Der Konjunktur geht langsam die Puste aus

Veröffentlicht am 28.05.2018, 12:47
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Ich hatte geschrieben, dass „das geopolitische Geschehen (Handelskonflikt, Nordkorea, Iran-Deal, Syrien, etc.) aktuell nur eine relativ geringe und immer nur kurzfristige Wirkung auf die Aktienkurse hat“. Am vergangenen Donnerstag kam dann die Meldung, dass Donald Trump das Treffen mit Kim Jong-Un abgesagt hätte. Daraufhin sackte der DAX innerhalb von Minuten um rund 140 Zähler ein, von 12.940 auf 12.800 Punkte. Doch schon am Freitag wurden die Verluste wieder mehr als aufgeholt. Damit bestätigte sich wieder einmal, wie schnell Meldungen, die für Gewinne von Unternehmen wenig Bedeutung haben, von den (Aktien-) Märkten einfach geschluckt werden.

Für die Aktienmärkt ist die konjunkturelle Entwicklung, welche aktuell etwas abzuflauen droht, wesentlich entscheidender. So fielen die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone erneut, befinden sich aber noch auf einem Niveau, das anhaltendes Wachstum signalisiert.

Der Aufschwung verliert allmählich an Dynamik

Ähnlich sieht es auch bei der deutschen Wirtschaft aus. Denn der Gesamteinkaufsmanagerindex (also Industrie und Dienstleistungen zusammen = Composite-PMI) liegt mit 53,1 Punkten auf den niedrigsten Wert seit September 2016. Im April waren es zumindest noch 54,6 Zähler.IHS Markit-Einkaufsmanagerindex der Gesamtwirtschaft in Deutschland

(Quelle: IHS Markit)

Nachdem der Wert im Januar seinen höchsten Stand seit fast sieben Jahren erreichte, fiel er nun zum vierten Mal in Folge. Ähnlich erging es auch es auch dem Geschäftsklimaindex (siehe Börse-Intern vom 24. April). Denn dieser sank mit 102,1 Punkten im April auf den tiefsten Stand seit März 2017, womit er den fünften Rückgang in Folge hinnehmen musste. Doch da der Index im Mai unverändert zum Vormonat bleibt, ist diese Serie nun erst einmal beendet. Viele Experten rechneten dagegen mit einem weiteren Rückgang.

ifo Geschäftsklimaindex

Während die immer noch recht optimistischen Erwartungen erneut leicht gesunken sind, stellte sich bei der Bewertung der sehr guten Geschäftslage sogar eine leichte Verbesserung ein. Im Endeffekt bedeutet dies, dass der konjunkturelle Aufschwung zwar an Dynamik verliert, aber weiterhin intakt bleibt. Wie die Daten zur Eurozone (siehe gestrige Börse-Intern) und auch die ifo-Konjunkturumfrage unter rund 9.000 Managern, als auch andere Indikatoren deuten auf ein Wirtschaftswachstum im 2. Quartal 2018 von 0,4 % gegenüber dem Vorquartal hin (1. Quartal 2018: +0,3 %, 4. Quartal 2017: +0,6 %).

US-Wirtschaft liegt vorn

In den USA sieht es aktuell sogar danach aus, dass deren Wirtschaft noch besser abschneiden wird. Schließlich sprang der Einkaufsmanagerindex für den Monat Mai von 54,8 im Vormonat auf 55,7 Punkte. Die Konsequenzen, die sich daraus für den EUR/USD ergeben, hatte ich kürzlich erst beschrieben (siehe Börse-Intern vom 16. Mai).

Erste Gewinnmitnahmen bei Short-Trades

Nun steht der EUR/USD-Wechselkurs bereits vor wichtigen Unterstützungen. Zwar fiel der Kurs schon unter das markante Hoch vom August 2015 bei 1,17138 USD, aber das Hoch vom Mai 2016 bei 1,16163 USD hält bislang noch stand (grüne horizontale Linien im Chart).

EUR/USD - Chartanalyse

Es könnte somit in den nächsten Tagen und vielleicht Wochen zu einer Stabilisierung und Konsolidierung kommen.

Dementsprechend sollte man darüber nachdenken die ersten Gewinne bei Short-Trades mitzunehmen – vor allem wenn man mit einer Gegenbewegung nach den jüngsten kräftigen Kursverlusten rechnet.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

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