■ Erfolgreiche Auktionen von Spanien und Italien
■ EZB-Sitzung: Draghi zeigt sich leicht optimistischer, macht aber keine Andeutungen bezüglich künftiger Zinsschritte
■ IIF: die Zeit wird knapp für Griechenland
Markttechnik
Der Bund Future bewegt sich am oberen Bollingerband und dürfte bei 1,3944 auf Widerstand stossen, während bei 1,3843 Unterstützung zu erwarten ist.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator kann sich nicht entschließen, die Signallinie zu verlassen und signalisiert insofern Richtungslosigkeit des Bund-Futures.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI bewegt sich im oberen Bereich der neutralen Zone.
Marktkommentar
In den USA haben sich die T-Notes kaum vom Fleck bewegt. Zehnjährige Papiere rentierten zuletzt bei 1,92%. Schwache Einzelhandelsumsätze und sich wieder verschlechternde Arbeitsmarktbedingungen ließen keine Freude aufkommen, so dass sich die positiven Nachrichten aus der Eurozone
nicht durchsetzen konnten. Heute rechnen wir jedoch mit einem höheren Michigan-Konsumentenvertrauensindex, der dann auch für einen Anstieg der Renditen sorgen sollte.
Die Renditen der Bunds sind gestern weit weniger gestiegen, als dies angesichts der erfolgreichen Auktionen spanischer und italienischer Anleihen zu erwarten gewesen wäre. Im zehnjährigen Bereich war lediglich ein Anstieg um zwei Basispunkte zu verzeichnen. Italien konnte seine einjährigen
Papiere mit einer Rendite von 2,70% platzieren, was ein massiver Rückgang gegenüber der vorherigen Auktion bedeutet, als die Investoren noch mit einer Rendite von 5,95% zum Kauf der Schätze ermuntert werden mussten. Spanien konnte unter anderem dreijährigen Papiere bei einer Rendite von 3,38% platzieren (vorher: 5,19%). Einen wichtigen Beitrag zum Erfolg dieser Auktionen dürfte der Dreijahrestender der EZB geliefert haben. EZB-Präsident Draghi hat auf der gestrigen Pressekonferenz nahezu stolz auf den Erfolg des langfristigen Tenders verwiesen. Diese efinanzierungsmöglichkeit
habe entscheidend dazu beigetragen, dass es nicht zu einer Kreditklemme
gekommen sei. Bezüglich der Zinsen hielt sich Draghi alle Optionen offen, signalisierte mit seinem Verweis auf die nicht mehr ganz so ausgeprägten Risiken aber ein weiteres Stillhalten an der Zinsfront. Dass sich trotz der nachlassenden Refinanzierungssorgen der großen südeuropäischen Staaten und des leicht optimistischeren Weltbilds der EZB keine Erleichterung in den Bund-Kursen bemerkbar macht, mag u.a. damit zusammenhängen, dass die Umschuldung Griechenlands immer noch nicht in trockenen Tüchern ist. Der internationale Bankenverband vermeldet, die Zeit werde knapp. Am 20. März werden 14,4 Mrd. EUR an griechischen Schulden fällig. Man müsse vor diesem Hintergrund nächste Woche eine Entscheidung getroffen haben und Anfang Februar den Investoren
ein Angebot unterbreiten können, da die juristischen Formalitäten mindestens sechs Wochen in Anspruch nähmen. Griechenland scheint derweil damit zu drohen, nachträglich eine Collective Action Clause (eine Mehrheit der Anleihehalter würde genügen, um einen Schuldenschnitt
durchzusetzen) in die Anleiheverträge zu schreiben. Da 90% der Anleihen nach griechischem Recht begeben wurden, wäre dies keine leere Drohung und ist eine Reaktion auf die Gerüchte, dass einige Hedgefonds sich einen ganz cleveren Deal überlegt haben: Sie kaufen griechische Anleihen (vorzugsweise kurzfristige) auf und halten CDSe aus Griechenland, so dass sie in jedem Fall zu den Gewinnern zählen: Gelingt die freiwillige Umschuldung, an der sie selbstverständlich nicht teilnehmen, erhalten sie 100% zurück. Gelingt die Umschuldung nicht und kommt es
entsprechend zu einem ungeordneten Default, löst dies ein CDS-Ereignis aus und die Fonds profitieren von den entsprechenden Zahlungen. Ein weiterer Faktor, der den Renditeanstieg der Bunds gebremst haben könnte (abgesehen von den enttäuschenden US-Konjunkturzahlen), war die Ankündigung, dass die Verschuldung des Bundes im vergangenen Jahr lediglich 17,3 Mrd. EUR betrug. Erwartet hatte man 22 Mrd. EUR, während ursprünglich einmal 48,4 Mrd. EUR eingeplant waren. Gehen uns jetzt die Bunds aus? Nein, wir können ganz beruhigt sein: Im nächsten Jahr wird
die Verschuldung wieder auf 26,1 Mrd. EUR steigen. Möglicherweise erhöht sich dieser Betrag noch um 9 Mrd. EUR im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Vorziehen der Bareinzahlung in den ESM-Rettungsschirm. Apropos Budgetdefizit: EZB-Mitglied Asmussen hat Medienangaben zufolge
vor einer Aufweichung der von den Euromitgliedern zu installierenden Schuldenbremsen gewarnt, da die Ausnahmeregelungen in einer neuen Fassung der vereinbarten Beschlüsse erweitert worden seien. Insgesamt rechnen wir heute mit einer eher freundlichen Stimmung, die zu
Kursverlusten bei den Bunds führen sollte.
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