Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0855 (07.47 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0824 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 121.00. In der Folge notiert EUR/JPY bei 131.35. EUR/CHF oszilliert bei 1.0700.
Da der US-Arbeitsmarktbericht per Februar 2015, der am Freitag veröffentlicht wurde, massive Auswirkungen an den Finanz- allen voran den Devisenmärkten hatte, fokussieren wir uns heute auf dieses Thema.
Zu den „berichteten“ Fakten:
- Die Arbeitslosenquote sank von 5,7% auf 5,5%
- Die Quote U-6 (vergleichbar mit Eurozone) sank von 11,3% auf 11,0%
- Die Beschäftigung nahm angeblich um 295.000 (P 240.000) Jobs zu
- Der 3-Monatsdurchschnitt sank von 330.00 auf 288.000 neue Jobs.
- Durchschnittliche Löhne stiegen um 0,1%
- Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit verharrte bei 34,6 Stunden
- Die Partizipationsrate sank von 62,8% auf 62,7%
Insgesamt überraschte der Arbeitsmarktbericht bezüglich der Arbeitslosenquote und der Anzahl neu geschaffener Stellen. Der Finanzmarkt interpretierte diese Daten dahin, dass damit eine schnellere Trendwende hin zu steigenden Leitzinsen anstünde.
Der US-Arbeitsmarktbericht steht im Widerspruch zu den zugänglichen US-Konjunkturdaten. Der US-Zeitgeist ist geprägt von einer Fokussierung auf Cash-Flow und Ertrag. Soziale Beschäftigungselemente sind dem US-System bezüglich Beschäftigung grundsätzlich fremd. Vor diesem Hintergrund wirft der US-Arbeitsmarktbericht massive Fragen auf!
Beginnen wir mit dem Energiesektor, der in den USA in der Krise steckt. Fakt ist, dass in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres 39.621 Jobs in dieser Branche laut Challenger, Gray & Christmas vernichtet wurden. In der Statistik des Bureau of Labor Statistics werden jedoch in dieser Branche nur 2.900 verlorene Jobs registriert.
Laut Statistik wurden in der Aufschwungphase des Fracking/Shale Business um jeden neuen und gut bezahlten Job in der Energieindustrie 2,8 neue Jobs im Bereich Umfeld und Dienstleistung generiert. Diese Daten und Zusammenhänge sind nicht in zartesten Ansätzen in den veröffentlichten Daten inkludiert. Das wirft qualitative und quantitative Fragen auf!
Werfen wir einen Blick auf die Beschäftigung im produzierenden Sektor: Der Beschäftigungsindex als Teil des „ISM-Manufacturing Index“ sank per Februar auf den niedrigsten Wert seit Juni 2013.
Die Auftragseingänge der Industrie sanken den sechsten Monat in Folge und stehen auf dem niedrigsten Niveau seit März 2013!
Ja, die Beschäftigung hat laut BLS im Sektor des produzierenden Gewerbes per Februar um 29.000 Jobs zugenommen.Werfen wir einen Blick auf die Exportrbranche der USA. Der USD wertet auf. Die „Terms of Trade“ verschlechtern sich. Seit Oktober letzten Jahres sanken die Exporte auf Monatsbasis kontinuierlich von 198,7 Mrd. USD auf zuletzt 189,4 Mrd. USD. Vor diesem Hintergrund ist die Unterstellung eines Beschäftigungswachstums in dieser Branche in höchstem Maße unwahrscheinlich.
Werfen wir einen Blick auf den Immobilienmarkt und die Baubranche: Neubaubeginne sanken im Monatsvergleich per Februar von 1.087.000 auf 1.065.000 in der annualisierten Fassung. Bauausgaben sanken im letzten Berichtsmonat Januar sportlich um 1,1% und markierten den schwächsten Wert seit September 2014. Ist vor diesem Hintergrund eine Zunahme der Beschäftigung in diesem Sektor realistisch?
Werfen wir einen Blick auf die Einzelhandelsumsätze: Die Einzelhandelsumsätze sanken im Jnauar im Monatsvergleich um 0,9% und im Februar um 0,8%. Damit wurde das schwächste Niveau seit Mai 2014 markiert. Angeblich wurden laut BLS circa 58.000 neue Stellen im Bereich Bar und Restaurants geschaffen. Das wären zwar Billigjobs, aber immerhin Jobs.
Wie realistisch sind die Daten des Bureau of Labor Statistics?
In den letzten drei Monaten enttäuschten circa 90% der Konjunkturdaten bezüglich der Erwartungshaltung des Marktes. Der Arbeitsmarktbericht soll aber positiv überraschen in einer US-Welt, die primär auf den „quick buck“ setzt?
Wir nehmen den US-Arbeitsmarktbericht des BLS mit einem hohen Grad an Skepsis zur Kenntnis. Ebenso erscheint die Reaktion an den Devisenärkten vor diesem Hintergrund ambitioniert.
Daten zur Kentnnisnahme: Die zweite Schätzung des BIP der Eurozone per 4. Quartal bestätigte die erste Schätzung mit einem Wachstum um 0,3% im Quartalsvergleich und um 0,9% im Jahresvergleich. Das Handelsbilanzdefizit der USA stellte sich per Januar auf 41,8 Mrd. USD. Die Prognose lag bei 41,7 Mrd. USD. Es bleibt sportlich defizitär.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1050 – 80 neutralisiert den negativen Bias.
Viel Erfolg!
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