Zwar stehen wir noch ganz am Anfang einer verkürzten Handelswoche wegen des Labor Day Feiertags. Doch mit der geldpolitischen Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag dürfte sich in dieser Woche noch so einiges an den Märkten tun.
EZB-Chefökonom Lane meinte bereits letzte Woche, dass der Eurokurs eine entscheidende Rolle spielt. Und wenn er tatsächlich so wichtig ist, dann könnte die EZB versuchen, die Gemeinschaftswährung zu schwächen.
Ein schwächerer Euro ist bullish für den Dollar und bearish für risikoreiche Vermögenswerte und alles, was mit Inflation zu tun hat. Auch wenn sich die EZB bei diesem Treffen gegen ein aggressives Vorgehen entscheidet, so ist es doch ihre Rhetorik, die die Märkte in Alarmbereitschaft versetzen kann.
In diesem Zusammenhang ist dies möglicherweise eine entscheidende Sitzung für die EZB, um vor der Fed an den Stellschrauben zu drehen, was zu einem Abwertungswettlauf der Währungen führen könnte. Der Dollar hat sich auf dem Niveau von 92 bis 92,50 eingependelt, zeigt aber Anzeichen einer Trendwende. Der Dollar-Index tendiert bereits nach oben. Es bedarf einer Bewegung über 93,50, um den Dollar in den Rallye-Modus zu bringen.
Die Märkte könnten bereits einiges vorweggenommen haben, denn der Eurodollar-Zinssatz ist möglicherweise bereits nach oben ausgebrochen.
Der Euro hat die Marke von 1,20 gegenüber dem Dollar bereits getestet, aber bis zu diesem Zeitpunkt ist es ihm nicht gelungen, nach oben auszubrechen. Allerdings könnte eine Trendwende in Sicht sein, da der RSI fällt und damit vom steigenden Euro divergiert. Ein Rutsch des Euro unter 1,17 bringt ihn zurück auf die Trendlinie und möglicherweise auf 1,14.
Und nicht nur das, auch die nicht-kommerziellen Longpositionen auf Euro-Futures sind auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen. Das bedeutet, dass eine Auflösung bestehender Positionen schnell und plötzlich erfolgen könnte.
Nun dürfte ein stärkerer Dollar für europäische Aktien positiv sein, da ein schwächerer Euro die Exportwirtschaft wie Deutschland wettbewerbsfähiger macht und gleichzeitig dazu beiträgt, die Inflation und das Wachstum in der Region anzukurbeln. Gleichzeitig ist dies aber auch negativ für in US-Dollar quotierte ADRs.
Wenn die EZB eine aggressivere geldpolitische Strategie wählt, wird sie wahrscheinlich den Spread zwischen den US-amerikanischen und europäischen Renditen vergrößern. Der Abstand zwischen den 10-jährigen US-Anleihen und den deutschen Anleihen steht unmittelbar vor einer Ausweitung, zumindest aus technischer Sicht. Sollte dies geschehen, könnte der Spread von 1,20% auf etwa 1,42% steigen und den Dollar gegenüber dem Euro weiter stärken.
Dies dürfte dazu führen, dass der Goldpreis wahrscheinlich erheblich von seinem derzeitigen Niveau aus zurückfallen wird. Bis jetzt konnte sich Gold um die 1.925 Dollar stabil halten, und es hat den Anschein, als gäbe es dort großes Kaufinteresse. Aber wenn diese Käufer erst einmal ausgeschaltet wurden, könnte der Run auf Gold beendet sein, begünstigt durch einen stärkeren Dollar. Dem Goldpreis droht dann ein schnelles Wiedersehen mit 1.790 Dollar.
In der Zwischenzeit sieht es so aus, als könnte der Ölpreis wieder auf 34 Dollar absacken.
Schließlich belastet ein stärkerer Dollar den US-Aktienmarkt, weil er die multinationalen Unternehmen weniger konkurrenzfähig macht und den Erlösen und Gewinnen schadet.
Das Schlimmste, was passieren kann, ist ein plötzlicher und aggressiver Anstieg des Dollar-Index in den kommenden Wochen. Was die EZB in dieser Woche macht, wird von enormer Bedeutung sein.