Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1035 (07.40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1025 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 120.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.85 EUR-CHF oszilliert bei 1.0890.
Vertreter der EZB wählen die klassische Variante der „Nach vorne Verteidigung“ bezüglich ihrer jüngsten Wendung hin zu einer Verschärfung der Lockerung des Zins- und des monetären Umfelds.
EZB-Ratsmitglied Coeure hält bei einem langsamen Anstieg der Teuerungsraten eine weitere Reduzierung des Einlagezinses für möglich.
Es ist unfassbar, auf welchem Niveau über das Thema Teuerung gesprochen wird. Von Zentralbankern erwarten wir eine differenzierte Sichtweise, die sich dem Thema der endogen und exogen verursachten Preisentwicklung in professioneller Manier widmet.
Es gibt gute und schlechte Preisdeflation. Gut ist sie, wenn wie im aktuellen Fall durch niedrige Rohstoffpreise Bürger entlastet werden und dadurch finanziellen Freiraum für andere Zwecke gewinnen, beispielsweise für Renovierung oder einen Familienurlaub.
Um es plastisch zu machen, wählen wir ein Beispiel. Stellte sich die Heizölrechnung vor gut einem Jahr auf 2.500 Euro, müssen jetzt nur 1.700 Euro bezahlt werden. Diese Entlastung soll jetzt durch weitere Zinssenkungen oder andere monetäre Maßnahmen begleitet werden. Erkennen Sie die Absurdität?
Fakt ist, dass die Kernrate der Verbraucherpreise sich auf +0,9% stellt. Das ist nicht prekär und es ist vor allen Dingen nicht ausreichend, Extremmaßnahmen in der Zins- und Geldpolitik zu applizieren, die bei Dauergebrauch massive Risiken für die Stabilität der Realwirtschaft, der Finanzwirtschaft und damit ultimativ der Gesellschaft durch künstlich kreierte neue Ungleichgewichte begründen.
Coeure betonte, dass das derzeit eine offene Diskussion sei.
Das wollen wir hoffen, denn konjunkturell läuft es in der Eurozone so gut wie seit 2011 nicht mehr. Die Reformländer tragen das Wachstum. Trotz der globalen Dynamikverluste in der Weltwirtschaft mussten die Wachstumsprognosen der Eurozone nach oben angepasst werden.
Derzeit liegt der Zins für die Banken, die ihr Geld bei der EZB parken, bei -0,2%.
Der Stress, der aus dieser EZB-Politik für weite Teile der Finanzwirtschaft resultiert (LV, Versicherungen, EK-anlage Sparkassen, Raiffeisenbanken …) ist schon dramatisch genug und impliziert eine verschärfte systemische Risikolage auf mittlere und lange Sicht.
EZB-Präsident Draghi signalisierte nach der letzten Ratssitzung, dass die EZB die lockere Gangart verschärfen könne.
Lernt die EZB unter Umständen aus Fehlern der Federal Reserve?
Die Geldmenge M-3 der Eurozone verzeichnete per September im Jahresvergleich einen Anstieg um 4,9% nach zuvor 4,8%.
Zentralbanker und Ökonomen als auch einige Analysten wissen, dass Inflation ein monetäres Phänomen ist. Diese Zusammenhänge sollte auch der EZB-Rat berücksichtigen.
Die Preisentwicklung ist die Funktion aus der monetären Lage.
Fakt ist, dass es Funktionsstörungen in der Umsetzung gibt.
Vielleicht sollte sich die EZB einmal fragen, ob die verschärfte Regulatorik im Minutentakt die Funktionalität stört?
Die Federal Reserve hat noch einige Datensätze erhalten, die bezüglich der zukünftigen Zinspoliitk die Richtung weisen könnten.
Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sanken per September um 1,2% im Monatsvergleich. Der Vormonatswert wurde von -2,3% auf -3,0% revidiert.
Das von uns wenig geschätzte Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board sank unerwartet von zuvor 102,6 (revidiert von 103,0) auf 97,6 Punkte (Prognose 103.0).
Der Richmond Fed Composite Index stellte sich per Oktober auf -1 nach zuvor -5 Punkten.
Unter Umständen hilft dem Offenmarktausschuss der Federal Reserve der aktuelle Chart der Federal Reserve Atlanta mit der Berechnung des BIP per 3. Quartal 2015.
Auffällig ist der Opportunismus des Mainstreams der Prognosen ….
Ist das wirklich alles nachvollziehbare und solide Grundlage eines festen USD!
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0980 – 1.1010 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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