Jetzt also doch: Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) und die Commerzbank (DE:CBKG) haben offizielle Fusionsgespräche begonnen. Wie es heißt, mit offenem Ergebnis. Interpretiert man es richtig, geben beide Kreditinstitute derzeit insbesondere dem Druck aus der Politik nach, über die Bildung eines „nationalen Champions“ zu sprechen. Allerdings ist dieses Projekt aus vielerlei Hinsicht höchst umstritten.
Noch vor Monaten machte insbesondere Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing - zu Recht - darauf aufmerksam, dass eine Fusion zwischen den beiden größten privaten Geldhäusern des Landes zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll wäre. Denn beide Banken sind mehr oder weniger mitten in ihren eigenen Restrukturierungsphasen und Umbaumaßnahmen.
Dennoch hielten sich hartnäckig die Spekulationen über einen Zusammenschluss, weil auch von der Bundesregierung, insbesondere dem Bundesfinanzministerium, immer wieder die Vorstellung geäußert wurde, dass Deutschland endlich einen nationalen Champion benötigt, der auch im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Dass beide Banken in ihren Ertragswerten noch weit davon entfernt sind, diesem Anspruch gerecht zu werden, auch gemeinsam, wird dabei gern übersehen.
Übersehen wird augenscheinlich auch, was solch ein Zusammenschluss letztlich bedeuten würde. Denn so eine Fusion rechnet sich nur über hohe Synergie-Effekte, sprich Kosteneinsparungen. Und bei einer Bank können diese Kosteneffekte vor allem über den massiven Abbau von Filialen und Arbeitsplätzen realisiert werden. So gehen realistische Erwartungen davon aus, dass im Fall einer gemeinsamen Bank gerade in den Ballungsräumen jede zweite Filiale letztlich die Türen dicht machen müsste, von den zusammengelegten Zentralen in Frankfurt ganz zu schweigen.