Gold zu verkaufen, das noch nicht abgebaut ist, um einen fixen Preis zu erhalten – eine Praxis, die von vielen Goldproduzenten aufgegeben wurde, als der Goldpreis immer weiter stieg – könnte nach Ansicht von Experten wieder ein sinnvolles Instrument für die Firmen werden, nachdem der Goldpreis dieses Jahr um mehr als 20% gefallen ist.
Das so genannte Hedging schützt die Unternehmen vor fallenden Preisen, verhindert aber auch, dass sie profitieren, wenn diese wieder anziehen. Während des 12 Jahr dauernden Bullenmarktes für Gold, der 2011 mit einem Goldpreis von fast 2.000 USD je Unze seinen Höhepunkt erreichte, wendeten sich viele Goldproduzenten von dieser Vorgehensweise ab.
Die Experten von Thomson Reuters GFMS erklärten, dass, da der Goldpreis mittlerweile dieses Jahr fast 26% auf rund 1.230 USD pro Unze verloren hat, ein solcher Schritt für die Firmen eine ernsthafte Überlegung wert sei.
John Thornton, der designierte neue Chairman des größten Goldproduzenten der Welt Barrick Gold (WKN 870450), hatte am vergangenen Mittwoch erklärt, dass er angesichts des volatilen Goldpreises nun wieder über eine Hedging-Strategie nachdenke.
GFMS hält das für den richtigen Ansatz und ist der Ansicht, dass die Bergbaufirmen sich die Möglichkeiten in dieser Hinsicht genau anschauen sollten – ob das den Anlegern gefällt, oder nicht.
Allerdings, so die Analysten weiter, sei es angesichts der hohen Kosten, um alte Hedging-Vereinbarungen aufzulösen, wohl schwierig, den Aktionären, diese Strategie zu verkaufen. Barrick, genau wie die Konkurrenz von beispielsweise AngloGold Ashanti (WKN 915102) und Newcrest Mining (WKN 873365), musste Ende der 2000er Jahre Milliarden Dollar aufwenden, um Hedging-Abkommen zu beenden, die sie zwangen, Gold unter dem Spotpreis zu verkaufen, während gleichzeitig die Kosten stiegen.
Ob die Unternehmen offen für neue Hedging-Maßnahmen sind, hängt wohl von ihren operativen Kosten ab, glaubt GFMS. Barrick, der Konzern weist relativ niedrige Produktionskosten aus, sei gut positioniert, um seine zukünftige Produktion zu fixen Preisen zu verkaufen, meinen die Experten. Für andere Unternehmen sei dieser Schritt da schon schwieriger, hieß es weiter.
Einige Bergbaufirmen haben bereits erste zaghafte Schritte zurück zum Hedging unternommen. So erklärte beispielsweise der russische Produzent Petropavlovsk (WKN 570795) bereits im Februar, dass man fast die Hälfte des Ausstoßes bis März 2014 hedgen werde.
Die Analysten der Barclays Bank sind allerdings der Ansicht, dass die Unternehmen sich nicht in großem Umfang zu einer Hedging-Strategie entschließen werden – zumindest nicht in dem Ausmaß, wie es in den 1990er Jahren zu beobachten war. Schließlich seien die Preise in den vergangenen zehn Jahren trotz des Rückgangs 2013 schneller gestiegen als die Kosten.
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