■ Fitch hält weitere massive Maßnahmen der EZB für notwendig um den EUR zu retten
■ Zweifel am Erfolg der Verhandlungen zur griechischen Umschuldung wachsen
■ Heute liegt der Fokus auf dem spanischen Primärmarktauftritt und der EZB-Ratssitzung
Markttechnik
Gestern konnte der Bund Future die 139 auch bis zum Handelsschluss hinter sich lassen. Nunist das Hoch vom 10. November bei 139,58 der nächste und letzte Widerstand, bevor der März-Kontrakt charttechnisches Neuland beträte.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator steht weiter unmittelbar vor der Signallinie.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI bewegt sich langsam auf den überkauften Bereich zu.
Marktkommentar
Die Furcht vor einer Zuspitzung der Schuldenkrise in Europa ließ am Mittwoch die Rendite der USStaatsanleihen weiter abrutschen. Die gestrige Auktion zehnjähriger T-Notes wurde zu 1,90% zugeteilt, das tiefste Niveau der Geschichte. Vor wichtigen anstehenden Ereignissen in der Eurozone
(siehe unten) überwog die Sorge vor den Auswirkungen eines Kollapses der Währungsgemeinschaft die verbesserten heimischen Konjunkturaussichten. Das Beige Book zeichnete das Bild einer vor allem vom Konsum getragenen mäßigen bis moderaten Erholung. Auch die heutigen Datenveröffentlichungen dürften nur nachrangigen Einfluss auf die Kursfindung am Rentenmarkt haben. Immerhin sollten Jobless claims und Einzelhandelsumsätze brauchbare Hinweise auf die Frage liefern,
wie nachhaltig die Erholung der US-Konjunktur ist. Diese wurde bislang maßgeblich vom privaten Verbrauch getragen. Die Einzelhandelsumsätze dürften auch im Dezember spürbar gegenüber dem Vormonat zugelegt haben. Die Fortsetzung der guten Kauflaune hängt aber nicht unwesentlich
von der Entwicklung des Arbeitsmarktes ab. Die jüngste Aufhellung des Konjunkturbildes schlägt sich bislang nicht in den Staatsanleiherenditen nieder. Zu groß sind in den Augen der Marktteilnehmer die Risiken einer weiteren Zuspitzung der Probleme in der Eurozone. Auch heute
dürften die Treasuries daher in erster Linie auf die Impulse aus Übersee reagieren. Die Auktion von 13 Mrd. USD in T-Bonds dürfte auf große Nachfrage treffen.
Zunehmende Skepsis an einem Erfolg der Sanierungspläne für Griechenland haben gestern die Kurse der Bundesanleihen beflügelt. Die Rendite der zehnjährigen Benchmark sank auf 1,81%, das niedrigste Niveau seit Mitte November. Laut Medienberichten zweifeln Beteiligte an den Verhandlungen
zum Forderungsverzicht privater Gläubiger, dass die angestrebte Reduktion um 100 Mrd. EUR erreicht werde. Zudem reichte auch dies nach Berechnungen des IWF nicht aus, um die Schuldenlast bis 2020 auf 120% des BIP zu drücken. Grund sei die weiter schrumpfende griechische
Wirtschaft. Auswirkungen der Schuldenkrise auf die Konjunktur sind auch in Deutschland deutlich spürbar. Nach der Schätzung für das Wachstum in 2011 von 3,0% zu urteilen, weist die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal tatsächlich einen Rückgang des BIP auf. Gegenüber dem Vorquartal ergäbe dies ein Minus von etwa 0,25%. Für die Ratingagentur Fitch spielt die Zentralbankeine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Schuldenkrise. Ohne weitere massive Maßnahmen der EZB sei die Währungsunion nicht zu retten. Konkret genannt wurde ein zu verteidigendes Renditelimit für Staatsanleihen oder eine Banklizenz für die EFSF, um deren Schlagkraft
durch die Refinanzierungsmöglichkeit über die EZB zu erhöhen.
Heute stehen zunächst die spanischen Auktionen im Fokus. Nach dem deutlichen Verfehlen des Defizitziels für 2011 und angesichts drohender Ratingherabstufungen ist interessant, wie hoch die notwendigen Renditen sind, um die Bonos im Laufzeitbereich von 3 bis 5 Jahren abzusetzen. Die
Sekundärmarktrenditen lagen zuletzt im Bereich von 4,30 bzw. 4,40%. Eine gewisse Prämie daraufwird nötig sein, aber die Rendite dürfte deutlich unterhalb kritischer Niveaus bleiben und damitfür Abgabedruck auf die Bundesanleihen sorgen. Zudem liefert der italienische Geldmarktauftritt
einen Vorgeschmack auf die morgigen Anleiheauktionen. Spätestens um 14:30 Uhr richtet sich die Aufmerksamkeit auf die EZB. Für die erste Ratssitzung wird im Konsens keine Änderung des Leitzinses erwartet. Nach den umfangreichen unkonventionellen Maßnahmen, die zum Teil noch
nicht mal umgesetzt sind, dürfte man deren Wirkung in jedem Fall abwarten. Die Sätze der Geldmarkt-Futures implizieren aber die Markterwartung weiterer Senkungen. Daher werden die Marktteilnehmer den Ausführungen des EZB-Präsidenten Draghi genauestens verfolgen, insbesondere
die Einschätzung zu Konjunktur und Inflation. Wir rechnen nicht mit weiteren Schritten. Von dieser Option dürften die Zinsgewaltigen aber erst später im Jahr verbal Abstand nehmen. Heute sollte sich daher das davon ausgehende Rückschlagspotenzial für die Bundesanleihen in Grenzen halten. Insgesamt rechnen wir heute dennoch mit einer leichteren Tendenz.
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