Investing.com - Die US-Aktienmärkte dürften heute im Minus in den Handelstag starten, wobei insbesondere die enttäuschende Umsatzprognose des Software-Riesen Adobe (NASDAQ:ADBE) auf die Stimmung drückt. Der Bitcoin ist erneut über die Marke von 100.000 Dollar geklettert. Und die Europäische Zentralbank wird voraussichtlich ihren Leitzins erneut senken, nachdem zuvor die Schweizerische Nationalbank den Leitzins um satte 50 Basispunkte gesenkt hat.
1. Wie groß wird der Zinsschritt der EZB ausfallen?
Zum Jahresende stehen die Zentralbanken im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Heute endet die jüngste geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB), bevor nächste Woche die US-Notenbank (Fed) tagt. Doch den Anfang hat die Schweizerische Nationalbank gemacht und den Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt. Im Allgemeinen rechnen die Märkte auch bei der EZB mit einer Zinssenkung. Die größte Frage, die die Anleger umtreibt, lautet aber, um wie viele Prozentpunkte der europäische Leitzins sinken wird.
Zum Abschluss der letzten drei Sitzungen hat die EZB die Zinssätze jeweils gesenkt. Daher gehen die Marktteilnehmer auch für dieses Mal von einer weiteren Lockerung um 25 Basispunkte aus.
Dennoch wird heftig darüber diskutiert, ob die EZB ihre Geldpolitik schnell genug lockert, um die von einer Rezession bedrohte Wirtschaft im Euroraum zu stützen. Eine zunehmende politische Instabilität und die Aussicht auf einen neuen Handelskrieg mit den USA machen der EZB zu schaffen. Immerhin liegt das Inflationsniveau fast wieder im Zielbereich.
Wie auch immer sich die EZB heute entscheiden wird, eine weitere Lockerung der Geldpolitik wird zweifelsohne kommen: Die Märkte rechnen derzeit mit Zinssenkungen bei jeder Sitzung bis Juni, gefolgt von mindestens einer weiteren Zinssenkung in der zweiten Jahreshälfte von 2025.
Unterdessen hat die Schweizerische Zentralbank heute Nägel mit Köpfen gemacht und den Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt. Damit will die Zentralbank den starken Schweizer Franken im Zaum halten und der rückläufigen Inflation entgegenwirken.
Die Schweiz war die erste große Volkswirtschaft, die im März die geldpolitischen Zügel gelockert hat und in diesem Jahr bereits vier Zinssenkungen hinter sich hat. Damit soll die Aufwertung der Landeswährung und der Rückgang der Verbraucherpreise eingedämmt werden.
SNB-Chef Martin Schlegel hat kürzlich die Möglichkeit einer Rückkehr zu negativen Zinssätzen ins Spiel gebracht, um den Appetit der Anleger auf den sicheren Franken zu dämpfen.
2. US-Aktienmärkte starten mit Minus - Adobe-Aktie bricht nachbörslich ein
Für die US-Aktienmärkte geht es heute aus der Verlustzone in den Handel, nachdem der technologielastige Nasdaq gestern erstmals über der Marke von 20.000 Punkten aus dem Handel ging
Aktuell steht der Dow Future mit 0,2 % in der Verlustzone, der S&P 500 verliert ebenfalls 0,2 % und auch beim Nasdaq 100 steht ein Minus von 0,2 % zu Buche.
Für den Nasdaq Composite war gestern ein historischer Handelstag. Mit einem Plus von 1,8 %, überschritt er zum ersten Mal die Schwelle von 20.000 Punkten und erreichte damit ein neues Allzeithoch. Auslöser für den Kurssprung waren die erwarteten Ergebnisse des US-Verbraucherpreisindexes für November, die die Anleger auf eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank in der kommenden Woche hoffen ließen.
Der S&P 500 konnte seinerseits um 0,8 % zulegen, während der Dow Jones Industrial Average mit einem Minus von 0,2 % unterdurchschnittlich abschnitt.
Die gestern veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA zeigen einen Anstieg der Verbraucherpreise um 0,3 % gegenüber dem Vormonat und eine jährliche Wachstumsrate von 2,7 %. Beide Werte entsprachen den Prognosen der Ökonomen, was auf den Märkten nach der jüngsten Volatilität eine gewisse Erleichterung ausgelöst hat.
Aktuell blicken die Anleger auf den Bericht zu den US-Erzeugerpreisen für November, der voraussichtlich einen unveränderten Preisanstieg von 0,2 % ausweisen wird.
Auf Unternehmensseite steht die Aktie von Adobe (NASDAQ:ADBE) im Rampenlicht, nachdem der Softwareriese mit seiner Umsatzprognose die Märkte enttäuscht hat. Darüber hinaus stehen heute Quartalszahlen wichtiger US-Unternehmen wie Broadcom (NASDAQ:AVGO), RH (NYSE:RH) und CostCo nach Börsenschluss im Wirtschaftskalender.
