Finanzmärkte weniger risikoavers - Fed/EZB im Gleichschritt - IWF

Veröffentlicht am 25.02.2021, 09:12
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2180 (06:15 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2109 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105,89. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128,98. EUR-CHF oszilliert bei 1,1035.

In den letzten 24 Handelsstunden zeigten sich die Finanzmärkte weniger risikoavers. Der Ölpreis steigt. Silber profitiert dank der industriellen Verwendung, denn Gold mäanderte seitwärts. Die Bewertung des USD fiel heterogen aus. Gegenüber dem JPY konnte er zulegen, dagegen verlor er gegenüber dem Euro an Boden. Die Aktienmärkte zeigten sich in freundlicher Verfassung. Das gilt auch für die Eröffnung heute früh.

Die globale Corona-Lage entspannt sich grundsätzlich weiter, wobei es auch Ausnahmen gibt (u.a. Frankreich). In Deutschland werden diverse Werte hoch und runter diskutiert. Daran nehme ich nicht teil. Ich beziehe mich solitär bezüglich der Grundrechtseinschränkungen auf die Argumentation seitens der Bundes- und Länderregierungen zu Beginn der Maßnahmen, dass nur das Risiko der Überlastung der Krankenhäuser (Triage) diese Grundrechtseinschränkungen rechtfertigte.

Die Situation ist übersichtlicher geworden, nachdem in der Spitze mehr als 5.500 Betten von Covid-Patienten belegt waren, stellt sich diese Zahl per gestern auf 2.955. die Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden Intensivbetten liegt aktuell bei 26.910 (seit Sommer 2020 verfügbare Intensivbetten bei 31.000, seitdem Abbau, warum nicht Aufbau?). Davon sind inklusive Covid-Patienten 22.485 belegt. Ergo sind 4.425 Betten frei. Dazu kommt eine Notfallreserve von 12.000 Betten. 

"Food for thought!"

Fed und EZB im Gleichschritt

Die beiden bedeutendsten westlichen Zentralbanken laufen im Gleichschritt. Gestern äußerte sich der Chef der Federal Reserve im US-Repräsentantenhaus im Rahmen der regelmäßigen Anhörung (zuvor im US-Senat). Dabei wurde Jerome Powell unerwartet explizit bezüglich der Inflationsentwicklungserwartungen seitens der US-Notenbank. 

Die Fed könnte laut Powell mehr als drei Jahre brauchen, bis sie ihre Inflationsziele erreicht. Die Federal Reserve hatte in Aussicht gestellt, die Zinsen solange nicht zu erhöhen, bis die Teuerungsrate nachhaltig und dauerhaft 2% übertroffen hat. Er betonte darüber hinaus im Repräsentantenhaus, dass es noch ein langer Weg bis zur Vollbeschäftigung sei. In diesen Worten steckt eine ausgeprägte Vorfestlegung in einer Form, die nach meiner persönlichen Ansicht nur selten anzutreffen ist.

Diese US-Notenbankpolitik hat einen auf ersten Blick unsichtbaren inhaltlichen Hebel auf die EZB-Politik. Dieser Hebel liegt bei der Bewertung des USD gegenüber dem Euro. Die Diskomfort-Zone der EZB liegt nach meinen Analysen, die auf anekdotischen Daten beruhen, bei circa 1,25 -1,27 in dem Währungspaar EUR-USD. Eine verschärfte Gangart der EZB in der Zins- und Geldpolitik würde das Potential für eine deutlich höhere Bewertung des EUR gegenüber dem USD und anderen Hauptwährungen mit sich bringen. Um das zu verhindern, ist die EZB gehalten, weitgehend im Gleichschritt mit der US-Notenbank zu agieren.

Eine implizite Bestätigung dieser These lieferte gestern die EZB-Direktorin Schnabel in einem Interview mit der lettischen Nachrichtenagentur Leta. Sie warnte vor einem vorschnellen Ende der extrem lockeren Geld- und Fiskalpolitik in der Krise. Sie führte aus, dass ein zu abrupter Anstieg der realen Zinsraten vor dem Hintergrund der fraglos verbesserten globalen Wachstumsperspektiven die wirtschaftliche Erholung gefährden könnte. 

Als Fazit lässt sich ziehen, dass die Zinssorgen, die die Märkte in der jüngeren Zeit belasteten, vor dem Hintergrund einer starken Vorfestlegung in expliziter Form Seitens der Fed und in impliziter Form seitens der EZB, weite Teile ihres Fundaments verloren haben. 

IWF: Heterogene Erholung der Weltwirtschaft

Vor dem Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankchefs mahnte IWF-Chefin Georgiewa vor einer Spaltung in der globalen Ökonomie durch die Corona-Pandemie. Sie führte in einem Blog aus, dass die erwartete Konjunkturerholung von Land zu Land sehr unterschiedlich ausfallen könne. 

Laut der Januarprognose des IWF wird prognostiziert, dass sich das globale Wachstum auf 5,5% stellen soll. Es bestehe gemäß Georgiewa das Risiko, dass sich die Industrieländer deutlich schneller erholten und ärmere Staaten noch auf Jahre unter der Pandemie litten. 

Diese Sorgen sind unseres Erachtens berechtigt. Auch in den westlichen Ländern ist klar erkennbar, dass die Frage der Öffnung der Wirtschaftsräume für das ökonomische Gesamtbild entscheidend ist.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Keine Ausreißer bei Daten!

Der deutsche GfK-Konsumklimaindex legte unerwartet stark per Berichtsmonat März von zuvor -15,5 auf -12,9 Zähler zu (Prognose -14,3). 

In Frankreich sank der Geschäftsklimaindex per Berichtsmonat Februar von zuvor 91 (revidiert von 92) auf 90 Punkte. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe stieg von 96 (revidiert von 98) auf 97 Zähler (Prognose 99).

Der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes Österreichs legte per Februar von zuvor 54,2 auf 58,3 Punkte zu.


USA: Immobiliensektor weiter stark

Der Absatz neuer Wohnimmobilien nahm per Berichtsmonat Januar (annualisierte Fassung) von zuvor 885.000 (revidiert von 842.000) auf 923.000 (Prognose 855.000).


Japan: Solide!

Der Absatz in Ladenketen (Chain Stores) stieg per Berichtsmonat Januar im Jahresvergleich um 1,2% nach zuvor 2,7%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Positionierung EUR/USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.2200 - 1.1910 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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