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EU-Wiederaufbauprogramm, eine historische Chance!

Veröffentlicht am 24.04.2020, 09:42
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0775 (06:29 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0756 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 115,98. EUR-CHF oszilliert bei 1,0520.

Die EU hat sich Bedenkzeit bezüglich des Wiederaufbauprogramms genommen. Fest steht, dass es kommt. Das Programm zielt auf einen Beginn im Jahr 2021. Aus diesem Grund macht es Sinn, aktuell nicht mit heißer Naht zu nähen.

Das Gießkannenprinzip, das derzeit bei Hilfsmaßnahmen angewandt wird, ist erforderlich, um Kollateralschäden in Strukturen auf mittlere Sicht zu verhindern. Das Wiederaufbauprogramm sollte aber spezifischer eingesetzt werden. China (siehe unten) wird sein Programm für eine technologische Forcierung des Wirtschaftsraumes nutzen. Die EU ist gut beraten, das Programm in eine ähnliche Richtung zu bewegen (unverzichtbar IT-Airbus wegen Datensouveränität).

Die EU-Kommission verständigte sich zunächst darauf, dass der Finanzbedarf der von der Krise geschädigten Wirtschaftszweige in der EU ermittelt wird. Das ist sachlich geboten. Danach könne die Höhe des geplanten Wiederaufbaufonds bestimmt werden, sagte Kanzlerin Merkel. Das greift jedoch zu kurz. Es geht nicht nur darum, Schäden zu reparieren, sondern Zukunftsakzente mit diesem Programm zu setzen. Sonst vertut man eine weitere Chance, international Augenhöhe zu gewährleisten. Nicht zu verwalten, sondern zu gestalten, ist das Gebot der Stunde!

Die Debatten waren zuvor von Vorwürfen mangelnder Solidarität geprägt gewesen. Frankreich, Italien und Spanien hatten eine gemeinsame Schuldenaufnahme der EU-Länder durch Eurobonds zur Bewältigung der Krise gefordert, was Deutschland, die Niederlande, Österreich und Finnland ablehnten und ablehnen. Sie votieren für verstärkte Finanzhilfen über einen erhöhten EU-Haushalt.

EU-Industriekommissar Breton hatte einen Finanzbedarf von 1,6 Billionen EUR genannt, Spanien 1,5 Billion. Präsident Macron sagte, dass das Wiederaufbauprogramm mindestens 5% - 10% des EU-BIP umfassen müsse. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen führte aus, dass die derzeitigen Schätzungen für den EU-Haushalt einen Mittelbedarf von 2% der nationalen Wirtschaftsleistung statt nur 1,2% erforderten.

Das sind erheblich Größenordnungen, die auch Deutschland, dem größten Profiteuer all dieser Veranstaltungen, viel abfordern werden. Kanzlerin Merkel bekannte sich dazu, dass Deutschland dafür erheblich mehr Geld nach Brüssel überweisen muss. Deutschland sei bereit, für einen begrenzten Zeitraum deutlich höhere Beiträge zum EU-Haushalt zu leisten. Das begrüßen wir.

Unsere wirtschaftliche und soziale Sicherheit ist mit den gegebenen Strukturen Europas korreliert (knapp 60% der Exporte in EU, niedriger Eurokurs Katalysator der Konkurrenzfähigkeit etc.). Das Wiederaufbauprogramm ist eine historische Chance, Europa ex UK neu zu konfigurieren, um Zukunftsfähigkeit für die kommenden Generationen zu etablieren. Es geht um investive und vor allen Dingen innovative Erneuerung. Es darf nicht um konsumtive Eskapaden gehen!

Darüber hinaus haben sich die EU-Regierungen gestern darauf verständigt, dass das von den europäischen Finanzministern beschlossene 500 Mrd. EUR Hilfspaket ab dem 1. Juni verfügbar ist.

Das Paket umfasst Förderkredite für kleine und mittelständische Unternehmen, Kreditlinien aus dem Rettungsfonds ESM für Regierungen und ein europäisches Kurzarbeitergeld. Hinsichtlich der Qualität sind es Erhaltungssubventionen mit überwiegend konsumtivem Charakter (wirtschaftliche Einmaleffekte zur Strukturerhaltung, Struktur liefert dann wieder potentiell Multiplikatoreffekte).


Fazit:

Diese Krise belegt, dass die EU und Eurozone (also ex UK) nur gemeinsam Zukunft generieren können. Sie legt auch offen, dass unsere derzeitigen politischen Strukturen suboptimal sind. Implizit ergibt sich ein Appell, Europa ex UK neu zu denken und zu konfigurieren. In einer Welt der Blöcke ist Kleinheit der Tod der eigenen politischen Agenda im globalen Umfeld.

