Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1351 (07.47 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1320 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.48. In der Folge notiert EUR/JPY bei 134.50. EUR/CHF oszilliert bei 1.0580.
Die Lage bliebt in der Ukraine angespannt. Kiew will die schweren Waffen gemäß Presseerklärung nicht zurückziehen. Auch wurden Angebote bezüglich des Kessels in Debalzewe seitens Kiews ausgeschlagen. Das entspräche einem Bruch der Minsker Vereinbarung. Die in Kiew erkennbaren Tendenzen lassen den ultimativen Friedenswillen vermissen. Die Positionen zwischen einerseits Deutschland und Frankreich und andererseits USA und UK differieren hinsichtlich des Wunsches nach Deeskalation. Kiew neigt erkennbar den USA und UK zu, deren Interessenlage sich offensichtlich von der Kontinentaleuropas unterscheidet (jüngst Lieferung gepanzerter Fahrzeuge durch UK).
Kanzlerin Merkel hat gegenüber den Präsidenten Russlands und der Ukraine auf eine Umsetzung der Vereinbarungen von Minsk gedrungen. In Debalzewe werde die seit Sonntag gültige Waffenruhe nicht umfassend befolgt, teilte Regierungssprecher Seibert mit. Die Gesprächspartner hätten konkrete Schritte vereinbart, um eine Beobachtung der Lage durch die OSZE zu ermöglichen. Ab Dienstag solle mit dem Rückzug schwerer Waffen begonnen werden.
Mehr noch sind wir äußerst erstaunt, dass die Meldungen der BBC bezüglich der Hintergründe des Maidanmassakers keinen angmessenen Widerhall in den deutschen Leitmedien fanden. Daraus ergibt sich, dass die von Kiew verbreitete Version zum Maidan nicht weiter haltbar ist. “The untold story of the Maidan massacre” by Gabriel Gatehouse liefert gute Infoarmationen.
Das Griechendrama mutiert zunehmend zu einer griechischen Tragödie. Der Spieltheoretiker Varoufakis im Tandem mit „Maestro“ Tsipras agieren ohne jeden Respekt in Form oder Ansprache nach ihrem „Playbook“. Implizit versuchen beide eine Erpressung. Wenn diese Erpressung erfolgreich wäre, wäre die Glaubwürdigkeit der Reformagenda (und Aristoteles liegt richtig, nicht Herr Varufakis) erschüttert.
Mehr noch wäre es ein Schlag in das Gesicht der Reformländer, die sich an Bedingungen gehalten haben und die jetzt als „Dank“ auch noch die „griechischen Rechnungen“ begleichen dürften. Griechenland wurde eine Frist bis Ende der Woche eingeräumt. Die beste Lösung sei es, wenn die griechische Regierung einer Verlängerung des laufenden Hilfsprogramms zustimmen würde, sagte Dijsselbloem. Varoufakis lehnte eine Zustimmung zu einer gemeinsamen Erklärung der Eurogruppe ab. Er hielt trotz des ergebnislosen Treffens aber eine Einigung "innerhalb der nächsten 48 Stunden" für möglich.
Wie die Finanzierungsprobleme Griechenlands überbrückt werden sollen, blieb weiter unklar. Varoufakis betonte, er sei bereit gewesen, einen Entwirf von EU-Kommissar Moscovici zu unterzeichnen. Darin sei eine viermonatige Verlängerung der Darlehen vorgesehen gewesen. Leider habe Dijsselbloem dieses Dokument vor Beginn des Treffens der Euro-Finanzminister zurückgezogen, sagte Varoufakis. Ein späterer Entwurf, der eine sechsmonatige Verlängerung des laufenden Programms vorsieht, wurde von der griechischen Seite abgelehnt.
Wie lange sich Griechenland ohne Hilfe der Geldgeber aus der Eurozone über Wasser halten kann, ist offen. Die EZB entscheidet am Mittwoch, ob sie die Notfallkredite für die griechischen Banken weiter genehmigt. Aus Furcht vor einer Staatspleite ziehen griechische Sparer pro Woche rund 2 Mrd. Euro ab. Die Finanzminister der Eurozone machten eine Verlängerung des Hilfsprogramms von Bedingungen abhängig. Die griechische Regierung dürfe die im vorigen Jahr vereinbarten Reformen nicht zurückdrehen. Neue Maßnahmen müssen mit der EU-Kommission, dem IWF und der EZB abgestimmt werden sowie finanzierbar sein.
Auch ist eine Zusicherung der griechischen Regierung erforderlich, die Forderungen aller Gläubiger zu bedienen. Die griechische Seite müsse bereit sein, mit EU-Kommission, IWF und EZB zusammenzuarbeiten und die Überprüfung des aktuellen Programms abzuschließen.
Fazit: Griechenlands „Politelite“ spielt mit dem Wohl und Wehe seiner Bürger. Die Chancen auf einen tragfähigen Kompromiss sinken stündlich. Sofern sich die EZB an ihre Regeln (u.a. Solvenz) hält, sieht es für die Notfallhilfen der griechischen Banken äußerst „dunkel“ aus. Sowohl die Ukrainekrise als auch die griechische Tragödie sorgen derzeit für eine erhöhte Risikaversion an den Finanzmärkten und in der Folge ansatzweise in der Realwirtschaft.
Die Handelsbilanz der Eurozone lieferte eine handfeste positive Überraschung. Per Berichtsmonat Dezember stellte sich der Überschuss auf 24,3 Mrd. Euro (Prognose 20,5 Mrd. Euro) nach zuvor 21,2 Mrd. Euro (revidiert von 20,0 Mrd: Euro). Hier zeigen sich die Erfolge der Reformpolitik, die die Konkurrenzfähigkeit der Reformländer wiederherstellten. Der nachfolgende Chart unterstreicht diesen Pfad der Gesundung. Im Forex Report haben wir diese Themen ab 2011/2012 regelmäßig zur Kenntis gebracht, um diesbezüglich die volle Ignoranz der Leitmedien in Deutschland zu erfahren. „Food for thought!“
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1200 – 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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