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Seit der letzten Fed-Sitzung haben die Spekulationen zugenommen, dass die US-Notenbank ihren Zinszyklus beendet hat und bald damit beginnt, die Zinsen zu senken. Laut dem FedWatch Tool der CME erwarten die Mehrheit der Marktteilnehmer im Juni 2024 eine erste Zinssenkung. Angesichts der nachlassenden Inflation sowie der exzessiven Verschuldung der USA, die die Schuldenkosten massiv erhöht, nimmt die Wahrscheinlichkeit einer zinspolitischen Umkehr zu. Die beiden Großbanken Morgan Stanley (NYSE:MS) und Goldman Sachs (NYSE:GS) sind sich aber uneins bei den Fed-Zinssenkungsprognosen.
Wie Bloomberg berichtet, prognostizieren Ökonomen von Morgan Stanley, dass die Federal Reserve in den nächsten zwei Jahren angesichts der nachlassenden Inflation massive Zinssenkungen vornehmen wird. Goldman Sachs-Analysten hingegen erwarten eine geringere Lockerung und einen späteren Beginn.
Die US-Notenbank Fed wird im Juni 2024 mit Zinssenkungen beginnen, und dann wieder im September senken. Anschließend dürfte sie bei jeder Sitzung ab dem vierten Quartal, die Zinsen jeweils in Schritten von 25 Basispunkten senken. Dies prognostizieren die Ökonomen von Morgan Stanley unter der Leitung von Ellen Zentner, Chefvolkswirtin für die USA, in ihrem Ausblick für 2024. Bis Ende 2025 würde der Leitzins demnach auf 2,375% sinken.
Goldman Sachs sieht laut Ökonom David Mericle die erste Zinssenkung um 25 Basispunkte im vierten Quartal 2024, gefolgt von einer Senkung pro Quartal bis Mitte 2026 — insgesamt 175 Basispunkte. Die Zinsen werden sich danach in einem Zielbereich von 3,5% bis 3,75% einpendeln.
Die moderaten Prognosen von Goldman Sachs liegen demnach näher an denen der Zentralbank. Die Fed-Projektionen vom September zeigen zwei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt im nächsten Jahr und einen Leitzins von 3,9% im Jahr 2025. Die Gouverneure der Fed und die Präsidenten der regionalen Notenbanken werden ihre Prognosen auf der Sitzung im nächsten Monat aktualisieren. In dieser Woche stehen frische Daten zur Inflation im Fokus. Am Dienstag erscheinen zunächst die Verbraucherpreise für Oktober, ehe am Mittwoch die Erzeugerpreise folgen. Analysten erwarten eine Teuerung von 3,3% im Jahresvergleich, gegenüber 3,7% im September.
Das Team von Morgan Stanley sieht eine schwächere Wirtschaft, die ein größeres Ausmaß an Lockerung rechtfertigt – aber keine Rezession. Sie erwarten, dass die Arbeitslosigkeit im Jahr 2025 einen Höchststand von 4,3% erreichen wird, während die Fed von 4,1% ausgeht. Auch das Wachstum und die Inflation werden sich langsamer entwickeln als von der Fed erwartet.
Nachfolgend einige Prognosen von Morgan Stanley und Goldman Sachs für das Jahr 2025, verglichen mit dem Median der Prognosen der Fed-Vertreter vom September:
“Längerfristig hohe Zinsen führen zu einer anhaltenden Belastung, die den fiskalischen Impuls mehr als aufhebt und das Wachstum ab dem dritten Quartal 2024 nachhaltig unter das Potenzialniveau drückt”, so Zentners Gruppe in ihrem Bericht. “Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass die Fed eine weiche Landung erreichen wird, aber das schwächere Wachstum wird die Rezessionsängste am Leben erhalten.”
Die USA dürften einen Abschwung vermeiden, da die Arbeitgeber an ihren Mitarbeitern festhalten, auch wenn sich die Neueinstellungen verlangsamen werden, so Morgan Stanley. Dies werde sich auf das verfügbare Einkommen und damit auf die Ausgaben auswirken.
Goldman Sachs geht davon aus, dass die Fed die Zinsen aufgrund eines höheren Gleichgewichtszinses relativ hoch halten wird, da “der Gegenwind nach der Finanzkrise vorbei ist” und größere Haushaltsdefizite wahrscheinlich anhalten und die Nachfrage ankurbeln werden.
FMW/Bloomberg
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