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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1408 (07.27 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1373 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.28. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.53.
EUR-CHF oszilliert bei 1.0885.
Im ersten Quartal 2016 kam es zu einer Abkühlung der Weltwirtschaft ausgehend von den USA (siehe Atlanta Fed BIP-Prognose, Forex Report vom 11.04.2016).
Nach wie vor bewegt sich die Analyse des Mainstreams jenseits dieses Themenblocks, aus welchen Gründen auch immer.
Das gestrige Gespräch zwischen US-Präsident Obama und Fed-Chefin Yellen ist diesbezüglich bezeichnend. Der Medien-Spin deutet die erkennbare US-Konjunkturschwäche um in Begrifflichkeiten wie „Risiken für die US-Wirtschaft“.
Die Märkte haben zunächst widerwillig, aber dennoch mittlerweile erkennbar ihre eigene Sprache gefunden.
Der USD ist schwach. Er ist schwach gegenüber dem JPY. Hier wurden gestern die tiefsten Kurse seit 1 ½ Jahren markiert.
Der USD ist schwach gegenüber dem Euro, der gestern im Umfeld der höchsten Notierungen des laufenden Jahres oszillierte.
Mehr noch ist der USD schwach gegenüber den Währungen ohne Fehl und Tadel, den Edelmetallen.
Es ist schon erstaunlich, wie lange die Korrektur (4 ½ Jahre) in diesem Sektor andauerte. Weder haben Edelmetalle Handels-, noch Haushaltsdefizite. Es gibt dort auch keine Bad Banks oder demographische Probleme. Physisches Gold kann zudem nicht gedruckt werden.
Die 4 ½ Jahre andauernde Korrektur wurde durch die Terminmärkte, allen voran die Comex, und nicht die physische Nachfrage forciert. Ergo war nach Belieben kreiertes „Papiergold“ der wenigen den Markt an der Comex bestimmenden Kräfte (!) der Katalysator der Korrektur.
Wer sich hier ein wenig Mühe gibt, kann an den Handelsmustern erkennen, dass auch dieser Markt einer Repression dritter Kräfte ausgesetzt war und der Begriff der Manipulation mindestens diskutiert werden darf (beim Fixing längst nachgewiesen), wenn nicht gar muss.
Die Latenz der Goldakkumulation in China, Indien und Russland durch sowohl Zentralbanken als auch Investoren hat zu einer Neuverteilung der physischen Bestände zu Lasten des Westens geführt. Am Ende zählt bei Gold nur der physische Besitz. Der derivate Anspruch ist lediglich Papier.
Der freundliche Jahresauftakt in den Edelmetallen, insbesondere gegenüber dem USD, mag als Ausdruck interpretiert werden, dass die Bereitschaft des Westens tendenziell rückläufig ist, dem Hunger der aufstrebenden Länder nach physischen Metall auf der aktuellen Preisbasis weiter nachzukommen.
Auch ist diese Akkumulation der physischen Bestände in einem Zusammenhang mit der Emanzipation der aufstrebenden Länder vom Westen zu stellen. Die Glaubwürdigkeit des Systems der AIIB (Alternative zu Weltbank), der New Development Bank (Alternative zu IWF) und des Zahlungssystems CIPS (Alternative zu SWIFT) bekommt damit einen „golden touch“.
Die aktuell zyklische Schwäche der US-Wirtschaft hat einen strukturellen Hintergrund, der hier in diesem Format immer wieder thematisch aufgegriffen wurde.
Diese zyklische Schwäche lässt sich unter anderem an nachfolgenden Charts festmachen:
Quelle: Zerohedge/Alhambra Investment Partners
Die finanz- ökonomischen Machtachsen verschieben sich weiter zu Gunsten der aufstrebenden Länder und zu Lasten des Westens.
Die jetzt anstehende Umsetzung der Projekte Seidenstraße und „one road – one belt“ werden diese Divergenz weiter befeuern und vor allen Dingen die Nachhaltigkeit dieser Tendenz verstärken (Aristoteles – investiv).
Der Anteil der aufstrebenden Länder an der Weltwirtschaft nimmt zu (circa 60%, Anteil an der Weltbevölkerung 85%, Anteil an globalen Devisenreserven circa 70%, BIP-Wachstumspfad zwischen 4,0% - 5,5% pro Jahr) und der Anteil des Westens nimmt ab.
Das gilt es, in den globalen politischen Strukturen und an den Weltfinanzmärkten in evolutionärer Art und friedlicher Weise zu spiegeln. Es bedeutet am Ende eine längst überfällige Umverteilung der politischen Macht und eine Neustrukturierung des globalen Finanzmarkts auf Augenhöhe.
Dass diese Notwendigkeit sich mit dem Selbstverständnis der Führungsmacht der letzten 70 -90 Jahre nicht verträgt, ist bekannt. Die Kraft des normativ Faktischen lässt sich jedoch nicht neutralisieren. Die Historie belegt diesen Umstand zur Genüge. Die Frage stellt sich, auf welchem Wege ein neues Equilibrium generiert wird. Die Wege des letzten Jahrhunderts sind definitiv nicht empfehlenswert.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 neutralisiert den positiven Bias.
Viel Erfolg!
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