Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0936 (07.35 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0897 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 120.78. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.10 EUR-CHF oszilliert bei 1.0871.
Der Offenmarktausschuss brachte heftige Bewegung:
Im Vorwege der Sitzung war der USD schwach. Den Finanzmarktteilnehmern war die Phalanx überraschender enttäuschender US-Daten allzu bewusst. Man gönnte sich für „5 Cent“ Realitätsnähe. So legten auch Gold und Silber, die Währungen ohne Fehl und Tadel, aus guten Gründen gegenüber dem USD sportlich zu.
Diese sachlich untadelige Bewertung fand mit der Veröfffentlichung des Statements des Offenmarktausschusses ein jähes Ende. Gold und Silber brachen ein, EUR-USD durchbrach die markante Unterstützung bei 1.0980 – 1.1010.
Zu den Fakten:
Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve hat das Zinsniveau erwartungsgemäß nicht verändert.
Das verwundert uns nicht.
Die US-Währungshüter kündigten an, dass sie eine geldpolitische Straffung noch im Dezember prüfen wollen, was sie bereits seit 18 Monaten regelmäßig machen.
Die explizite Erwähnung der kommenden Sitzung wird als Signal interpretiert, dass die Fed die Zinswende zeitnah einleiten will.
Seit 18 Monaten verweigert sich der Offenmarktausschuss. Dennoch wird die Zinswende latent an den Märkten zum x-ten Male diskontiert. „Chapeau“
Zuletzt hatte sich der Eindruck ergeben, dass die instabile globale Lage den Offenmarktausschuss bei der Zinswende zurückhalten würde.
Im jetzigen Statement war dieser Passus nicht mehr enthalten. Das hat auch gute Gründe.
Weder lässt sich China mit einem Wachstum in Höhe von 6,97% (Prognose des IWF per 10/2014 7,1% Wachstum per 2015) weiter missbrauchen, noch bieten sich die chinesischen Aktienmärkte an, die die Korrekturen weitgehend hinter sich haben.
Seit dem Frühjahr sah man sich auch im FOMC gezwungen, Verweise auf die Schwäche der Eurozone als Basis der Dynamikverluste der US-Wirtschaft zu streichen.
Die Interpretation des Marktes, dass mit dem Wegfall dieses Passus die Wahrscheinlichkeit einer Zinswende per Dezember deutlich höher sei, mag ambitioniert sein.
Sagt der FOMC damit nicht, dass die schwachen US-Daten damit hausgemacht sind?
Die eigene labile US-Konjunkturlage und schwache US-Strukturlage fand keine angemessene Resonanz in dem Statement des Offenmarktausschusses.
Das nehmen wir zur Kenntnis und verweisen auf die Verbalakrobatik der Fed in der Phase 2007/2008. Auch damals war das Thema Gesundbeten unter Ignoranz der Struktur- und in der Folge der Konjunkturlage der Primärsport in den Hallen der Federal Reserve.
Seines Zeichens hiess es laut und vernehmlich: „The crisis is contained!“
Diesem Spin sind wir im Forex Report 2007/2008 nicht gefolgt. Auch jetzt begleiten wir die Einlassungen der Federal Reserve mit dem notwendigen sachlichen Abstand.
Ja, ein Zinswendchen ist nach wie vor möglich, wenn auch nicht favorisert, eine echte Zinswende hält die US-Struktur ohne nachhaltige Rezession nicht aus.
Wir sind im höchsten Maße erfreut, dass das estnische Mitglied im EZB-Rat Hansson betonte, dass es keinen überzeugenden Grund gäbe, weitere geldpolitische Schritte im Dezember zu erwägen. Auch der lettische Vertreter Rimsevics zeigte Skepsis. In diesen Reigen fiel auch der französische Notenbankchef Noyer ein. O-Ton: "Programme zum Kauf von Aktiva sind ein Langstreckenlauf, kein Sprint. Das Programm funktioniere gut. Man könne seine volle Wirkung nicht schon nach sechs Monaten erwarten. Man muss ihm Zeit geben, dass es seine ganzen Früchte tragen kann."
Irritiert zeigen wir uns von den Einlassungen des Chefvolkswirts der EZB Praet. Er betonte unter Verweis auf die lang anhaltende Niedriginflation, dass die EZB die Pflicht habe, ihre Instrumente einzusetzen.
Fakt ist, dass das Niedriginflationsumfeld in der Eurozone auch zu wesentlichen Teilen mit der von den EZB geforderten Strukturreformen zusammenhängt.
Man hat bewusst die internen Preisniveaus der Reformländer nach unten bewegt, um die Konkurrenzfähigkeit dieser Länder wiederherzustellen.
Das wirkte sich belastend auf das gesamte Inflationsumfeld der Eurozone aus. Jetzt diese einmaligen Anpassungen, die man bewusst forderte und forcierte, als grundsätzliches Phänomen zu extrapolieren, wirft unter wissenschaftlichen Aspekten eine hohe Zahl an Fragen auf.
Zu den Fakten aus der Eurozone, spezifisch dem Sorgenkind von „gestern“, Italien:
Das italienische Verbrauchervertrauen schiesst durch die Decke. Per Berichtsmonat Oktober zog es auf 116,9 Punkte an und markierte den höchsten Stand seit Februar 2002! Hört der EZB-Rat zu?
Das italienische Geschäftsklima markierte per Oktober mit einem Anstieg von 104,2 auf 105,9 Punkte den höchsten Stand seit Februar 2008!
Hört der EZB-Rat zu?
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung im Währungsverhältnis zwischen Euro und USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bendbreite 1.0800 – 1.1150 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
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