Am Montag erreichte die Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA) mit 404,19 USD kurzzeitig ein neues Jahreshoch und kratzte damit an ihrem bisherigen Allzeithoch von 409,97 USD aus dem November 2021. Nach einer längeren Phase mit teils deutlichen Kursverlusten zeigt sich die Aktie wieder in Bestform – eine Rallye, die Anleger wie Marktbeobachter gleichermaßen elektrisiert. Innerhalb von 30 Tagen legte der Kurs um satte 15,37 % auf zuletzt 403,81 USD zu.
Verglichen mit dem 52-Wochen-Durchschnitt von 218 USD ergibt sich ein sattes Plus von 75 %. Wesentliche Faktoren hinter diesem Kursfeuerwerk sind sowohl politische als auch unternehmensspezifische Entwicklungen, die Tesla in die Karten spielen. Elon Musks öffentliche Unterstützung für Donald Trump und dessen geplante wirtschaftspolitische Maßnahmen haben Anleger optimistisch gestimmt. Hinzu kommen verstärkte Zölle auf chinesische Elektroauto-Hersteller, die Teslas Wettbewerbsposition stärken könnten. Doch reicht das, um neue Kursrekorde zu brechen?
Tesla auf Erholungskurs – entscheidende Treiber im Jahr 2024
Tesla hatte es im Jahr 2023 nicht leicht. Mehrere enttäuschende Quartalsergebnisse belasteten die Aktie, die im April auf ein Jahrestief von 138,80 USD absackte. Doch das Blatt wendete sich im dritten Quartal 2024 mit einem positiven Geschäftsbericht: Tesla übertraf die Schätzungen um 34,78 % und meldete ein EPS von 0,62 USD statt der erwarteten 0,46 USD.
Ein wichtiger Meilenstein war die Entscheidung der Biden-Regierung, die Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge im Mai zu vervierfachen. Für viele Investoren war dies ein klares Kaufsignal – der Kurs legte in der Folge zweistellig zu. Auch die Zustimmung der Aktionäre zu Elon Musks gigantischem Vergütungspaket in Höhe von 44,9 Milliarden USD im Juni sorgte für zusätzlichen Rückenwind.
Ein weiteres Ereignis, das für Kursschwankungen sorgte, war der sogenannte „Robotaxi Day“, der trotz großer Erwartungen nur verhaltene Reaktionen auslöste. Für spekulative Anleger bot dies jedoch erneut eine Gelegenheit, günstig einzusteigen.
Zusätzliche Unsicherheit entstand durch eine Entscheidung des Gerichts im US-Bundesstaat Delaware, das Musks Vergütungspaket aus dem Jahr 2018 erneut ablehnte. Auch wenn eine endgültige Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Delaware noch aussteht, bleibt das Thema ein Risikofaktor. Sollte Tesla seine ehrgeizigen Pläne jedoch umsetzen, könnten künftige Vergütungspläne für Musk leicht dreistellige Milliardenwerte erreichen.
Das große Potenzial: Tesla FSD und die Zukunft der Mobilität
Ein Aspekt, der Teslas Bewertung langfristig revolutionieren könnte, ist die Entwicklung seiner Full-Self-Driving-Technologie (FSD). Seit der Ankündigung im Jahr 2014 hat sich FSD stetig weiterentwickelt. Die aktuellste Version, Hardware 4 (HW4), ist bereits in den neuesten Modellen von Tesla verbaut.
Bisher blieb der erhoffte Durchbruch jedoch aus, was sowohl Anleger als auch Regulierungsbehörden zunehmend ungeduldig macht. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht derzeit Unfälle, die durch FSD bei schlechter Sicht verursacht wurden. Rund 2,4 Millionen Tesla-Fahrzeuge sind davon betroffen.
Trotz dieser Herausforderungen sehen viele Experten das Jahr 2025 als Wendepunkt. Mit dem neuen Model 2 könnten Tesla-Robotaxis zu einem Preis von unter 30.000 USD auf den Markt kommen und so einen völlig neuen Geschäftszweig im Bereich des Ride-Hailing erschließen. Sollte dies gelingen, könnte Tesla die Transformation vom Autobauer zur Mobilitätsplattform abschließen und in eine neue Wachstumsphase eintreten.
Markteinschätzungen und Analystenprognosen
Nach dem Überschreiten der 400-USD-Marke nutzten viele Anleger die Gelegenheit, Gewinne mitzunehmen. Doch die Käufer blieben am Markt, sodass die Aktie bis zum Handelsschluss um 3 % zulegte. Analysten zeigen sich dennoch vorsichtig: Das durchschnittliche Kursziel liegt derzeit bei 251,1 USD, während die optimistischsten Prognosen die Aktie bei 411 USD sehen – nahe des bisherigen Allzeithochs.
Die Pessimisten hingegen sprechen Tesla jegliches langfristige Potenzial ab und taxieren das Kursziel auf nur 24,86 USD. Viel wird davon abhängen, wie das Unternehmen seinen kommenden Quartalsbericht am 22. Januar 2025 präsentiert. Aktuell erwarten Analysten ein EPS von 0,65 USD, verglichen mit 0,57 USD im Vorjahr.
Fazit: Risiken und Chancen im Gleichgewicht
Tesla ist wieder in der Spur – das zeigen die jüngsten Kursgewinne deutlich. Doch hinter der glänzenden Fassade verbergen sich nach wie vor zahlreiche Unsicherheiten: Ob es Elon Musk gelingt, die ambitionierten FSD-Pläne endlich in die Realität umzusetzen, wird entscheidend für die künftige Bewertung des Unternehmens sein.
Die politische Großwetterlage und regulatorische Hürden bleiben ebenfalls ein unkalkulierbares Risiko. Anleger sollten sich bewusst sein, dass Tesla weiterhin stark von exogenen Faktoren abhängig ist – doch genau darin liegt für mutige Investoren auch das Potenzial für überdurchschnittliche Gewinne. Der Countdown bis zur nächsten großen Ankündigung läuft.