EUR/USD-Analyse: ein schwacher Jahresauftakt

Veröffentlicht am 06.01.2016, 13:33

Der Euro erlebte einen schwachen Start ins neue Jahr. Der ausbleibende Preisanstieg bereitet den Ökonomen weiterhin Sorgen. Der Verbraucherpreisindex blieb in Deutschland und Italien genau wie auf EU-Ebene hinter den Erwartungen zurück. Zugleich erinnern wir uns an die positive Reaktion auf die Fed-Zinsentscheidung im letzten Jahr sowie die bemerkenswerten Kommentare während der Pressekonferenz: Lob in alle Richtungen, nichts Negatives. Die US-Wirtschaft zeigt sich robust. Dagegen könnten die Euro-Hüter gezwungen sein, weitere quantitative Lockerungsmaßnahmen zu ergreifen, damit der Euro schön günstig bleibt und die Wirtschaft der Eurozone weiter ankurbelt. Die Hoffnung stirbt zuletzt – wir bleiben dran.

Nun kommen wir zu unserer Technischen Analyse:
Chart Adminal Markets

Rückblick

Wir reflektieren im Rückblick die Entwicklung des EUR/USD vom 16.12.2015 bis zum 05.01.2016. Der EUR/USD konnte sich gleich zu Beginn des Betrachtungszeitraums noch einmal dynamisch an und kurz über die 1,1000 schieben. Das Hoch im Betrachtungszeitraum wurde am 16.12. bei 1,1010 markiert. Dann ging es zunächst an die 1,0800. Von hier aus nahm der EUR/USD dann erneut Anlauf auf die 1,1000. Er kam trotz vieler Versuche nicht über diese Marke hinaus. Zu Jahresbeginn zeigte sich das Währungspaar schwach. Nachdem es noch einmal an die 1,0940 gestiegen war, gab es deutlich nach und unterschritt am Dienstag die wichtige Unterstützung bei 1,0770. Das Tief des Betrachtungszeitraums wurde am 05.01.2016 bei 1,0701 markiert.

Dem EUR/USD gelang es nicht, das Hoch des vorletzten Betrachtungszeitraums bei 1,1061 auch nur annähernd zu erreichen. Dazu fehlten immerhin 51 Pips. Auch die Versuche in der Weihnachtswoche, die 1,1000 erneut zu überwinden, scheiterten alle. Über 1,0990 ging es nicht mehr hinaus. Übergeordnet ist das kein Zeichen von Stärke. Das Tief wurde bei 1,0701 markiert. Damit hat der EUR/USD bereits 50 Prozent der Gewinne, die er im Rahmen des Spikes am 03.12. realisieren konnte, wieder abgegeben. Die Range ist mit 300 Pips deutlich höher als im vorletzten Betrachtungszeitraum, aber immer noch unterdurchschnittlich.

Wochenhoch*: 1,1010 Vorwoche 1,1061
Wochentief*: 1,0710 Vorwoche 1,0903
Wochen-Range*: 300 Pips 158 Pips

*Betrachtungszeitraum 16.12.2015 bis 05.01.2016

Wie könnte es weitergehen?

Euro-WS: 1,0754/70...1,0802/76/95...1,0932/54/63...1,1004/59...1,1137/88...1,1230/55/74
Euro-US: 1,0726/09...1,0660/04...1,0577/18/02...1,0448/22...1,0352

Weitere Widerstände/Unterstützungen können dem Chart entnommen werden

Euro-Chart

Die Geldpolitik hat aktuell keinen Einfluss auf den EUR/USD. Der Zinsschritt in den USA ist vollzogen, von Seiten der EZB ist 2016 weiterhin eine sehr expansive Geldpolitik zu erwarten. Wir gehen davon aus, dass die Maßnahmen der EZB eher ausgeweitet als eingeschränkt werden. Übergeordnet erwarten wir nach wie vor, dass es innerhalb der nächsten zwölf Monate zu einer Parität EUR/USD kommt. Möglicherweise wird diese Marke bereits in den nächsten Wochen erreicht.

Das folgende Szenario wäre für die nächsten fünf Handelstage denkbar: Der EUR/USD könnte auf der Oberseite versuchen, zunächst die 1,0770/80 zurückzuerobern. Schafft er es, sich über die 1,0800 zu schieben, so könnte er im Nachgang die 1,0830/35 oder sogar die 1,0870/80 anlaufen. Bei dynamischen Bewegungen wäre auch ein direktes Anlaufen der 1,0930/40 nicht auszuschließen. In diesem Bereich könnten sich aber gegebenenfalls Rücksetzer einstellen. Entspannung gibt es auf der Oberseite erst bei 1,0963. Sollte der EUR diese Marke überwinden, so wäre auch ein Anfahren der 1,0990/1,1010 nicht auszuschließen. Wir erwarten aber nicht, dass es der EUR/USD in den nächsten fünf Handelstagen schafft, sich nachhaltig über die 1,0960 zu schieben.

Die Rücksetzer könnten zunächst bis in den Bereich 1,0730/25 gehen. Rutsch der EUR/USD auf Tagesschlussbasis unter die 1,0725, so wäre mit weiteren, auch dynamischen Abgaben zu rechnen. Die 1,0660/50 und die 1,0580/70 wären nur als Zwischenstationen auf dem Weg an die 1,0520/10 zu betrachten. Falls der EUR/USD bis hierhin fällt, könnte es in diesem Bereich zu einer Stabilisierung und Erholung kommen. Wenn die 1,0520/10 nicht hält, wäre auch mit einem Anlaufen der 1,0460/50 zu rechnen.

Übergeordnete erwartete Tendenz im Betrachtungszeitraum: seitwärts/abwärts

Die wichtigen Veröffentlichungen der nächsten sieben Tage:

• 07.01.2016 – EU, DE: Einzelhandelsumsätze (Dez.)
• 08.01.2016 – US-Gehaltsabrechnungen ex Agrar /non-farm payrolls (Dez.)
• 08.01.2016 – US-Arbeitslosenquote (Dez.)

Im Namen von Admiral Markets wünsche ich Ihnen erfolgreiche Trades!

Ihr Jens Chrzanowski
Geschäftsführer Admiral Markets Partner Deutschland, MT am Germany GmbH

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