Die türkische Lira schwankt bedrohlich, nachdem sie seit Jahresbeginn gegenüber dem USD mehr als 21% verloren hatte.Die geopolitischen und inländischen Unsicherheiten, negative reale Zinsen und starke US-Leistungsbilanzen führen dazu, dass die Märkte nahezu nach einer stärkeren Abwertung schreien.Aber es bestand noch etwas Hoffnung, dass die türkische Zentralbank die Kontrolle über die destabilisierende TRY zurückerobern würde, indem sie die Zinsen anhebt.Diese wurde jedoch durch Präsident Erdogans Interview mit Bloomberg zunichte gemacht, in dem er klar sagte, dass seine exekutiven Befugnisse ihm das Recht verleihen, die Geldpolitik zu steuern.Zu dem Zeitpunkt machte er definitiv die Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank zunichte sowie jegliche Hoffnungen, dass der TRY-Abverkauf mittel- bis langfristig beendet sein könnte.
Er sagte zudem, dass er die Zinsen weiter senken wolle. Diese Erklärung, dass die türkische Zentralbank den Anweisungen des Staatsoberhauptes Folge zu leisten habe, senkt deutlich die Wahrscheinlichkeit einer „Notfall“-Zinserhöhung.Bewegungen beim Interbankensatz zeigen, dass eine Zinserhöhung von 175 Bp eingepreist ist, aber in dem allgemeinen Umfeld der Kapitalflucht sind die genauen Auswirkungen weniger sicher.Vor den Wahlen am 24. Juni ist es nicht klar, dass die Zinsen unmittelbar um 300-500 Bp gesenkt würden, aber es kann nicht ausgeschlossen werden.In dem aktuellen Umfeld ist unser Basisszenario für die TRY eine weitere Schwäche und trotz den kurzfristigen Entwicklungen bleibt die Situation für die Türkei und die türkische Zentralbank langfristig sehr negativ.