Der Streamingdienst Netflix hat seine Geschäftszahlen der Monate April bis Juni bekannt gegeben und in diesem Zuge unter anderem darüber informiert, dass man im abgelaufenen Quartal rund 970.000 zahlende Kunde verloren habe. Warum man im kalifornischen Los Gatos dennoch nicht unbedingt unzufrieden mit diesen Zahlen ist? Nun ja, im April sah die diesbezügliche Prognose noch deutlich düsterer aus: Damals rechnete das Management nämlich mit mindestens 2 Millionen abwandernden Nutzern, wir hatten darüber auch in einem umfangreichen Artikel berichtet. Ebenfalls positiv stimmen dürfte die Netflix-Verantwortlichen eine 9%ige Steigerung des Umsatzes auf nun $7.97 Milliarden. Und dieser Zuwachs der letzten drei Monate hätte mit 13% noch deutlich höher ausfallen können, dies verhinderte aber ein derzeit extrem starker Dollar. Aufgrund der Tatsache, dass Netflix knapp 60% seines Umsatzes außerhalb der USA generiert, ist das Unternehmen hohen Wechselkursschwankungen ausgesetzt. Indes sank das operative Ergebnis um 15%, der Netto-Gewinn betrug im zweiten Quartal demnach $1.4 Milliarden. Wenngleich die Wiederbeschleunigung des Wachstums „eine große Herausforderung“ darstelle, ließ das Unternehmen in einem Brief an die Investoren verlauten, dass man den Status als „führender Anbieter“ verteidigen werde und insgesamt „zuversichtlich und optimistisch in die Zukunft“ blicke.
1 Millionen neue User im dritten Quartal
Während der Streamingdienstleister im abgelaufenen Quartal lediglich im asiatisch-pazifischen Raum Nutzer hinzugewinnen konnte – 1.1 Millionen an der Zahl – sanken die Abonnentenzahlen sowohl in Europa (- 800.000) als auch in den USA und in Kanada (- 1.3 Millionen) massiv. Und auch im Nahen Osten und in Afrika verzeichnete Netflix rückläufige Nutzerzahlen. Trotz deutlicher User-Verluste bleibt Netflix aber auch weiterhin der Platzhirsch im Streamingsektor, zum Ende des vergangenen Monats nutzten rund 220.7 Millionen weltweit das Angebot des US-amerikanischen Entertainment-Unternehmens. Im dritten Quartal rechnen die Verantwortlichen nun wieder mit 1 Million neuen Usern – und somit mit deutlich weniger als die Analysten der Wall Street, die einen Zuwachs in Höhe von 1.8 Millionen prognostizierten.
Neues Bezahlmodell und werbefinanziertes Alternativangebot
Wie stark die Nutzerzahlen zukünftig ansteigen werden, dürfte auch stark davon abhängig sein, inwiefern und vor allem wie schnell es dem Unternehmen gelingt, seine Dienstleistung zu transformieren. Zum einen plant man, einen neuen Zahlungsplan für Benutzer einzuführen, die sich einen Account teilen. In diesem Zusammenhang will der Entertainment-Riese auch intensiver gegen das Teilen von Passwörtern vorgehen. So schätzt die Führungsriege die Zahl der Haushalte, die Netflix nutzen, hierfür aber nicht bezahlen, auf schier unglaubliche 100 Millionen. Zum anderen muss das Unternehmen mitziehen mit dem Konkurrenten Amazon (NASDAQ:AMZN) Prime, der bereits vor geraumer Zeit mit einer zu großen Teilen werbefinanzierten Alternative zu seinem bestehenden Angebot vorgeprescht war. Auch Disney+ entwickelt derzeit ein ergänzendes Abo-Modell, welches größtenteils über Werbeeinnahmen finanziert werden soll. Im Hause Netflix schloss man das Schalten von Werbung lange Zeit kategorisch aus, vor allen Dingen Mitbegründer Reed Hastings befürchtete, dass sich ein solches Vorgehen negativ auf die Geschäftszahlen auswirken könnte. Diese Position hat sich in den vergangenen Monaten aber zunehmend aufgeweicht. So möchte man nun ab 2023 zusätzlich zum aktuellen Produkt einen billigeren, in Teilen werbefinanzierten Dienst an den Start bringen – vorerst aber lediglich in einer „Handvoll Märkte“. Um dieses Angebot zu realisieren, hatte sich das Unternehmen jüngst bereits mit dem Hard- und Software-Riesen Microsoft (NASDAQ:MSFT) zusammengeschlossen. Wie viel Geld Netflix in den Ausbau des neuen Dienstes investieren wird, dazu äußerten sich die Unternehmensverantwortlichen bislang noch nicht.
Die Netflix-Aktie (NASDAQ:NFLX) stieg im Zuge der Bekanntgabe der Quartalszahlen im nachbörslichen Handel um etwa 7%, seit Jahresbeginn notiert das Wertpapier jedoch noch immer rund 70% im Minus. Die Aktie des Streamingdienstes ist selbstverständlich fixer Bestandteil unseres HKCM-TECH33-Aktienpakets. Abonnenten erhalten entsprechend schriftliche Analysen zu diesem und 32 weiteren Titeln in einem festgelegten Turnus – inklusive etwaiger Einstiegssignale. Der nächste Netflix-Termin steht am 3. August auf dem Programm. Wir sind der Auffassung, dass wir bei sehr vielen Aktien – vor allen Dingen im Technologiesektor – auf massive Böden zusteuern respektive diese teils bereits gesehen haben. Demnach werden wir aller Voraussicht nach in den kommenden Tagen und Wochen wieder zahlreiche Einstiege vornehmen. Los ging‘s bereits am gestrigen Dienstag, als wir bei zwei Titeln unseres TECH33-Pakets erste Positionen hinterlegt haben.
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