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Der Angstfaktor am Ölmarkt: Wer wiegt schwerer, die OPEC oder China?

Veröffentlicht am 06.03.2019, 09:34
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05
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Von Interviews und Reden zum richtigen Zeitpunkt in den Medien zu Produktionssenkungen, die das Angebot austrocknen, der saudische Energieminister Khalid al-Falih hat sein bestes gegeben, um Öl zu seiner stärksten Erholungsrallye in Jahren zu verhelfen. Und doch könnte eine chinesische Konjunktur auf Abwegen viel von seiner harten Arbeit in Rauch aufgehen lassen.

Als Falih im Dezember die Produktionssenkung um 1,2 Mio Fass am Tag (barrels per day, bpd) durch das OPEC+ Bündnis verkündete, hatte er zwei Hauptgegner: US-Schieferölproduzenten, die mehr Öl förderten, als die Welt brauchte und US-Präsident Donald Trump, der sich mehr um den Preis von Benzin an den Tankstellen zu kümmern schien, als die Gewinne von US-Energieunternehmen oder ausländischer Ölgesellschaften und ihrer Förderländer.

WT 300-Min Chart

Bislang hat der saudische Energieminister es geschafft, beide Gegner in Schach zu halten und die Ölpreisrallye von 25% in diesem Jahr zu bewahren.

Falihs Refrain, dass die Überproduktion letztlich ihrer eigenen Industrie schade, überzeugte einige Schieferölproduzenten sich etwas zu mäßigen, was verhinderte, das in den USA noch höhere Produktionsrekorde aufgestellt wurden.

Seine höfliche aber bestimmte Antwort für Trump war, dass die OPEC diesmal nicht den Wünschen des Präsidenten folgen und die Förderung erneut anheben werde, wie sie es im Sommer 2018 getan hatte. Das machte dem Markt klar, dass das Kartell der Ölproduzenten diesmal die Kontrolle über Angebot und Nachfrage hat.

Ein unerwarteter 'Gegner' für die OPEC: China

Aber womit Falih wahrscheinlich nicht gerechnet hat, ist ein dritter Gegenspieler: Die stockende Konjunktur in China und deren anhaltende Schwierigkeiten, mit den Vereinigten Staaten zu einer gütlichen Einigung im Handelsstreit zu kommen.

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Die schwelenden Differenzen zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt belastet nicht nur Rohöl, sondern fast jede Wertanlage mit Risiko, was Riad und die vereinte Macht der OPEC+ ratlos lässt, was noch getan werden kann, um die Ölrallye voranzutreiben—außer vielleicht noch tieferen Produktionseinschnitten.

Die New Yorker Beratungsfirma Energy Intelligence fasste die Situation in ihrer jüngsten Mitteilung in dieser Woche so zusammen:

“OPEC muss mit bedeutenden Faktoren außerhalb ihrer Kontrolle fertig werden, die ihre besten Pläne durchkreuzen könnten.”

Mit mehr als 60 Jahren im Ölmarktmanagement ist die OPEC in der Lage einen engen Markt zu schaffen, sagte die Beratungsagentur, und den Kontango bei US-Öl und britischem Brent zurück in die Backwardation zu bringen—indem sie sicherstellt, dass die Produktionssenkungen die Öllager auf dem Festland und in Tankschiffen in aller Welt leeren.

Kontango ist eine Marktsituation, bei der der Spotmonatskontrakt mit einem Abschlag gegenüber dem nächstmöglichen Monat gehandelt wird, was einem Investor Verluste einbringt, wenn er fällig werdende Kontrakte auf den nächsten Monat rollt. Backwardation ist das Gegenteil von Kontango, dass heißt Futures mit längerer Fälligkeit sind teurer als der Spotpreis.

Energy Intelligence merkte ebenfalls an, dass die Tagesentwicklung des Ölpreises dieser Tage häufig von den Aktienmärkten diktiert wird.

“die ihrerseits ihre Vorgaben von den wahrgenommenen Fortschritten bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China erhalten.”

Und weiter:

“Die Kehrseite ist, eine plötzliche und eindeutige Verschlechterung des globalen Makroumfelds könnte den Markt übersättigt lassen und einen weiteren Aufbau überschüssiger Vorräte bewirken.”

Sorgen über eine globale makroökonomische Verschlechterung ausgelöst von China—und nicht die Angst, dass die OPEC mehr Öl aus dem Markt nehmen könnte als notwendig—ist genau das, was US-Rohöl daran hindert, die nächste Marke bei 60 USD zu knacken und Brent unter 70 USD verharren lässt.

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Chinesisches Wirtschaftswachstum von 2% auf lange Sicht?

Während Peking Konjunkturprogramme auflegt, um seine Wirtschaft im Laufe des Jahres wieder in Schwung zu bringen, wäre ein Wirtschaftswachstum in 2019 von 6 bis 6,5%, das die Regierung in Aussicht stellt, das niedrigste in fast drei Jahrzehnten. Schlimmer noch, das BIP-Wachstum könnte über das nächste Jahrzehnt auf 2% abstürzen—was Chinas Status als globaler Konjunkturmotor ein Ende setzen würde, sagte Mark Williams, Chefökonom für Asien bei der Beratungsagentur Capital Economics.

Diejenigen, die auf steigende Ölpreise gewettet haben, sagen, die Befürchtungen im Hinblick auf China seien übertrieben. Phil Flynn, Energieanalyst beim Broker The Price Futures Group aus Chicago, sagte:

"Die eingepreiste Schwarzmalerei der Bären übersteigt bei weitem die Realität der Konjunkturverlangsamung in China und unterschätzt die versprochenen Steuersenkungen und den Willen des Landes, alles zu tun, um die Menschen in Arbeit zu halten."

Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es so, als wäre die OPEC+-Strategie, jeder Baisse am Markt mit Produktionssenkungen zu begegnen, als insbesondere die Saudis schon jetzt ihre Förderung stärker gesenkt haben, als sie nach der Vereinbarung vom Dezember verpflichtet sind und die anderen in der Allianz (DE:ALVG), insbesondere Russland, drängen, es ihnen gleich zu tun. Goldman Sachs sagte in einer Notiz aus dieser Woche, dass die Kartellbrüder sich gegenseitig auf die Schultern klopfen können, wenn sie im April wieder zusammenkommen, um die Einhaltung der Quoten zu bewerten.

Neues Angebot durch Schieferöl wirft Schatten auf die OPEC

Und doch, trotz ihrer Disziplin bei der Austrocknung des Marktes, werden Falih und die anderen Ölminister der OPEC+ von Supermajors wie Chevron (NYSE:CVX) und Exxon Mobil (NYSE:XOM) herausgefordert, die am Dienstag jeweils Pläne vorstellten, fast 1 Mio Fass Schieferöl am Tag im Permischen Becken fördern zu wollen, das eines der ergiebigsten Ölfelder in den USA ist.

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Derartige Prognosen lassen Fragen aufkommen, wie stark die Saudis in Zukunft ihre Förderung zusammenstreichen werden müssen, um den Markt auszubalancieren, sollte die Nachfrage hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Und um die Sorgen im Markt noch anzufachen, berichtete das American Petroleum Institute am Montagabend, dass die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 7,3 Mio Fass angewachsen sind, erheblich mehr als die im Markt erwarteten 1,2 Mio Fass.

Sollte sich dies bestätigen, dann würde es fast den positiven Einfluss der Entnahme von fast 9 Mio Fass in der letzten Woche zunichte machen. Die US-Energieinformationsagentur wird am Dienstag noch die amtlichen Daten zu Angebot und Nachfrage für die vergangene Woche veröffentlichen.

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