In den letzten drei Wochen wurden bereits die meisten Geschäftsberichte für das abgelaufene Quartal veröffentlicht, und es wird deutlich, dass die US-amerikanischen Unternehmen die COVID-19-Pandemie - insbesondere dank drastisch gesenkter Erwartungen - recht gut überstanden haben.
Der Prozentsatz der Unternehmen, die tatsächlich ein besseres EPS als geschätzt gemeldet haben, lag laut FactSet bei 83%, was über dem Fünfjahresdurchschnitt liegt. Falls 83% der finale Prozentsatz für das Quartal ist, ist dies der höchste Prozentsatz von S&P 500-Unternehmen, die eine positive EPS-Überraschung melden, seit FactSet 2008 begann, diese Kennzahl zu erfassen.
Auch einige Makroindikatoren unterstützen diese positiven Entwicklungen. Im Juli wurden erneut mehr Jobs geschaffen als erwartet und die Inflationsrate war niedrig - zwei entscheidende Faktoren, die dafür sorgen werden, dass die US-Notenbank über einen längeren Zeitraum an ihrer ultralaxen Geldpolitik festhält.
Trotz all dieser positiven Entwicklungen müssen noch einige Hochkaräter ihre Zahlen für das zweite Quartal bekannt geben. Diese drei Aktien stehen auf unserer Watchlist ganz oben in der kommenden Woche.
1. Berkshire Hathaway
Warren Buffetts Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) (NYSE:BRKb) gab am Samstag ihre Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt. Aus dem Bericht ging hervor, dass das Betriebsergebnis des in Omaha, Nebraska, ansässigen Unternehmens im zweiten Quartal um 10% zurückging und sich von 6,14 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum auf 5,51 Milliarden Dollar verringerte.
Berkshire Hathaway teilte auch eine Abschreibung von gut 10 Milliarden Dollar bei der Tochter Precision Castparts bekannt. Der Höhepunkt des jüngsten Berichts war jedoch, dass die Investmentfirma in diesem Zeitraum einen Rekordwert von 5,1 Milliarden Dollar für den Rückkauf eigener Aktien von Berkshire ausgab.
Berkshire veräußerte Aktien anderer Unternehmen im Wert von fast 13 Milliarden Dollar, darunter Aktien von Fluggesellschaften und einige Finanzwerte (NYSE:XLF). So viel Aktien verkaufte Buffett innerhalb eines Quartals zuletzt vor mehr als einem Jahrzehnt.
"Unsere operativen Geschäftsbereiche rüsten sich für geringere Cashflows aufgrund geringerer Einnahmen und wirtschaftlicher Aktivitäten als Folge von COVID-19", wie am Samstag aus dem jüngsten Geschäftsbericht von Berkshire Hathaway hervorging.
"Wir glauben derzeit, dass unsere Liquidität und Kapitalausstattung, die ausgesprochen stark ist, mehr als ausreichend ist".
Die Investitionen von Berkshire in die öffentlichen Märkte erhöhten sich im Quartal um 34,5 Milliarden Dollar, angeführt von der Beteiligung an Apple (NASDAQ:AAPL). Dieser Gewinn führte dazu, dass der Nettogewinn im zweiten Quartal insgesamt auf 26,3 Milliarden Dollar anstieg, nach 14,1 Milliarden Dollar vor einem Jahr.
Aktien der Klasse A und Klasse B von Berkshire brachen im ersten Quartal um mehr als 19% ein und blieben im zweiten Quartal mit einem Minus von mehr als 1% hinter der Performance des S&P 500 zurück. Die Aktien der Klasse B schlossen am Freitag bei 209,48 USD.
2. Lyft
Das in San Francisco ansässige Ride-Hailing-Unternehmen LYFT (NASDAQ:LYFT) wird seinen Q2-Bericht voraussichtlich am Mittwoch, den 12. August, nach Börsenschluss veröffentlichen. Laut Prognosen wird ein Nettoverlust von 1,07 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 340,26 Millionen Dollar erwartet.
Die Lyft-Aktien stürzten am Freitag um etwa 7% ab und schlossen bei 30,19 Dollar, nachdem der größte Rivale, Uber (NYSE:UBER) in seinem am Donnerstag Abend veröffentlichten Bericht die Investoren enttäuschte.
Die Geschäftsbericht von Uber zeigte, dass das Ride-Hailing-Geschäft angesichts der COVID-19-Pandemie weiterhin Probleme hat.
Lyft, das - anders als das global ausgerichtete Unternehmen Uber - nur in den USA und Kanada tätig ist, zeigte ab Mitte März Anzeichen einer Verlangsamung, als die Regierungen Leitlinien herausgaben, die den Menschen nahelegten, zuhause zu bleiben und die Reisetätigkeit erheblich einzuschränken. Die Situation verschlechterte sich im zweiten Quartal rapide, als sich das Virus ausbreitete und die Beschäftigten weiterhin von zu Hause aus agierten.
Für Investoren wird es von Interesse sein zu erfahren, wie sich der Plan von LYFT zur Kostensenkung entwickelt, um die gegenwärtigen Verluste zu bewältigen. Die Aktien des Unternehmens sind im Laufe des Jahres um 30% gesunken.
3. Cisco Systems
Cisco Systems (NASDAQ:CSCO) wird am Mittwoch sowohl sein Finanzergebnis für das Jahr 2020 als auch die Ergebnisse des vierten Quartals bekannt geben. Der in San José ansässige Netzwerkgigant dürfte bei einem Umsatz von 12,04 Milliarden Dollar einen Gewinn von 0,74 Dollar ausweisen.
Die Umsätze für das dritte Quartal gingen im Vergleich zum Vorjahr um 8% zurück, was den stärksten Rückgang seit sechs Jahren darstellt. Der Grund dafür war die weltweite Pandemie, unter der das Geschäft von Cisco litt.
Unter dem Chief Executive Officer, Chuck Robbins, hat Cisco eine Reihe von Akquisitionen getätigt, um sein Software- und Dienstleistungsgeschäft auszubauen. Im vergangenen Jahr stimmte Cisco der Übernahme von Acacia Communications (NASDAQ:ACIA) für etwa 2,6 Milliarden Dollar zu und erwarb damit Chips und Maschinen, die bei der Umwandlung optischer Signale in elektronische Daten helfen.
Diese Wachstumsinitiativen könnten in Verbindung mit der dominanten Stellung des Unternehmens in der Region Amerika, wo es den größten Teil seines Umsatzes erzielt, dazu beitragen, dass das Technologiekonglomerat die Erwartungen übertreffen könnte. Seine Aktien, die am Freitag bei 47,43 Dollar schlossen, haben sich in diesem Jahr kaum verändert.