Gemessen am Select Sector SPDR ETF XLE, waren Energieaktien die gefragteste Gruppe im S&P 500 in diesem Jahr. Der ETF ist in diesem Jahr um mehr als 35 Prozent gestiegen, aber dieser signifikante Sprung scheint auf einen Richtungswechsel hinzudeuten. Plötzlich scheint Öl zu schwächeln, da in verschiedenen Teilen der Welt höhere Coronavirus-Fälle auftreten.
Seitdem ringt der ETF mit dem Sprung über einige wichtige Widerstandsniveaus. Das hat auch Optionshändler zu Wetten auf eine Trendwende in diesem Sektor bewogen. Die Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Sektor und auch der Ölpreis kurzfristig ihren Höhepunkt erreicht haben könnten und in den kommenden Wochen deutlich niedrigere Preise zu erwarten sind.
Droht den Energieaktien ein böses Erwachen?
Anfang dieser Woche kam es zu einem deutlichen Anstieg des Open Interest für die XLE-Puts mit Fälligkeit am 18. Juni und einem Strikepreis von 55 Dollar. Die Anzahl der Kontrakte stieg am 12. Mai um mehr als 23.000. Bei der Untersuchung der Daten zeigte sich, dass es sich um einen Spread-Trade handelte, bei dem ein Händler die Puts kaufte. Insgesamt zahlte er etwa 2,60 Dollar für die Transaktion. Das würde darauf hindeuten, dass der XLE bis zum Verfallstag unter 52,40 Dollar notiert. Je mehr der ETF fällt, desto größer ist der Gewinn des Händlers.
Zum Tagesschluss am 13. Mai notierte der XLE mit 51,90 Dollar bereits unter 52,40 Dollar. Es gibt Anzeichen auf der Basis des technischen Charts, die darauf hindeuten, dass tiefere Preise für den XLE bevorstehen könnten. Kürzlich ist der ETF zum zweiten Mal daran gescheitert, über ein bedeutendes Widerstandsniveau bei 53,50 Dollar zu steigen. Das erste Mal scheiterte er Mitte März an dieser Marke. Derzeit nähert sich der ETF der Unterstützung bei 50 Dollar. Ein Bruch dieses Unterstützungsniveaus könnte den XLE auf etwa 46,35 Dollar fallen lassen, was einen Rückgang von fast 10 Prozent darstellen würde.
Der Relative-Stärke-Index hat sich seit dem Höchststand im März mit einem Niveau von über 70 nach unten bewegt. Allerdings hat der RSI vor kurzem ein tieferes Hoch markiert, obwohl der ETF einen etwas höheren Stand erreicht hat. Dies ist ein negatives Muster, das als bärische Divergenz bekannt ist. Es signalisiert, dass der XLE noch weiter fallen könnte, bevor er einen Boden findet.
Auch der Ölpreis schwächelt
Die jüngste Schwäche des XLE rührt von der aktuellen Korrektur des Ölpreises her, der viele der gleichen technischen Trends aufweist wie der XLE - der Ölpreis hat sich schwer getan und konnte nicht über 67 Dollar pro Barrel steigen. Trotz der vielen Schlagzeilen über den Inflationsdruck, der in der gesamten Wirtschaft herrscht, sind die Ölpreise wie festgefahren. Darüber hinaus zeigt der RSI für Öl die gleichen Abwärtstendenzen wie der XLE und deutet darauf hin, dass ein Rückfall auf 57 Dollar zu erwarten ist.
Es ist klar, dass die starke Performance des Sektors eine Pause oder zumindest einen leichten Rücksetzer erforderlich macht. Wenngleich es noch recht früh erscheint, an einen anhaltenden oder langwierigen Abschwung im Energiesektor zu denken, ist es doch eine Überlegung wert, dass der Sektor in nächster Zeit weiter fallen könnte.
Die längerfristigen Aussichten werden von der Verfassung der Wirtschaft und ihrer Erholung von der Coronavirus-Pandemie bestimmt. Wenn sich das Leben in den kommenden Monaten im Wesentlichen wieder normalisiert, wird dies wahrscheinlich zu einem erhöhten Bedarf an Energie und Ölprodukten führen.