■ S&P stuft neun Euroländer herab – Agencies und Banken folgen in Kürze
■ Bund Future markiert Rekordhoch, EUR/USD fällt auf 17-Monats-Tief
■ Auch Italien kann sich problemlos am Kapitalmarkt bedienen – kurze Laufzeiten gehenbesser als lange
■ US-Verbrauchervertrauen steigt kräftig
■ Verhandlungen um griechische Umschuldung bis Mittwoch vertagt
■ Troika beginnt heute die nächste Überprüfungsrunde in Griechenland
■ Feiertag (Martin-Luther-King-Day) in den USA
Markttechnik
Der Bund Future ist am Freitag in neue Höhen vorgestoßen. Die neue Rekordmarke liegt nun bei 140,23. Zum Handelsschluss ist der März-Kontrakt aber wieder unter die 140 gerutscht. Nach oben ist das Freitags-Hoch der letzte Widerstand, sollte es weiter abwärts gehen, liegen erst südlich der 139 wirkliche Unterstützungen. Um die 138,45 herum liegen das Tief der
Vorwoche und die 20-Tage-Linie.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator verharrt weiter knapp oberhalb der Signallinie.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI liegt kurz vor der überkauften Zone.
Marktkommentar
Es scheint fast so als hätte S&P nur auf dieses Datum gewartet: Am Freitag den 13. wurden dieangedrohten Herabstufungen vollzogen. Die Ratings von neun Staaten der Eurozone wurden gesenkt: Italien (nun BBB+), Spanien (A), Portugal (BB) und Zypern (BB+) um zwei, Frankreich (AA+),
Österreich (AA+), Slowenien (A+), Slowakei (A) und Malta (A-) um eine Stufe. Als Grund führt S&P die unzureichenden politischen Gegenmaßnahmen der letzten Wochen an, während der systemische Stress zunimmt und somit die Kapitalkosten für die Staaten steigen. Nunmehr weisen bei S&P nur noch vier EUR-Staaten die Top-Bonität auf. Was das für die EFSF bedeutet will die Ratingagentur in Kürze bekannt geben. Hier, wie auch für weitere Agencies und Banken, die stark an der Bonität der jeweiligen Staaten hängen, sind weitere Herabstufungen zu erwarten. So weit, so schlecht. Aber: Wirklich überraschend kam es nicht, nachdem S&P Anfang Dezember die Überprüfungen angekündigt hatte. Zudem hätte es noch schlimmer kommen können, nicht alle Drohungen wurden wahrgemacht. Vermutlich haben dazu die positiven Auswirkungen der Maßnahmen der EZB beigetragen. So behält Deutschland sein AAA bei stabilem Ausblick – ist damit allerdings
allein. Die Niederlande, Finnland und Luxemburg weisen allesamt einen negativen Ausblick auf. Nachdem nun alle von der „Watchlist“ genommen wurden, ist die Gefahr weiterer unmittelbarer Länder-Downgrades durch S&P gebannt. Allerdings drohen von Moody’s und Fitch noch ähnliche Schritte.
Am Freitag machten bereits morgens Gerüchte über den bevorstehenden Schritt die Runde und drückten die Renditen der als sicher geltenden Staatsanleihen – Bunds und Treasuries – nach unten. Die geradezu überwältigenden Auktionsergebnisse des Vortages und der zumindest erfolgreiche Primärmarktauftritt Italiens rückten schnell in den Hintergrund. Italien konnte am Freitag dank hoher Nachfrage das avisierte Maximalvolumen einfahren. Während bei den kurzen Laufzeiten die Renditen gegenüber den Auktionen vom Oktober bzw. Dezember deutlich zurückgingen, musste man für die sechsjährige Anleihe aber etwas mehr bieten als zuletzt. Ein weiterer Beleg, dass die Liquiditätsflut des 3-Jahres-Tender der EZB seinen Weg in den Staatsanleihemarkt findet – naturgemäß aber vor allem in die passenden Laufzeiten, also bis zu drei Jahren. Wenig verwunderlich, dass sich die Emittenten beeilen, diese Laufzeiten zu besetzen. Portugal hat für kommende Woche Geldmarktauktionen angesetzt, ebenso die EFSF. Insgesamt dürften diese Woche deutlich über 20 Mrd. EUR platziert werden. Zudem stocken Deutschland und Frankreich kurze Anleihen auf. Aussagekräftiger für die Einschätzung der Marktteilnehmer gegenüber den Schuldenstaaten dürften die Auktionen in langen Laufzeiten sein. Italien plant solche in der kommenden, Spanien schon diese Woche.
Die heutige Agenda ist fast leer und in den USA findet wegen des Martin-Luther-King-Day kein Rentenhandel statt. Dennoch wird sich heute keiner über Langeweile beklagen. Nach den Länder- Downgrades werden die Auswirkungen diskutiert. Zudem bleibt die Frage offen, welche Agencies
und Banken noch mit herabgezogen werden. Die Verhandlungen um den Forderungsverzicht privater Gläubiger sind bis Mittwoch vertagt worden, dafür startet heute die nächste Überprüfungsrunde der Troika. Vom Ergebnis hängt die Auszahlung der nächsten Kredittranche ab und damit
wohl auch die mittelfristige Zahlungsfähigkeit Griechenlands. Der Optimismus nach den erfolgreichen Peripherie-Auktionen der Vorwoche ist verflogen, aber mit einer Fortsetzung des Höhenfluges der Kurse der Bundesanleihen rechnen wir nicht. Die Downgrades waren weitgehend eingepreist, weshalb allein dadurch kein gravierender Anstieg der Peripherie-Spreads zu erwarten ist. Überprüfen lässt sich dies zum Teil anhand der heutigen Geldmarktauftritte von Frankreich und den Niederlanden.
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