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Fazit zur Fed-Sitzung: Notenbank ist nicht länger "geduldig", aber nicht so ungeduldig wie die Märkte

Veröffentlicht am 20.06.2019, 07:30

Kaum hatte die Federal Reserve ihr Statement zur Geldpolitik am Mittwoch veröffentlicht, in dem das Wort “geduldig” nicht mehr vorkam, schlugen die Aktienkurse nach oben aus.

SPX 60 Minute Chart

Aber eine genauere Analyse des Statements deutet an, dass die Notenbanker weniger ungeduldig sind, mit dem Senken der Zinssätze loszulegen, als viele im Markt.

Das Statement hielt weiterhin an seinen Aussagen über das nachhaltige Wachstum, den starken Arbeitsmarkt und der Inflation nahe des Zielwerts als wahrscheinliche Zukunftsszenarien fest, aber statt die Schlussfolgerung zu ziehen—wie bei der letzten Sitzung—dass Geduld angebracht ist, es davor warnte, dass die “Unsicherheiten über diesen Ausblick” zugenommen haben.

Zugenommen zu einem Grad, dass der Fed-Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC) jetzt genau hinschaut und “wie angebracht handeln wird, um die Expansion am Laufen zu halten”.

Der Dot-Plot Graph in den Prognosematerialien zeigte einen gespaltenen Ausschuss, in dem die Entscheidung für Zinssenkungen bis Jahresende auf des Messers Schneide steht.

FOMC Dot Plot Graph, June 2019

Acht der 17 Ausschussmitglieder sagen für dieses Jahr mindestens eine Zinssenkung vorher, sieben von ihnen sehen zwei Zinsschritte auf 1,75-2,00% herunter vom derzeitigen Korridor von 2,25-2,50 für die Fed Funds, dem Leitzinssatz. Aber acht von ihnen erwarten bis Jahresende keine Veränderung bei den Zinsen, währen einer sogar mit einem Anstieg auf 2,50-2,75% rechnet.

Das Gleichgewicht für das kommende Jahr hat sich verschoben. Neun Ausschussmitglieder sehen mindestens eine Zinssenkung und sieben erwarten immer noch zwei. Niemand war willens noch weiter herunterzugehen und die Mehrheit erwartet eine Rückkehr der Leitzinsen in 2021 auf mindestens 2,25 bis 2,50%.

Fed-Chef Jerome Powell spielte auf seiner Pressekonferenz nach der Sitzung die Bedeutung des Dot-Plots herunter. Er sagte, dieser reflektiere die Meinungen einzelner Ausschussmitglieder und wird im Ausschuss noch nicht einmal diskutiert. Er warnte davor, sich von ihm vom Gesamtbild ablenken zu lassen—speziell, dass der Ausschuss auf neue Daten reagieren werde, um die Expansion aufrechtzuerhalten und seine Ziele für Inflation und Beschäftigung zu erreichen.

Aber die trotzige Weigerung der Fed, das konsistente Verbleiben der Inflation unter dem Ziel von nahe 2% zur Kenntnis zu nehmen, ließ viele Journalisten verwirrt. Das Statement sagte, dass die Gesamtinflation und die Kerninflation unter 2% liegen und marktbasierte Maße für den Inflationsausgleich gesunken sind.

Eine der Fragen, die gestellt wurden, lief im Wesentlichen darauf hinaus, warum die Bank nichts dazu tut. Powell murbmelte etwas über neue Daten und zeigt sich damit letztlich immer noch ziemlich geduldig.

Die Pressekonferenz wurde fast zur Farce als ein Journalist fragte, ob die Fed eine Empfehlung erwägen werde, die auf der Strategiekonferenz in Chicago in der letzten Woche gemacht wurde, nämlich das Inflationsziel auf 4% anzuheben und diese damit zu erhöhen. Powell beantwortete dies, das wäre nicht praktikabel, da sie schon jetzt viele Probleme hätten, auch nur 2% zu erreichen.

Powell bekam seine erste Stimmabweichung als Bankchef, als St. Louis Fed Chef James Bullard gegen ein Stehenlassen der Zinsen stimmte und sich auf der Sitzung stattdessen für eine Absenkung um 0,25 Prozentpunkte aussprach. Bullard hatte sich letztes Jahr gegen Zinserhöhungen ausgesprochen, aber damals hatte er noch kein Stimmrecht, als er erst in diesem Jahr in eine abstimmungsberechtigte Position rotiert ist.

Im Großen und Ganzen fühlten sich die Investoren einigermaßen abgesichert, dass die Fed zur Tat schreiten wird, sollten schädliche Wirkungen durch die Handelskonflikte oder andere “Gegenströme” sich bemerkbar machen. Das Statement und Powells Anmerkungen mögen weniger taubenhaft gewesen sein, als sich das einige wünschten, aber die Fed war sichtlich bemüht, die Hoffnungen nicht hochschlagen zu lassen, in einem Markt, der schon jetzt zu enthusiastisch auf die Aussicht auf Zinssenkungen spekuliert. Aktien beendeten den Tag unter ihren Höchstständen, aber höher.

US-Zinsfutures preisen eine 100 prozentige Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung bei der Zentralbanksitzung Ende Juli ein und eine gestiegene Wahrscheinlichkeit einer zweiten Zinssenkung im September. Bis Dezember werden die Chancen auf einen dritten Zinsschritt auf 1,50-1,75% auf über einem Drittel gesehen.

Wie Powell letzte Woche in Chicago mit Blick auf den Dot-Plot sagte, die Entscheidungen mögen die Ansichten der Notenbanker zum jetzigen Zeitpunkt reflektieren, aber die können sich ändern. Der Ausblick auf die Zinssätze spiegelt wieder, was die Teilnehmer tun werden, sollten die Dinge sich wie erwartet entwickeln.

“Aber wir leben in einer Zeit, die von großen, häufigen, unerwarteten Veränderungen der zugrundeliegenden Struktur der Wirtschaft charakterisiert sind,” sagte Powell in Chicago. “In diesem Umfeld mag die wichtigste Botschaft sich darum drehen, wie die Zentralbank auf das Unerwartete reagieren wird, statt, was sie tun wird, wenn es keine Überraschungen gibt.”

Als Fazit forderte er dann die Marktteilnehmer auf, sich nicht von den mittelfristigen Vorhersagen im Dot-Plot ablenken zu lassen und sagte: “In Zeiten starker Ungewissheit, sollte der Median am besten als der am wenigsten unwahrscheinlichste Ausgang angesehen werden.”

Und so hat der Fed-Vorsitzende, der sich so der klaren Sprache verschrieben hat, einen eigenen Jargon entwickelt.

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