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Die kräftige Kurserholung der Airline-Aktien im vierten Quartal steht vor ihrer ersten Bewährungsprobe, wenn die US-Fluggesellschaften ab dieser Woche ihre Geschäftsergebnisse für das Schlussquartal veröffentlichen. Einer der Hauptakteure, Delta Air Lines (NYSE:DAL), eröffnet am Donnerstag, den 14. Januar, vor Börseneröffnung die Berichtssaison innerhalb der Branche. Die Investoren legen ihr Augenmerk dabei vor allem auf die Cash-Burn-Rate und Anzeichen einer Erholung im Geschäftsreiseverkehr.
Nachdem die Reisenachfrage in den letzten 12 Monaten drastisch eingebrochen war, greifen einige Anleger inzwischen wieder bereitwillig zu Airline-Aktien. Nach den Durchbrüchen bei den Impfstoffen im November stiegen die Aktien der Fluggesellschaften und trieben den weltweit größten auf Fluggesellschaften spezialisierten ETF, den US Global Jets Fund (NYSE:JETS) nach oben. In den letzten drei Monaten hat er um 22% zugelegt.
Die Rallye unterstreicht die Zuversicht der Anleger, dass die erfolgreiche Entwicklung von Impfstoffen zu einer Verbesserung der Reisenachfrage führen und letztlich den am meisten gebeutelten Unternehmen an der Börse zugute kommen wird. Die Pandemie beendete die jahrzehntelange Gewinnsträhne der Fluggesellschaften und bescherte dem Segment im vergangenen Jahr Verluste von mehr als 20 Mrd. Dollar.
Eine Trendwende bei der Reisenachfrage dürfte jedoch nicht vor der Tür stehen. Es könnte zu erheblichen Verzögerungen kommen, angesichts der steigenden Coronavirus-Fallzahlen und der Entdeckung neuer, stärker infektiöser Varianten des Virus.
Analysten erwarten von Delta Air Lines bei der heutigen Zahlenvorlage im Durchschnitt einen Verlust von 2,42 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 3,81 Milliarden Dollar. Der CEO der Fluggesellschaft, Ed Bastian, teilte den Mitarbeitern in einem Neujahrsmemo mit, dass die Fluggesellschaft weiterhin einen positiven Cashflow bis zum Frühjahr in einem "Jahr der Erholung" anstrebt.
Dennoch warnte Bastian, dass die Reisenachfrage zunächst "im Keller" bleibt und der Fokus des Unternehmens auf die Gesundheit und Sicherheit der Passagiere liegt:
"Obwohl ich optimistisch bin, dass dies ein Jahr der Erholung sein wird, bedeutet die anhaltende Unsicherheit der Pandemie, dass wir flexibel sein müssen, bereit, unseren Kurs zu justieren und uns an ein sich ständig änderndes Umfeld anzupassen."
Die Aktien von Delta Air beendeten den Handel gestern zu 40,30 USD, nachdem sie in den letzten sechs Monaten um 20% zugelegt hatten. Selbst mit diesem Sprung sind die Delta-Aktien im Vergleich zu dieser Zeit im letzten Jahr immer noch um mehr als 30% gefallen. Die Aktien von American Airlines (NASDAQ:AAL), der am stärksten belasteten großen US-Fluggesellschaft, bleiben auf einem Minus von 45% sitzen.
Selbst wenn wir eine mögliche Wiedereröffnung der Wirtschaft im Laufe dieses Jahres berücksichtigen, sind die Aktien von Fluggesellschaften unserer Ansicht nach keine überzeugende Investition. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Fluggesellschaften die Gewinnmargen erzielen, die in der längsten wirtschaftlichen Expansion der USA vor der Rezession 2020 möglich waren. Ein Schlüsselfaktor sind die düsteren Aussichten für Geschäftsreisen, die die Nachfrage nach Premium-Sitzplätzen vor der Pandemie hochtrieben.
In einer kürzlich herausgegebenen Notiz hob die Analystin von Cowen & Co., Helane Becker, diese Gegenwinde hervor und bezeichnete den Optimismus von Delta Air als "aggressiv". Schließlich liege der Geschäftsreiseverkehr nach wie vor um 85% niedriger und die einzigen Geschäftsreisenden, die derzeit in den Flieger steigen, seien die Mitarbeiter von kleinen und mittelgroßen Unternehmen.
Becker schrieb:
"Delta hatte auf eine Erholung der Geschäftsreisen im zweiten Halbjahr 2021 gehofft, aber es wird zunehmend klarer, dass Geschäftsreisen im Jahr 2021 keinen bedeutenden Beitrag zum Umsatz leisten werden, da sich die Impfzeitpläne weiter verschieben."
Nach einigen Schätzungen könnte der Geschäftstourismus aufgrund des Trends zu Videokonferenzen, der während der Pandemie einsetzte, dauerhaft um bis zu 15% schrumpfen.
Laut der Deutschen Bank (DE:DBKGn) haben US-amerikanische Fluggesellschaften auch weiterhin mit einer Rekordverschuldung von 170 Milliarden US-Dollar zu kämpfen. Das bedeutet, dass "Fluggesellschaften keine andere Wahl haben, als den größten Teil ihres freien Cashflows für die Tilgung von Schulden einzusetzen", sagte die Bank kürzlich in einer Mitteilung.
Gleichwohl bieten sich den Anlegern interessante Wachstumsstorys in der Luftfahrtindustrie, vor allem durch Billiganbieter wie Southwest Airlines (NYSE:LUV) und Allegiant (NASDAQ:ALGT). Sie sind imstande, in einem Umfeld günstiger Flugpreise neue Marktanteile zu gewinnen.
Anleger sollten bei der Auswahl von Airline-Aktien selektiv vorgehen. Für einige große Fluggesellschaften ist es fast unmöglich, 2021 zum Normalbetrieb zurückzukehren. Die anstehende Berichtssaison wird wohl zeigen, dass die Zeit für große Wetten auf diese Unternehmen noch nicht gekommen ist.
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