Erwartungen an den Dezember

Veröffentlicht am 09.11.2015, 15:42
Aktualisiert 07.03.2022, 11:10

Die Erwartungen an den Dezember sind nun wieder da, von Yann Quelenn, Marktanalyst:

"Der Stellenbericht vom letzten Freitag lag bei erstaunlichen 271.000 neuen Stellen, eine deutliche Überraschung, nachdem der Markt 185.000 erwartet hatte. Die Märkte hatten bereits eine schwache Zahl eingepreist, ähnlich wie im September. Bessere Stellendaten sind genau das, worauf die Fed hofft, da dies die Inflation beflügeln sollte. Die Arbeitslosenquote ist mit 5% weiter sehr niedrig, konnte die Inflation aber bisher nicht in die Höhe treiben. Dieser gute Stellenbericht hat die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Dezember erhöht, die laut Bloomberg auf fast 68% gestiegen ist.

Fed-Mitglied John Williams sagte in einer Rede am Samstag, dass eine Zinserhöhung der nächste angemessene Schritt sein sollte. Nach seiner Auffassung sollten weitere gute Daten wie die vom letzten Freitag ausreichen, um die Prognosen der Fed zu erfüllen und der Nullzinspolitik, die seit Ende 2008 herrscht, ein Ende setzen. Doch Williams betonte auch seine Sorge um die aktuell niedrige Inflation. Wir bleiben in der Tat auch vorsichtig, da die Inflation im Hinblick auf das Fed-Ziel von 2% weiter viel zu tief ist. Zudem bleibt der Wirtschaftsausblick unsicher, insbesondere wird die globale Wachstumsentwicklung wohl größere Auswirkungen auf die Wirtschaft der Vereinigten Staaten haben. Anders gesagt, gehen wir davon aus, dass das US-Wachstum weiter anfällig ist. In der Zwischenzeit ist der Dollar aufgrund der Erwartungen an die Fed gestiegen und der Euro ist unter 1,0800 Dollar abgetaucht. Wir denken, dass eine Zinserhöhung leicht überschätzt wird und erwarten eine Umkehr auf 1,0900."

Griechenland-Bailout trifft auf Hindernisse

Es ist schon etwas her, seit sich die Märkte mit Griechenland befasst haben, aber die jüngsten Ereignisse deuten darauf hin, dass wir wieder genauer auf Griechenland schauen müssen. Nach Agenturmeldungen gibt es einen Disput zwischen Athen und seinen Gläubigern, der die Auszahlung der nächsten Hilfstranche an Griechenland über 2,15 Mrd. EUR verzögern könnte. Die Bailout-Verhandlungen zur Freigabe der nächsten Zahlung, sollten heute auf einer Sitzung der Eurogruppe abgeschlossen werden. Aber Uneinigkeiten über faule Kredite haben die Gespräche zum Stillstand gebracht. Beide Seiten streiten über die Bedingungen des Rückerhalts von Wohnungen, für die die Hypothek nicht mehr bezahlt werden konnte. Dies ist ein Schritt, der die ursprünglichen Bailout-Bedingungen vom Juli verwässert, denn Griechenland möchte, dass Wohnungen mit einer Bewertung von über 200.000 EUR mit nur noch 120.000 EUR bewertet werden, damit die Gesetze der Zwangsversteigerung greifen. Das Fehlen von freien Barmitteln hat wieder einmal dazu geführt, dass die Schulden der Regierung überfällig sind. Die linke Syriza ist besorgt, dass die hohe Schwelle dazu führen wird, dass zu viele griechische Bürger ihren Wohnsitz verlieren. Zudem blockiert Athen mit 23% eine Beteiligung an den Privatschulen. Das sieht nach einer Wiederholung von vor 8 Monaten aus. Die ganze Welt ist sich klar darüber, dass der 3. Bailout-Vertrag untragbar war. Zu viele Schulden, zu wenig Wachstum. Es war nur eine Frage der Zeit, bis alles offensichtlich wurde. Die Renditen der Schulden der europäischen Peripherieländer sind heute höher und spiegeln die Sorgen um die erneuten Spannungen zwischen Athen und Brüssel wider. Während die heutigen Ereignisse die Preisgestaltung des Euro nicht fördern, ist es wahrscheinlich, dass sie auch Käufe von EUR/USD nicht unterstützen. Ein Grund mehr, zum Euro bärisch zu bleiben.

1

EURUSD Der EUR/USD hat die Unterstützung bei 1,0836 (Tief vom 5. 11. 2015) durchbrochen. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1095 (Hoch vom 28. 10. 2015). Erwarten Sie einen Rückgang des Paars oberhalb von 1,0800. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch) und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen langsamen Verfall in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).

GBPUSD Der GBP/USD fällt deutlich zurück, womit der jüngste kurzfristige Aufwärtstrend erstmal zum Ende gekommen ist und eine tiefere Korrekturphase wahrscheinlich ist. Die nächste Unterstützung findet sich jetzt bei 1,5026. Stundenwiderstände zeigen sich bei 1,5219 (Hoch vom 5. 11. 2015). Das langfristige technische Muster ist negativ und favorisiert einen weiteren Abstieg in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,5089, zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.

USDJPY Der USD/JPY verbessert sich weiter. Der Stundenwiderstand bei 122,00 (Hoch vom 5. 11. 2015) wurde gebrochen. Die kurzfristige technische Struktur deutet auf einen weiteren Anstieg hin. Eine Stundenunterstützung liegt bei 120,80 (Tief vom 22. 10. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).

USDCHF Der USD/CHF hat die psychologische Schwelle bei 1,000 durchbrochen, wodurch nun zunehmendes Kaufinteresse besteht. Doch solange die Unterstützung bei 0,9808 (Tief vom 27. 10. 2015) hält, sieht die technische Struktur nach einem weiteren bullischen Momentum aus. Zusätzlich liegt eine Stundenunterstützung bei 0,9476 (Tief vom 15. 10. 2015). Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 und den Schlüsselwiderstand bei 0,9957 gebrochen, was auf einen weiteren Aufwärtstrend hinweist. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Solange diese Niveaus halten, wird eine langfristig bullische Tendenz favorisiert.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.