Die großen US-Ölkonzerne haben ausgehend von ihren Ergebnisberichten zum Q3 nichts an ihrer Fähigkeit für Überraschungen verloren. Nach Jahren der Kostensenkungen und Neustrukturierungen haben sich ExxonMobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:CVX)—unsere beiden Favoriten in dem Sektor—sich triumphal von der Ölbaisse in 2014 zurückgemeldet.
Beide haben ihre besten dritten Quartale in vier Jahren abgeliefert, und jedes Unternehmen für sich hat die Art von Rentabilität gezeigt, die die Investoren nicht mehr gesehen haben, seit den Tagen als Rohöl zu 100 USD das Fass gehandelt wurde. Auch schwoll der freie Cashflow beider Unternehmen an.
Doch sogar mit diesem zuversichtlichen Ausblick ist es immer noch keine einfache Aufgabe, sich die richtige Ölaktie herauszupicken. Die Unsicherheit über die künftige Entwicklung des Ölpreises nimmt zu. In den vergangenen Wochen fiel der Ölpreis um fast 20% und liegt derzeit nur noch knapp über 60 USD. Einige Exporten glauben, dass Öl wahrscheinlich wieder zurückkommen und über 75 USD das Fass bleiben wird, als die US-Sanktionen gegen den Iran das Angebot auf dem Weltmarkt beschränken.
Andere aber sagen, dass die Aufwärtsbewegung sich in Grenzen halten dürfte. Sie sehen, dass die Nachfrage als Ergebnis anhaltender Handelskriege und konjunktureller Schwäche im nächsten Jahr weniger stark ausfallen dürfte.
Während es beinahe unmöglich ist, die Preisentwicklung an den volatilen Ölmärkten auf kurze Sicht vorherzusagen, könnten Sie dennoch die Aktie eines Ölproduzenten wählen, ausgehend von der Fähigkeit des Unternehmens, seine Investoren durch ein wachsendes Dividendeneinkommen zu belohnen.
Wachsende Dividenden sind ein großartiger Weg sich gegen die Volatilität an den Ölmärkten abzusichern und sich stattdessen auf langfristige Gewinne zu konzentrieren. Wenn wir das im Hinterkopf behalten, dann wird es viel einfacher sich auf erstklassige Ölaktien zu fokussieren, um die besten Namen zu kaufen. Unter Zunahme dieses Kriteriums sehen Chevron und Exxon beide sehr attraktiv aus.
Steigende Produktion
Nach Jahren der Innovation und Investitionen sind beide Unternehmen nun in einer Position, in der sie schnell ihre Förderung anheben können, um von den hohen Ölpreisen zu profitieren und heftige Cashflows einzufahren. Belege dafür konnte man in ihren jüngsten Ergebnisberichten finden.
Beide Unternehmen berichteten zweistellige Produktionssteigerungen im Permischen Becken, der Schieferregion in Texas und New Mexico. Aus dem Becken kommt mittlerweile 11% der gesamten Förderung von Chevron, während Exxon nunmehr 38 Bohrplattformen in der Region betreibt. In Exxons Fall hat die Schieferölsparte im dritten Quartal in Folge einen Gewinn eingefahren.
Die wachsende Förderung jeder der beiden Unternehmen durch Operationen in Schiefergebieten ist eine bedeutende Verschiebung weg von ihren traditionellen Produktionsmethoden, die massive Investitionen und langfristige Planungen zum Produktionsausbau erforderten. Durch Anwendung neuer Fracking-Technologien können diese beiden Firmen neue Ölquellen mittlerweile innerhalb von Wochen erschließen.
Im Quartal kletterten Exxons Gewinn auf 6,2 Mrd USD und damit um 57% gegenüber einem Jahr zuvor, während Chevron eine Verdopplung seines Gewinns auf 4 Mrd USD berichtete. Exxon konnte auch den besten Wert für den Cashflow aus dem laufenden Betrieb vorweisen, der eine kritische Kennzahl für die finanzielle Lage von Ölunternehmen ist.
Exxon-Anteile, die zur Zeit zu 81,95 USD gehandelt werden, bieten eine Dividendenrendite von 4,11, bei einer Ausschüttungsquote von 63,75%. Chevron, das den Handel am Freitag zu 114,73 USD die Aktie beendete, hat eine Dividendenrendite von 4,03% bei einer Ausschüttungsquote von 69,29%
Langfristig attraktives Einkommen, verschiedene Ansätze
Auch wenn beide Unternehmen ihren Anteileignern ein langfristiges Einkommen bieten, verfolgen beide unterschiedliche Wachstumsstrategien.
Chevron hält seine Ausgaben niedrig und versucht mehr aus seinen bestehenden Werten herauszupressen. Dem Management nach, ist der Plan das niedrige Niveau der Kapitalausgaben (18 bis 20 Mrd USD im Jahr) von 2018 bis 2020 beizubehalten.
Das bedeutet, dass das Unternehmen mehr Bargeld an seine Investoren ausschütten kann. Seinem Finanzvorstand Pat Yarrington nach, würde das Unternehmen eine Anhebung des Umfangs ihres Aktienrückkaufprogramms von derzeit 3 Mrd USD in Erwägung ziehen.
Exxon auf der anderen Seite hat keine Pläne für Aktienrückkäufe. Stattdessen konzentriert sich das Unternehmen darauf, beständig seine Dividende anzuheben und investiert aggressiv in Megaprojekte von Guyana nach Mozambique. Letzteres ist eines der besten Projekte für das Unternehmen, seit Exxon und Mobil vor etwa zwei Jahrzehnten fusionierten.
Fazit
Sowohl Exxon als auch Chevron haben Investoren traditionell ein wachsendes Dividendeneinkommen und auf längere Sicht solide Kapitalgewinne beschert. Ihre über 4% liegenden Dividendenrenditen sehen attraktiv aus, vielleicht mehr noch zu einer Zeit, in der jedes der beiden Unternehmen in eine neue Wachstumsphase eintritt, die von neuer Technologie und niedrigen Kosten bestimmt wird.
Die bemerkenswerte Erholung der jeweiligen Cashflows der beiden in 2018 ist ein weiteres starkes Signal, dass der jetzige Zeitpunkt Einkommensinvestoren eine Chance bietet, sich Anteile eines—oder beider—dieser Ölgiganten zu sichern.