Rohstoffe waren als Anlageklasse schon immer eine Herausforderung, die mehr auf praktischer Bequemlichkeit als auf einer klaren, logischen Struktur beruht. Die wirtschaftlichen Faktoren, die die Preise für verschiedene Rohstoffe bestimmen, unterscheiden sich erheblich, weshalb eine differenzierte Herangehensweise bei der Vermögensallokation unerlässlich ist. Die jüngsten Markttrends sprechen eine deutliche Sprache.
Obwohl der Energiesektor in Bezug auf den Rohstoffmarkt einen bedeutenden Platz einnimmt, bleibt sein Einfluss auf die Performance der Anlageklasse als Ganzes – falls man sie überhaupt als solche definieren kann – beschränkt. Das gilt insbesondere angesichts der jüngsten Entwicklungen. Während die Preise für Energierohstoffe nachgeben, verzeichnen andere Rohstoffsektoren deutliche Anstiege.
Was bedeutet das für Anleger? Die Strukturierung einer Rohstoffallokation erfordert einen wesentlich differenzierteren Ansatz, als einfach einen breit aufgestellten Fonds zu halten. Zur Veranschaulichung werfen wir einen Blick auf verschiedene Rohstoff-ETFs, die von Invesco verwaltet werden. Hinweis: Die folgenden Charts basieren auf wöchentlichen Kurswerten.
Beginnen wir mit dem Energiesektor (DBE), der stark von den Preisen für Rohöl und Benzin geprägt ist und sich seit fast zwei Jahren in einem Abwärtstrend befindet. Diese Schwäche im Energiesektor belastet eine Reihe breit diversifizierter Rohstofffonds, die stark von Energiepreisen beeinflusst werden, da diese für die globale Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind.
Auf der anderen Seite haben Edelmetalle (DBP) in den letzten zwei Jahren eine bemerkenswerte Rallye erlebt. Im Fokus steht hierbei Gold, das am vergangenen Donnerstag mit nahezu 2.695 USD pro Unze ein neues Rekordhoch erreichte.
Auch die Agrarrohstoffe (DBA) befinden sich in einem anhaltenden Aufwärtstrend und zeigen, dass es auch in diesem Segment Potenzial für positive Kursentwicklungen gibt.
Industriemetalle (DBB) hingegen bewegen sich in den letzten zwei Jahren weitgehend seitwärts, was auf ein gewisses Gleichgewicht in Angebot und Nachfrage hinweist.
Der Fokus von Invesco auf ein breites Rohstoffportfolio (DBC) signalisiert einen relativ milden, aber auffälligen Rückgang. Vergleichbare ETFs anderer Anbieter spiegeln eine ähnliche Entwicklung wider, was auf eine breitere Marktschwäche hinweist.
Die entscheidende Erkenntnis lautet: Obwohl es aus einer makroökonomischen Perspektive sinnvoll erscheinen mag, Rohstoffe als eine einheitliche Anlageklasse zu betrachten, verdeckt dieser pauschale Ansatz viele wichtige Details, die bei der Analyse und Handelsstrategie für Rohstoffe von großer Bedeutung sind. Ein "Alles-oder-nichts"-Ansatz kann in diesem volatilen Sektor erhebliche Risiken bergen. Eine fein abgestimmte Allokation ist daher unerlässlich.