildung ausgebildet wird.
Ich nehme aber zur Kenntnis, dass der Markt irgendwie trotz aller Stimulation nicht nach oben möchte. Die Sorgen scheinen weiterhin zu überwiegen und das kann gefährlich werden, denn wenn sich diese Sorgen weiter manifestieren, ist der nächste Schub für den Abverkauf nicht weit. Denn es gibt immer einen ersten, der die Reissleine zieht. Die Frage ist, von welchen Risiken sprechen wir?
Aus meiner Sicht ist immer noch China das Hauptthema, das die Märkte belastet. Denn je mehr Notenbanken lockern, umso mehr sollte der US-Dollar aufwerten und umso mehr kommt auch der chinesische Yuan unter Druck.
Ein starker US-Dollar ist gut für EU-Märkte, eine massive Abwertung des Yuan würde sich dennoch sehr negativ auf die globalen Aktienmärkte auswirken, vor allem auf die europäischen. Über Twitter hatte ich kurz auf diesen Umstand hingewiesen.
Und aus diesem Gedanken heraus macht es durchaus Sinn, warum der Euro entgegen eines hawkishen Statements steigt. Es handelt sich dabei nämlich um die Auflösung von Hedging-Positionen, die sich ebenso im Zuge der fallenden China-Aktien ereignet haben.
Parallel dazu passt das auch zu den Umschichtungen von Aktien in Anleihen, die in den letzten Monaten einen enormen Zulauf bekommen haben. Auch die Cash-Quoten sind weiterhin sehr hoch.
Aber lassen wir das Rumgerate, die Quintessenz ist nämlich, dass der Rebound weiterhin auf wackeligen Füßen steht und sollte nun auch der Öl-Rebound scheitern, so sieht es nicht sehr aussichtsreich aus. Aber noch ist nichts verloren. Wir werden sehen.
DAX-Trade und Risikomanagement
Einen kurzen Einblick in die aktuelle Handelsstrategie möchte ich Ihnen dennoch geben. Wer den Live-Trading Channel über Twitter verfolgt wird gemerkt haben, das ich in der letzten Woche den DAX-Future gekauft habe, noch vor der Veröffentlichung des FOMC Statements. Hier der Tweet:
Einige werden sich nun fragen, ob ich die Stops immer so wähle und konsequent bei dem Orderpreis belasse? Nein und das Beispiel macht deutlich, wie ich auf sich ändernde Umstände reagiere. Denn die Stop-Order habe ich noch im Laufe der Woche um 100 Punkte hoch gesetzt.
Das heisst, wie ich im Beitrag zum FOMC Statement erklärt habe, bin ich zunächst nicht davon ausgegangen, dass das Statement starke Bewegungen, im Sinne von „stark richtungsändernd“, hervorbringen wird. Dennoch prognostiziere ich ja nicht, sondern schaue mir an was der Markt macht und für meinen Geschmack war die Schwäche deutlich zu erkennen, weshalb ich das Risiko weiter heruntergefahren habe. Der Trade wurde mit einem Verlust ausgestoppt, mit dem ich aber gut leben kann.
Wie geht es nun weiter? Ich persönlich will den Rebound noch nicht ganz abschreiben. Dass Gold weiterhin stabil ist, während alle anderen Märkte trotz Stimulation vor sich hin dümpeln, deutet ebenfalls auf ein erhöhtes Unsicherheitsgefühl bei Marktteilnehmern hin. Schauen wir mal ob der DAX diesmal die 9.930 Pkt. nehmen kann.
Viel Erfolg!
Ihr 2i-Services Team