3. Adobe enttäuscht mit Umsatzprognose
Für die Adobe-Aktie kam es gestern nach Veröffentlichung eines enttäuschenden Jahresumsatzausblicks zu einem Kurseinbruch. Dies deutet darauf hin, dass die jüngsten Maßnahmen des Unternehmens zur Integration von KI-Funktionen in seine Angebote länger dauern als erwartet, bis sich diese monetär auszahlen.
Im kommenden Jahr erwartet Adobe einen Jahresumsatz zwischen 23,30 Milliarden Dollar und 23,55 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit einem Umsatz von 23,78 Milliarden Dollar gerechnet.
Adobe, das für seine Software für Kreativprofis bekannt ist, hat seine Investitionen in KI angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch kleinere Anbieter wie Stability AI und Midjourney, deren Software zur Bilderzeugung Adobe Marktanteile abnehmen dürfte, aufgestockt.
Das Unternehmen kämpft jedoch immer noch damit, seine KI-Funktionen zu monetarisieren, da die Einnahmen trotz der Einführung von Adobes eigenen Bild- und Videoerstellungsfunktionen nicht wesentlich gestiegen sind.
Die Adobe-Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf fast 8 % an Wert verloren und wird im vorbörslichen Handel um weitere 9 % niedriger ausgewiesen.
4. Bitcoin klettert wieder über 100.000 Dollar
Der Bitcoin klettert im Donnerstagshandel erneut über die Marke von 100.000 Dollar. Die Risikobereitschaft wurde durch positive Daten zur US-Verbraucherinflation angekurbelt, die die Anleger auf eine Zinssenkung im Dezember hoffen lassen.
Die weltgrößte Kryptowährung hat nun alle Verluste der letzten Woche wieder wettgemacht und scheint auch aus der Handelsspanne von 90.000 Dollar bis 100.000 Dollar der letzten Wochen ausgebrochen zu sein.
Aktuell steht der Bitcoin bei einem Plus von 2,9 % auf 101.000 Dollar.
Die Aussicht auf eine freundlichere US-Krypto-Regulierung unter der Präsidentschaft von Donald Trump hat die meisten großen Kryptowährungen in der vergangenen Woche auf starken Gewinnen gehalten.
Die Bitcoin-Bullen mussten jedoch einen Rückschlag hinnehmen, nachdem die Microsoft-Aktionäre in dieser Woche gegen einen Vorschlag gestimmt haben, wonach das Unternehmen die Aufnahme der Digitalwährung in seine Bilanz in Betracht ziehen sollte.
Der Vorschlag wurde von einer Denkfabrik - dem National Center for Public Policy Research - unterbreitet und forderte den Tech-Giganten auf, Investitionen in Bitcoin in Betracht zu ziehen, da es sich um einen zuverlässigen Inflationsschutz handele.
Die Aktionäre lehnten den Vorschlag jedoch ab. Und auch der Vorstand von Microsoft (NASDAQ:MSFT) empfahl seine Zustimmung nicht. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit signalisiert, dass es Kryptowährungen zwar als Investition in Betracht zieht, aber weniger volatile Anlagen bevorzugt.
5. Ölpreis stabilisiert sich
Der Ölpreis kann sich heute stabilisieren. Unterdessen sind die Händler damit beschäftigt, eine Reihe von Faktoren einzuordnen, darunter die Möglichkeit weiterer US-Ölsanktionen, neue Konjunkturmaßnahmen in China und ein düsterer Ausblick der OPEC auf die Ölnachfrage.
Aktuell wird US-Rohöl (WTI) mit einem Plus von 0,3 % auf 70,50 Dollar pro Barrel gehandelt, während die Nordseesorte Brent ebenfalls um 0,3 % auf 73,77 Dollar pro Barrel zulegt.
Insgesamt betrachtet, konnte sich der Ölpreis leicht stabilisieren, nachdem er am Vortag in Erwartung einer Verknappung des weltweiten Angebots stark gestiegen war. Auslöser für die Euphorie war, dass die USA weitere Ölsanktionen gegen Russland vorbereiten. Und auch die Nachricht, dass der wichtigste Ölimporteur China Anfang der Woche weitere Unterstützung für seine heimische Wirtschaft signalisiert hat, ließ die Preise weiter steigen.
US-Finanzministerin Janet Yellen erklärte am Mittwoch, dass ein schwächerer globaler Ölmarkt eine Chance für zusätzliche Maßnahmen gegen den russischen Energiesektor bieten könnte.
Auf der anderen Seite hat die OPEC gestern ihre Prognosen für das Wachstum der Ölnachfrage in den Jahren 2024 und 2025 zum fünften Mal in Folge nach unten korrigiert.
Die am Mittwoch veröffentlichten US-Regierungsdaten zu den Rohöllagerbeständen zeigen, dass die US-amerikanischen Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 6. Dezember unerwartet stark gestiegen sind.