Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1413 (07.59 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1334 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.72. In der Folge notiert EUR/JPY bei 135.50. EUR/CHF oszilliert bei 1.0749.
Zuverlässigkeit, Berechenbarkeit und Vertrauen stellen unverzichtbare Pfeiler des Umgangs dar. Ob Athen diesen Gepflogenheiten nachkommt, indem man Briefe ankündigt, die dann nicht eingehen, sei dahin gestellt. Das Drama geht in den nächsten Akt. Seitens des EU Kommissionspräsidenten Juncker vernahmen wir gestern milde Worte gegenüber Athen. Herr Juncker ist ein ausgesprochen guter Mediator. Vor kurzem gab ein ehemaliger Finanzminister Deutschlands in illustrer Runde am Tegernsee diesbezüglich die eine oder andere Anekdote zum Besten.
Fakt ist, dass die Türen für Athen noch offen sind. Es ist Raum für einen Kompromiss. Der Raum ist klar definiert. Der Zeitraum für eine Lösung ist ebenso klar definiert. Die Positionen in der Eurogruppe sind klar erkennbar. Athens Position ist hier isoliert. Diese Konstellation impliziert, dass die Bewegung zu einem Kompromiss von Athen ausgehen muss.
Gestern hatten wir mit Lesern des Forex Reports viele Diskussionen (via Cashkurs) bezüglich unserer kritischen Einlassungen zu den „sportlichen“ Äußerungen des Herrn Tsipras. Fakt ist, dass mit Kosmetik (auch Abwertungen sind Kosmetik!) keine Zukunft gewonnen werden kann. Wer sich für Kosmetik stark macht und Strukturreformen verneint, spielt das Spiel unserer „Freunde“ Summers, Rubin, Greenspan, Bernanke und Krugman. 2350 Jahre Geschichte belegen, dass Aristoteles richtig lag. Wer glaubt vor diesem Hintergrund an „neue Paradigmen“? Das war doch schon einmal sehr teuer, oder?
Für uns ist die sachte Neuausrichtung der Federal Reserve keine Überraschung. Die Federal Reserve will die Zinsen nicht zu frühzeitig erhöhen. Eine zu frühe Anhebung der Leitzinsen könne "die stabile Erholung" (quantitativ okay, aber nicht qualitativ, deswegen ist der Begriff „stabil“ ambitioniert) hemmen und wäre damit kontraproduktiv. Der Verweis auf exogene belastende Faktoren stand bei der aktuell verhalteneren Einwertung im Fokus. Wir haben auf die endogenen US-Probleme verwiesen, ob Leverage der Konsumverschuldung, ob Fragilität des Wohnimmobilienmarktes oder die Krise im Fracking-Sektor.
Nein, sehr verehrter Offenmarktausschuss, Sie machen sich das einmal mehr sehr einfach. So ist es halt, wenn man auf Kosmetik setzt und nicht Strukturen verändert. Die Situation bleibt am US-Hypothekenmarkt bezüglich der Hypotheken mit dahinter stehendem Immobilienerwerb (also keine Prolongation) prekär. Der wöchentlich ermittelte Index oszilliert auf dem Niveau von 1995/96 bei derzeit 162,7 Punkten (unter dem Niveau der Immobilienkrise 2008/2010). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie stabil und fundiert der Wertzuwachs am US-Immobilienmarkt um circa 20% seit Tiefpunkt der Krise ist und in wie weit ein Zinserhöhungszyklus, wie vom Finanzmarkt unterstellt, sich auswirken wird.
Die Anzahl der Neubaubeginne sank per Januar (annualisierte Werte) von zuvor 1.087.000 auf 1.053.000 Objekte. Die Prognose lag bei 1.070.000 Immobilien. Die Baugenhemigungen sanken von zuvor 1.060.000 auf 1.053.000 (Prognose 1.069.000). Diese Entwicklung ist zwar negativ, aber noch unspektakulär. Das kann sich spätestens bei einer Zinswende drastisch ändern.
Der Blick auf den Chart belegt die unterproportionale Erholung in der Phase 2011 – 2015 trotz der größten Intervention der US-Regierung/Zentralbank am Wohnimmobilienmarkt in der Geschichte der USA.
Die US-Erzeugerpreise verzeichneten per Berichtsmomat Januar im Monatsvergleich einen Rückgang um 0,8% nach zuvor -0,2%. Die Prognose lag bei -0,4%. Im Jahresvergleich kam es zu einem unverändertem Ergebnis nach zuvor +1,1% (Prognose +0,3%). Preisinflationsdruck ist derzeit mindestens unausgeprägt.
Chart: Index der US-Erzeugerpreise, rückläufig seit Oktober 2014
Die US-Industrieproduktion verfehlte per Januar mit +0,2% im Monatsvergleich die bei +0,3% angesiedelte Prognose. Das gilt um so mehr, als dass der Vormonatswert von -0,1% auf -0,3% revidiert wurde. In der Folge verharrte die Kapazitätsuaslastung im Januar bei 79,4% (Prognose 79,9%, Vormonat revidiert von 79,7% auf 79,4%) und markierte den niedrigsten Stand seit Oktober 2014.
Werfen wir einen Blick nach Russland: Bei uns im Westen bemüht man sich um ein wenig Preisinflation. Russland kann genau das bieten. Die Erzeugerpreise legten per Januar 2015 im Jahresvergleich um 7,1% nach zuvor 5,9% zu. Im Monatsvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,3%.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1200 – 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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