Wir haben seit der großen Finanzkrise, die 2008 begann, darauf gewartet, dass die Inflation wieder ihre hässliche Fratze zeigt. Damals war das ganze Gelddrucken der Fed dazu bestimmt, die Inflation anzukurbeln und die Renditen in die Höhe zu treiben. Mehr als ein Jahrzehnt später können wir mit Sicherheit sagen, dass es dazu nie gekommen ist.
Die heutige Begründung ist im Wesentlichen dieselbe wie damals. Das Gelddrucken der Fed und die Defizithaushalte des Kongresses werden später zu massiven Inflationsraten führen.
Die Inflationsfalken werden sofort auf steigende Gold- und Bauholzpreise hinweisen, um zu belegen, wie der Markt die Erwartungen für eine steigende Inflation einpreist.
Gold stieg auch in den Jahren 2010 und 2011 stark an. Damals ging das für Gold nicht so gut aus und es wird diesmal wahrscheinlich nicht anders laufen.
Die Fed macht sich keine Sorgen um die Inflation
Erstaunlicher ist, dass die Fed sogar den Anlegern aktiv mitteilt, dass die Inflation nicht ihre Hauptsorge ist. Sie ist heute eher darüber beunruhigt, dass deflationäre Kräfte sich festsetzen und die Preise nach unten schicken könnten.
Die Deflation macht ihr derartig Sorgen, dass sie von einem symmetrischen 2%-Inflationsziel zu einem durchschnittlichen 2%-Ziel umgeschwenkt ist, was bedeutet, dass sie die Inflation für einige Zeit heiß laufen lassen könnte.
Selbst die Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge sagt uns, dass wir uns keine Sorgen um die Inflation machen müssen. Die einfache Formel zeigt, dass man Produktionswachstum braucht, um das Geld in Bewegung zu versetzen. Um diese höheren Inflationsraten zu erreichen, muss das nominale BIP größer sein als die Geldmenge und dann auch noch schneller wachsen.
Derzeit ist die Geldmenge so groß geworden, dass sie das gesamte nominale BIP übersteigt, was die Geschwindigkeit von MZM unter 1 und ihren niedrigsten Stand seit Mitte der 1960er Jahre gedrückt hat.
Renditen bewegen sich nicht von der Stelle
Darüber hinaus bleiben die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen mit rund 70 Basispunkten hartnäckig niedrig. Sie zeigen zu diesem Zeitpunkt nicht die geringste Möglichkeit einer Rückkehr der Inflation in die Wirtschaft an.
Der Rentenmarkt sagt es sogar dem Aktienmarkt; Wachstum kommt nicht so schnell wieder zurück. Die 10-Jahres-Breakeven-Inflationsraten sind deutlich von ihren Tiefstständen gestiegen und auf 1,7% zurückgekehrt. Dort waren sie schon gewesen, bevor die Fed begann, ihre Bilanz um rund 3 Billionen US-Dollar zu erhöhen. Auch die 5-year, 5-year forward inflation expectations (d.h. 2025 bis 2030) soll den Erwartungen nach bei 1,8% liegen und damit ebenfalls auf dem Niveau vor dem Coronavirus.
Hohe Preise werden nicht zu halten sein
Ja, viele Rohstoffpreise sind gestiegen, aber in einigen Fällen hängen diese signifikanten Gewinne eher mit dem Angebot als mit der Nachfrage zusammen. Zum Beispiel sind die Bauholzpreise enorm gestiegen, aber der Markt sagt, dass diese hohen Preise nicht von Dauer sein werden, wenn man die Laufzeitstruktur der Terminkontrakte betrachtet. Die September-Kontrakte im ersten Monat werden derzeit für 870,80 USD gehandelt, während der Preis für einen November-Kontrakt auf rund 611 USD und für Januar auf 562 USD fällt. Der Mai-Kontrakt notiert sogar nur auf 454 USD.
Mehr Gelddrucken
Ob die Fed beschließt, noch mehr Geld zu drucken und ihre Bilanz noch weiter auszubauen, spielt möglicherweise keine Rolle. Der Großteil des Geldes, auf das sich die Anleger konzentrieren, liegt ungenutzt herum.
Gegenwärtig befinden sich auf dem Hauptkonto des US-Finanzministeriums bei der Fed etwa 1,6 Billionen Dollar, während die überschüssigen Reserven der Verwahrstellen bei der Fed bei etwa 2,7 Billionen Dollar liegen sowie weitere 2,0 Billionen Dollar als Bargeld im Umlauf. Insgesamt belaufen sich diese drei Konten auf etwa 6,3 Billionen Dollar der rund 7 Billionen Dollar umfassenden Bilanz der Fed.
Da das BIP durch die Pandemie einen schweren Einbruch erleiden dürfte, wird das Produktionswachstum nicht schnell genug wachsen, um das gesamte Geld, das die Fed druckt, zu übertreffen. Dies bedeutet, dass die Inflation wahrscheinlich nicht so bald zurückkehren wird.
Es wird einen gewaltigen Anstieg des BIP erfordern, um die Umlaufgeschwindigkeit von Geld wieder zu erhöhen und die Inflationsraten nach oben zu drücken.
Dieser Mangel an BIP-Wachstum war der Grund dafür, dass die letzte quantitative Lockerung der Fed kaum oder gar keine Inflation auslöste. Diesmal wird es wahrscheinlich nicht anders laufen.
Der Artikel wurde exklusiv für Investing.com verfasst.