Die gesteigerte Nachfrage nach Gold vor der US-Präsidentschaftswahl

Veröffentlicht am 03.11.2016, 14:19
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

US-amerikanische Anleger nutzen niedrige Edelmetallpreise, um vor der Präsidentenwahl noch in Gold zu investieren…

Die Stimmung unter westlichen Anlegern gegenüber physischem Gold stieg im Oktober auf den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Angetrieben wurde das zunehmende Interesse vor allem durch Anleger aus den USA, die kurz vor der US-Präsidentschaftswahl in der nächsten Woche noch ihr Erspartes in Gold anlegten.

Der Gold-Investor-Index, der das Verhältnis zwischen den Netto-Käufern und Netto-Verkäufern misst, stieg von 55,0 im September auf nun 56,8 und übertraf damit sogar die starke Nachfrage nach Gold unmittelbar nach dem Brexit-Entscheid der Briten.

Ein Messwert von 50 würde bedeuten, dass in dem Monat die Anzahl von Käufern und Verkäufern identisch war. Seinen höchsten Wert erreichte der Index mit 71,7 im September 2011, wohingegen er im Winter 2014/15 auf 50,5 abstürzte.

Der durchschnittliche Goldpreis, gemessen in US-Dollar, fiel im Oktober gegenüber dem Vormonatspreis um 4,4% zurück und erreichte mit 1266 USD je Feinunze den niedrigsten Durchschnittspreis seit April.

Dies entsprach dem stärksten monatlichen Preisrückgang seit fast einem Jahr und BullionVault – die weltweit größte Onlinebörse für physisches Edelmetall – verzeichnete einen Anstieg der Nachfrage von mehr als einem Drittel, während gleichzeitig die Anzahl der Verkäufer im Oktober um 16% zurückging.

Das stärkste Interesse kam von US-amerikanischen Anlegern. Als Gruppe gesehen, übertrafen dort die Netto-Käufer die Netto-Verkäufer im Verhältnis von nahezu 4:1. Auch die Neueröffnungen von Konten von US-Kunden gingen im Oktober sprunghaft in die Höhe und nahmen im Vergleich zum Vormonat um 81% zu, wodurch sie ihren zweithöchsten monatlichen Wert seit Januar 2013 erzielten.

Dies zeigt, dass Anleger in den Staaten die niedrigen Goldpreise nutzten, um vor der bevorstehenden Wahl ihr Erspartes noch schnell in physisches Edelmetall zu stecken. Aber ebenso wie beim Brexit-Schock im Juni scheinen die weiteren Finanzmärkte diese Tendenz nicht so deutlich widerzuspiegeln.

Betrachtet man die möglichen Auswirkungen des Wahlergebnisses auf die Goldpreise, so ist ein plötzlicher Anstieg im Falle eines Überraschungssieg Trumps weitaus wahrscheinlicher als ein starker Rückgang im Falle, dass Clinton gewinnt.

Der Silber-Investor-Index stieg im Oktober ebenfalls an. Der Wert stieg von 52,9 auf 57,2, aber blieb knapp unter dem 3-Jahreshoch von 57,3, das im August erreicht wurde, als der monatliche Durchschnittspreis für Silber um 8% einbrach – der stärkste Rückgang seit dem Preiscrash im Frühjahr 2013.

Die sechs Monate kontinuierlicher Gewinne, die Silber bis August verzeichnete, stellen die langanhaltendste Wachstumsphase seit 2006 dar.

Gold-Investor-Index

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