Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0620 (08.21 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0566 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 122.68. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.25. EUR-CHF oszilliert bei 1.0858.
Der Monat der Entscheidungen rückt näher. Während die EZB am 03.Dezember weiter die Geldschleusen öffnen wird, sind die Erwartungen an die FED am 15.-16. Dezember ebenfalls hoch. Doch bevor die finalen und lange herbeigesehnten Entscheidungen verkündet werden läuft das übliche Spielchen an den Märkten. Frühzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze. Dies soll bedeuten, dass die Positionierung in den letzten Tagen auf Hochtouren läuft. Nur nicht heute, denn Dank des Feiertags Thanksgiving bleiben Marktimpulse aus Übersee in den kommenden Stunden aus.
Weitere Plätze werden in der kommenden Woche zum großen Arbeitsmarktbericht am Freitag nächster Woche vergeben. Nur eine deutliche Enttäuschung sollte noch einmal Bewegung in den Kampf um die besten Plätze bringen. Nach den durchwachsenen letzten Monaten besteht noch einmal die Chance, kurz vor dem FED Termin wichtige Daten abzupassen.
Das letzte Bild aus den USA, das gestern viele Konjunkturdaten sprudeln ließ, hinterließ ein ernüchternden Eindruck:
Ein sich schleppend entwickelnder privater Konsum folgt im Oktober auf die moderat steigenden privaten Einkommen.
Wie im September stieg der Konsum um sehr überschaubare 0,1 Prozent.
Private Einkommen konnten etwas schneller zulegen. Sie steigen um 0,4 Prozent.
Der viel beachtete Deflator für den privaten Konsum legte nicht wie erwartet in der Kernrate auf 1,4 Prozent zu, sondern verweilte bei 1,3 Prozent.
Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter lag bei 3,0 Prozent, ist aber notorisch volatil, weil der Sektor Transport durch Flugzeugbestellungen extrem verzerrt.
Ohne den Boeing-Effekt lagen die Bestellungen mit 0,5 Prozent auf dem höchsten Niveau seit drei Monaten.
Das finale Verbrauchervertrauen fiel nach Lesart der Uni Michigan deutlich weniger positiv aus als der Vorab Wert von 93,1 erwarten ließ. Schlussendlich wurde der Novemberwert mit 91,3 Punkten veröffentlicht.
Die Verkäufe von Neubauten sind deutlich um 10,7 Prozent angestiegen. Die Zunahme liest sich aber nur aufgrund der deutlichen Vormonatsrevision (von 468.000 auf 447.000 herunter geschrieben) positiv. Insgesamt wurden die Erwartungen um 26.000 Einheiten verfehlt. Die Entwicklung seit Auslaufen der FED Wertpapierkäufe Ende 2014, bei gleichzeitig gelockerten Kreditstandards zeigt das Dilemma des Immobilienmarktes.
Nach der Dienstag veröffentlichten zweiten Schätzung des BIP im dritten Quartal, das mit 2,1 Prozent nach 1,5 Prozent aufgrund gestiegener Lagerbestände immerhin noch Wachstum oberhalb der Zweiprozentmarke aufzeigt, sieht die FED Filiale im Bezirk Atlanta die aktuelle Wachstumsprojektion des BIP bei nur noch 1,8 Prozent. Sie liegt damit deutlich unter dem Konsensus, aber selbst noch ein deutliches Stück unterhalb der pessimistischen Schätzungen anderer Institute.
Es bleibt dabei: Eine qualitative Analyse lässt keine wirkliche Zinswende zu, während die FED aber trotzdem eine Zinserhöhung im Dezember vollziehen wird. Die Erwartungshaltung über die Positionierung in Futures zeigt eine deutliche USD-Long Positionierung, weshalb das Zusammentreffen von EZB und mit eineinhalbwöchiger Verzögerung FED zwar weiteres Potenzial hin zu neuen Jahrestiefstständen unterhalb von 1,0450 bringt, aber gleichzeitig ein Abrutschen unter die Parität nicht als wahrscheinlichstes Szenario wirken lassen. Auch die niedrigen Inflationserwartungen spiegeln immer noch eine gewisse und gerechtfertigte Skepsis gegenüber dem Notenbank-Marketing, sowohl hüben wie drüben.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0820 – 50 neutralisiert den negativen Bias.
Viel Erfolg!
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