So wie für Unternehmen heute "Business of scale" erforderlich ist, um erfolgreich zu überleben, ist es für politische Räume unabdingbar zu erkennen, dass nur "Politics of scale" internationale Interessenwahrung und Verteidigung ermöglichen. "Food for thought!"


China: Man weiß, was man tut!

Chinas Regierung will die von der Corona-Krise beeinträchtigte Wirtschaft mit mehr Investitionen in Zukunftstechnologien forcieren. So sollen beispielsweise das 5G-Mobilfunknetz, der Sektor Künstliche Intelligenz, die Energiewirtschaft und die Verkehrswege ausgebaut werden. Ziel der Maßnahmen ist es, mehr Beschäftigung auf die Beine zu stellen.

Das 5G-Mobilfunknetz erlaubt laut Präsident Xi einen höheren Grad der Automatisierung in Fabriken und wird auch für Technologien wie autonomes Fahren benötigt. Präsident Xi betonte, dass sich an dem langfristigen Erholungstrend der chinesischen Wirtschaft trotz der Krise nichts geändert habe. Dennoch werde die Führung die Konjunktur in ausgewählten Bereichen, etwa der Industrie, ankurbeln.

China besticht immer wieder mit einem Polit-Mix, der maßgeblich investiven Charakter hat. Aus dem Erfolg der Investition ergibt sich dann in der Abfolge diskretionärer Spielraum für konsumtive Zwecke im Rahmen der Einkommensgenerierung. So sieht erfolgreiche Strukturpolitik aus. Kann man eigentlich aus positiven Beispielen lernen?

Ein Blick auf Corona "global" gemäß Johns-Hopkins-Universität: Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte seit gestern um 80.492 auf 2.709.408 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 25.196 auf 738.490, während die Zahl der Todesfälle um 7.420 auf 190.861 zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten nachgewiesenen Fälle bei 1.780.057 (Vortag 1.732.181).

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Quelle: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Stimmung am Boden

Der Markit PMI für das Verarbeitende Gewerbe sank per April laut Erstschätzung von zuvor 44,5 auf 33,6 Punkte (Prognose 39,2). Der Dienstleistungsindex brach von 26,4 auf 11,7 Zähler ein (Prognose 23,8). In der Folge sackte der Composite Index von 29,7 auf 13,5 Punkte (Prognose 25,7).

UK: Stimmung am Boden

Der Markit PMI für das Verarbeitende Gewerbe sank per April laut Erstschätzung von zuvor 47,8 auf 32,9 Punkte (Prognose 42,0). Der Dienstleistungsindex brach von 34,5 auf 12,3 Zähler ein (Prognose 29,0). In der Folge sackte der Composite Index von 36,0 auf 12,9 Punkte (Prognose 31,4). Der vom CBI ermittelte Geschäftsklimaindex kollabierte per 2. Quartal von +23 auf -87 Punkte und markierte in der bis 1959 zurückgehenden Historie ein Allzeittief. Der vom CBI ermittelte Index für den Auftragseingang brach per April von zuvor -29 auf -56 Punkte ein (Tief seit Juli 2009, Prognose -53).

USA: Stimmung am Boden

Der Markit PMI für das Verarbeitende Gewerbe sank per April laut Erstschätzung von zuvor 48,5 auf 36,9 Punkte (Prognose 38,0). Der Dienstleistungsindex brach von 39,8 auf 27,0 Zähler ein (Prognose 31,5). In der Folge sackte der Composite Index von 40,9 auf 27,4 Punkte. Die Arbeitslosenerstanträge stiegen per Berichtswoche 18. April um 4.427.000 (Prognose 4.200.000) nach zuvor 5.237.000 (revidiert von 5.245.000). Der Absatz neuer Wohnimmobilien sank gemäß annualisierter Darstellung von 741.000 (revidiert von 765.000) auf 627.000 (Prognose 645.000). Der Kansas City Fed Composite Index fiel per April von -17 auf -30 Punkte.

Japan: CPI-Kernrate unter Druck

Die Verbraucherpreise legten per März im Jahresvergleich um 0,4% nach zuvor 0,4% zu. Die Kernrate stieg um 0,4% (Prognose 0,4%) nach zuvor 0,6%.


Russland: Erfrischende Resilienz bei Devisenreserven

Die Devisenreserven legten per 17. April von zuvor 564,9 auf 569,7 Mrd. USD zu. Die Erzeugerpreise sanken im Jahresvergleich per März um 3,2% nach zuvor -1,2%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0750 - 1.0780 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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